Nach Reizgas-AttackeEmil-Fischer-Gymnasium plant eine Jetzt-erst-Recht-Party

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Die Organisatoren der Party hoffen, dass jetzt alles friedlich abläuft. Die Schüler haben mehr Sicherheitspersonal angefordert.

Die Organisatoren der Party hoffen, dass jetzt alles friedlich abläuft. Die Schüler haben mehr Sicherheitspersonal angefordert.

Euskirchen – Aufgeben, sich einschüchtern lassen? „Das kommt nicht infrage“, sagt Emanuel Geist stellvertretend für das gesamte Organisationskomitee des Emil-Fischer-Gymnasiums in Euskirchen. Der Zuspruch nach der Party im November sei einfach zu groß gewesen und das, obwohl die Fete der Q1 des Emils in der Schützenhalle an der Erft ein so abruptes, ein unschönes Ende gefunden hatte. Gegen 22.40 Uhr war auf der Tanzfläche Reizgas versprüht worden. Zehn Schüler wurden bei der Attacke verletzt, sechs von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Etwa 20 Schülerinnen und Schüler des Emil-Fischer-Gymnasiums bereiten aktuell die neueste Auflage der Stufenparty vor. Sie findet am Freitag, 31. Januar, wieder in der Schützenhalle statt. Sie sei eine Trotzreaktion, eine Art Jetzt-erst-Recht-Party, sagt Geist: „Mit dem Motto ,Außer Kontrolle’ möchten wir Selbstironie beweisen.“

Haftpflichtversicherung abgeschlossen

Außer Kontrolle ist bei den Oberstufenschülern derzeit nichts – zumindest wollen sie im Vorfeld der Veranstaltung nichts dem Zufall überlassen. „Wir haben sogar eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen für den Fall, dass jemand ein Getränk verschüttet und auf der Flüssigkeit jemand ausrutscht“, erläutert Schülerin Noemi Engels. Das Sicherheitspersonal wird laut dem Organisationskomitee noch mal einmal personell verstärkt.

Fünf Männer und eine Frau seien geordert, die die jungen Gäste genau unter die Lupe nehmen sollen. „Handtaschen, die größer sind als DIN A4 sind verboten“, erklärt Geist die strengen Richtlinien. Doch wird einer jungen Frau der Zutritt zur Schützenhalle verwehrt, wenn sie eine größere Tasche dabei hat? „Nein!“, antwortet der Stufensprecher und fügt hinzu: „Sie darf sie aber nicht in der Schützenhalle bei sich tragen, sondern muss sie an der Garderobe abgeben.“ Da es sich offiziell nicht um eine Schulveranstaltung handelt, werden keine Lehrer als Aufsichtspersonal kommen. Die Schüler tragen für die Party die volle (finanzielle) Verantwortung. „Wir haben eine Schanklizenz beantragt, uns um alles in Eigenregie gekümmert. Es ist gut, wenn Stufenkameraden bereits 18 sind“, sagt Geist schmunzelnd mit Blick auf die überwiegend 16-Jährigen in der Jahrgangsstufe.

Geld für den Abiball sammeln

Ziel sei es, mit der Party möglichst viel Geld für den Abiball einzunehmen. 8000 bis 10 000 Euro will die Stufe des Emil-Fischers bis zum Abiball durch ihre Partys einnehmen, um die recht hohen Mietkosten fürs City-Forum, die Dekoration und den DJ für die After-Abiball-Party problemlos bezahlen zu können. Mit der großen Karnevalsparty am Mittwoch vor Weiberdonnerstag, die einzige offizielle Schulparty des Emil, will die Jahrgangsstufe noch vier Feten organisieren. „Wir wissen, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Aber wir wollen alles dafür tun, dass die Gäste eine tolle Zeit haben und den Schulalltag auf solchen Partys hinter sich lassen können“, sagt Schülerin Engels.

Ab 16 Jahren ist die Veranstaltung. „Wir haben unterschiedlich farbige Bändchen. Für 16-Jährige, für 16-Jährige mit Mutti-Ausweis und für Volljährige“, berichtet Geist. Die 16-Jährigen müssen laut dem Gymnasiasten die Party um 0 Uhr verlassen. Die Gäste die jünger sind als 18 Jahre aber einen unterschriebenen Mutti-Ausweis vorweisen können, dürfen bleiben. Allerdings nur, wenn die Person, die als Begleitperson angegeben ist, volljährig und ebenfalls in der Schützenhalle ist.

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Wer für die Reizgasattacke vor zwei Monaten verantwortlich war, steht laut den Schülern nicht fest. „Wir hoffen, dass wir denjenigen mithilfe der Polizei noch ermitteln können und er so zur Rechenschaft gezogen werden kann. Auch, weil wir Schadensersatz wollen“, so Geist.

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