Nach GroßbrandKG Gemütlichkeit zieht für Rest-Session in Festzelt – Zukunft ungewiss

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Die KG Gemütlichkeit um Geschäftsführer Hans-Josef Arenz (l.) hat nach dem Brand an der Festhalle Unterschlupf in einem Festzelt gefunden.

Dom-Esch – Aus seiner Gefühlswelt macht Willi Frisch kein Geheimnis. „Ich war geschockt. Und damit war ich nicht alleine“, sagt der Präsident der KG Gemütlichkeit Dom-Esch. Ein technischer Defekt in der Heizungsanlage einer Lagerhalle, die direkt an die Festhalle des Karnevalvereins grenzt, hatte vor drei Wochen einen Millionenschaden angerichtet. Mehr als 160 Einsatzkräfte der Euskirchener Feuerwehr bekämpften den Brand über mehrere Stunden.

Schnell war klar, dass das Feuer verheerende Folgen für die KG haben könnte – nämlich dann, wenn keine Alternative zur Festhalle gefunden wird. „Wir wussten bereits, während der Feuerwehreinsatz noch lief, dass unsere Veranstaltungen in dieser Session nicht in der Festhalle stattfinden können. Das sind immerhin fünf“, berichtet Frisch.

Brand hat Zusammenhalt verstärkt

Doch eine Alternative gibt es: In den vergangenen Tagen bauten die KG-Mitglieder am Sportplatz – nur wenige Hundert Meter von der abgebrannten Halle entfernt – ein großes Festzelt auf. „Es bietet genauso vielen Besuchern Platz wie die Festhalle. Jeder, der eine Karte für die Sitzung am Samstag hat, wird ein Plätzchen finden“, sagt Hans-Josef Arenz, Geschäftsführer der KG Gemütlichkeit: „Wir sind relativ schnell fündig geworden. An den Karnevalstagen bekommt man eher ein Zelt als im September, wenn jedes Dorf Kirmes, Schützen- oder Weinfest feiert.“ Nur zwei Tage seien für den Grundaufbau nötig gewesen – an sechs weiteren Abenden sei das Zelt geschmückt und mit der entsprechenden Infrastruktur für eine Karnevalssitzung mit 690 Jecken versehen worden.

Teilweise seien mehr als 30 Helfer gleichzeitig am Sportplatz gewesen, sagt Andrea Köhler, Präsidentin des Damenkomitees „Lustige Möhnen“. Der Brand habe den Zusammenhalt innerhalb des Dorfes, der KG und des Damenkomitees noch einmal befeuert. „Wir sind enger zusammengerückt. Und freuen uns, dass alle Veranstaltungen wie geplant stattfinden können“, berichtet Köhler.

Festzelt keine Dauerlösung für KG Gemütlichkeit

Die Generalprobe im Festzelt sei bereits geglückt, berichtet KG-Präsident Frisch. Der Tollitätenempfang habe reibungslos funktioniert. Allerdings, so Frisch, würde ein Festzelt auf Dauer wohl das Ende der KG bedeuten: „Die Sitzung ist – neben den Mitgliedsbeiträgen – unsere einzige Einnahmequelle. Ein Festzelt würde uns finanziell kaputtmachen.“ Ein Loch von mehreren Tausend Euro reiße das Festzelt samt Nebenkosten in die KG-Kasse.

Premiere für das Tanzpaar

Für Lisa Flatten und Fabian Spitzkat ist die Karnevalssitzung der KG Gemütlichkeit Dom-Esch am Samstag eine ganz besondere. Das Tanzpaar der Prinzengarde wird erstmals gemeinsam auf der Bühne stehen – und das beim Heimspiel vor 690 Jecken. „Noch sind wir nicht nervös, aber das wird am Samstag bestimmt anders sein“, sagt Flatten. Um die Abläufe und die Hebefiguren möglichst perfekt draufzuhaben, trainiert das Duo unter den kritischen Augen ihres Trainers Daniel Römer in den Tagen vor dem Premieren-Auftritt besonders intensiv.

Und an dem Ort, an dem auch am Samstag getanzt wird. „Das ist wichtig. Allein, um ein Gefühl für die Bühne und das Festzelt zu haben“, erklärt Römer, der seit 23 Jahren im Karneval tanzt. Das Duo habe er bei einem offenen Training kennengelernt. „Wir sind ins Gespräch gekommen, fanden uns sympathisch und seitdem trainieren wir“, sagt er. Da sei es auch kein Problem, dass er für die Übungseinheiten aus Nörvenich nach Dom-Esch kommen müsse. Mitglied in der KG sei er noch nicht. „Ich warte nur noch auf den Mitgliedsantrag. Ich würde auch auf einem Bierdeckel unterschreiben“, sagt Römer schmunzelnd. Priorität habe aber der Auftritt seiner Schützlinge.

„Wir wollen ganz bestimmt nicht auf die Tränendrüse drücken. Der landwirtschaftliche Sektor ist schlimmer dran als wir“, sagt Geschäftsführer Arenz. Dennoch sei die Ungewissheit über die Zukunft nicht wegzudiskutieren. Ob nämlich die Karnevalsveranstaltungen in der kommenden Session wieder in der Festhalle stattfinden können, stehe noch nicht fest.

„Die Brandschutzwand zwischen Lager- und Festhalle hat durch das Feuer ordentlich gelitten“, berichtet Frisch. Durch die Löscharbeiten sei auch die Wandmalerei im Bereich der Bühne in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie wurde 1998 nach dem Umzug vom Festzelt in die Festhalle von Dirk Birkenheuer angebracht. Im ersten Jahr nach dem Umzug vom Saal in der Dorfkneipe hatte der Dom-Escher zunächst eine überdimensionale Leinwand bemalt. In der karnevalsfreien Zeit nutzte er dann seine eigene Vorlage für die Wandmalerei in der Festhalle.

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„Die Sitzung im Festzelt ist für uns nicht neu. Als der Dorfsaal zu klein geworden war, sind wir 1977 ins große Zelt am Sportplatz umgezogen. 20 Jahre später haben wir dann erstmals Karneval in der Festhalle gefeiert“, erinnert sich Arenz, der die Leinwand von damals aufbewahrte und nun wieder aus der Kiste kramte. „Unsere Besucher blicken bei den Veranstaltungen auf das gleiche Bühnenbild wie sonst auch – nur die Umgebung ist leider eine andere“, sagt der Geschäftsführer.

Die große Karnevalssitzung der KG Gemütlichkeit Dom-Esch beginnt am Samstag, 23. Februar, um 20.11 Uhr. Einlass ist ab 19 Uhr. Die Besucher können sich auf ein Programm freuen, das ausschließlich von eigenen Kräften gestaltet wird.

Am Weiberdonnerstag findet ab 16 Uhr im Festzelt die After-Zoch-Party statt. Karnevalssamstag wird ab 14 Uhr Kinderkarneval gefeiert, Rosenmontag geht’s nach dem Zug, der um 13.33 Uhr startet, ins Zelt.

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