Kreis EuskirchenZwei CDU-Kandidaten wollen in den Landratswahlkampf einziehen

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Hier wollen sie rein: Johannes Winckler (l.) und George Tulbure vor dem Euskirchener Kreishaus. 

Kreis Euskirchen – Eins scheint jetzt schon klar: Die CDU wird im Landratswahlkampf 2020 mit der Erfahrung wuchern, die ihr Kandidat mit Führungsaufgaben in einer Verwaltung gesammelt hat.

Das nämlich trifft auf beide Aspiranten zu, die aus dem Parteiauswahl-Verfahren, dessen Bewerbungsfrist am Freitag abgelaufen ist, hervorgegangen sind. Der 48-jährige Johannes Winckler, Erster Beigeordneter der Stadt Euskirchen, und der 32-jährige George Tulbure, Büroleiter des Bonner Stadtdirektors, wollen Landrat werden.

Entscheidung in Kommern

Die mehr als 1800 Christdemokraten im Kreis haben nun Gelegenheit, am 9. September in einer für alle Mitglieder offenen Versammlung in Kommern per Stimmzettel zu dokumentieren, wem von beiden sie es eher zutrauen, 2020 die dann elfjährige Periode zu beenden, in der der Landrats-Schreibtisch CDU-freie Zone gewesen sein wird.

„Ich bin sehr froh, dass unsere Landratskandidaten vom Fach sind“, stellt Kreisparteichef Detlef Seif heraus, ohne den Namen des designierten SPD-Landratskandidaten Markus Ramers zu nennen. Doch hier dürfte ein Ansatz sein, mit dem die CDU mehr oder weniger direkt dem SPD-Mann zu Leibe rücken wird. Als Gymnasiallehrer verfügt Ramers nicht über solche Verwaltungserfahrung oder -ausbildung wie die beiden CDU-Landratskandidaten-Kandidaten. 

Genau darauf werde es aber verstärkt ankommen, erklären Seif und die beiden Bewerber unisono. Die Verwaltung am Jülicher Ring stehe vor großen Herausforderungen. Gut 30 Prozent der rund 1000 Kreismitarbeiter (inklusive Kreispolizeibehörde) würden in den nächsten etwa sieben Jahren altersbedingt ausscheiden – auch in der Chefetage. Landrat Günter Rosenkes Allgemeiner Vertreter, Manfred Poth, werde seinem Chef in wenigen Jahren in den Ruhestand folgen, so Seif.

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Noch ist es schwer, die Unterschiede zwischen Winckler und Tulbure auszumachen. Beide beackern sie in der Vorstellungs- Pressekonferenz altbekannte Felder. Dass sie ihren Einsatz unter anderem für Familien, Umwelt, Natur, Kinder, Wirtschaftsförderung, Pflege vor Ort sowie Stärkung des Ehrenamts versprechen, ist zwar wichtig, gehört aber auch zum Standard-Repertoire, ohne das sich kein Politiker auf die große Bühne wagen würde.

Persönlich schätzen sie sich gegenseitig, eine Schlammschlacht in der parteiinternen Auseinandersetzung wird es ganz sicher nicht geben, versichern Winckler und Tulbure. Im Fall der eigenen Niederlage würde der eine dem anderem im Wahlkampf nach Kräften unterstützen. Beide ordnen sich politisch in der Mitte ihrer Partei ein.

So wird es entscheidend sein, welche Figur die Bewerber bei den beiden CDU-Vorstellungsrunden am Freitag, 30. August, im Gemünder Kurhaus und am Mittwoch, 4. September, im Palmersheimer Dorfgemeinschaftshaus (beide ab 19 Uhr) sowie schließlich beim Nominierungsparteitag in Kommern (18 Uhr) abgeben werden.

Beide setzen auf Erfahrung

„Jung, aber erfahren“ – so stellt sich Diplom-Verwaltungswirt Tulbure vor, der trotz seiner erst 32 Jahre auf eine 13-jährige Arbeit in der Führungsebene – etwa als Büroleiter des früheren Bonner Oberbürgermeisters Jürgen Nimptsch (SPD) – verweist. Wegen seines vergleichsweise niedrigen Alters habe er einen guten Draht zu jungen Kollegen, auf die es in einer Verwaltung im personellen Wandel ankommen werde. Er komme aber auch gut mit erfahrenen Kräften klar.

Zwar nicht ganz so jung wie sein Mitbewerber, aber dafür noch erfahrener – das trifft auf Volljurist Winckler zu. Als Beigeordneter in Meckenheim und Euskirchen kenne er sich im Verwaltungsalltag, aber auch mit besonderen Situationen aus: etwa als Krisenstabsleiter bei Evakuierungen. Er setze sowohl in der Verwaltung als auch im Bürgerkontakt auf Menschlichkeit, so Winckler.  

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