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Heimtückischer MordVierjährigen Sohn getötet – Mutter zu acht Jahren Haft verurteilt

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Prozessauftakt in Bonn. (Symbolbild).

Prozessauftakt in Bonn. (Symbolbild).

Bonn/Euskirchen – Kurz vor seinem Tod war der Junge fünf Tage bei seinem Vater gewesen. Für den Vierjährigen waren es unbeschwerte, fröhliche Tage, wie zahlreiche Handyfotos dokumentieren. Der Junge bekam ein Fahrrad geschenkt, auch ein Ausflug ins „Kinoland“ stand auf dem Programm. Vater und Sohn hatten viel Spaß miteinander und waren so glücklich, dass der Vierjährige am Freitagabend gar nicht zur Mutter zurück wollte.

Für die 42-Jährige, die den Sohn komplett ins Zentrum ihres Lebens gestellt hatte, sei diese Nachricht „ein Dämpfer gewesen, mit dem sie nicht zurechtkam. Und das ist der Schlüssel“, hieß es am Dienstag im Urteil des Bonner Schwurgerichts, „für eine fassungslos machende Tat. Denn die Mutter beschloss daraufhin, sich das Leben zu nehmen und ihren Sohn mitzunehmen.“

Grausamer Tod

Das Schwurgericht hat die 42-jährige Angeklagte aus Euskirchen nun wegen heimtückischen Mordes zu acht Jahren Haft verurteilt. Wegen einer Borderline-Störung, so der Kammervorsitzende Klaus Reinhoff, habe sie die Tat im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit begangen. Laut Urteil gab es bei der Angeklagten nach der Geburt des Kindes erste Anzeichen für eine psychiatrische Erkrankung. Später musste die Lehrerin sogar ihren Job aufgeben. Nach der Scheidung 2019 hatte sie sich völlig auf den Sohn fokussiert; in ihrer kranken Wahrnehmung glaubte sie, dass er es nur bei ihr gut haben könne – und dass er überall sonst unglücklich sein müsse.

In der Nacht zum 6. Juni 2021 kam es schließlich zur Tragödie: Die Mutter, die ihr Kind abgöttisch liebte, bereitete ihm einen grausamen Tod. Zunächst gab sie ihm Medikamente, damit es in einen Tiefschlaf fällt. Als sie es strangulieren wollte, wachte es auf, trank ein Glas Wasser und spielte im Wohnzimmer mit seiner Eisenbahn.

„Das Allerschlimmste, was ich tun konnte“

Daraufhin nahm die Mutter eine 9,5 Kilo schwere Buddha-Statue und schlug „mit archaischer Gewalt“ zweimal auf seinen Kopf, dann erdrosselte sie den immer noch lebenden Sohn und legte ihn in sein Bett. Anschließend versuchte sie, sich das Leben zu nehmen. Trotz lebensgefährlicher Verletzungen konnte sie gerettet werden.

Bei dem Angriff auf sein Leben sei der Vierjährige – 20 Kilo schwer und 1,20 Meter groß – arg- und wehrlos gewesen. „Welches Kind rechnet auch schon damit, dass seine eigene Mutter es töten will?“, so der Kammervorsitzende.

„Es ist das Allerschlimmste, was ich tun konnte“, hatte die Angeklagte in ihrem letzten Wort gesagt.

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