Porträts nach der Katastrophe„Die meisten haben noch nicht realisiert, was passiert“

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Frank J. hilft im Örtchen Schuld an der Ahr.

Schuld – „Bei uns im Ort waren nur ein paar Keller vollgelaufen, das hatten wir am Freitag behoben und jetzt sind wir seit Samstag hier im Einsatz“, sagt Frank J. aus Liesborn und legt kurz die Arbeitshandschuhe beiseite. „Ich bin nicht allein nach Schuld gekommen. Ein Unternehmen aus unserem Ort bohrt Brunnen auf an den Stellen, an denen kein Wasser mehr ist. Man geht ran, wo Hilfe gebraucht wird.“ Dass so viele Trümmer in dem am schlimmsten betroffen Ort an der Ahr schon beseitigt sind, sei vor allem privater Initiative zu verdanken. „Die sind mit allem hier angerückt und haben alle möglichen Maschinen mitgebracht. Die machen das alles freiwillig und für Gotteslohn.“

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Er habe sich eine Woche Urlaub genommen, sagt Frank J. „Die meisten hier haben noch gar nicht realisiert, was passiert. Die sind noch im Notlaufprogramm und wollen keine Hilfe, weil sie glauben, sie müssten das auch so schaffen. Aber wenn wir dann anpacken, sind sie doch sehr dankbar.“ Vor allem die älteren Leute könnten das allein nicht bewerkstelligen. „Gestern haben wir bei einem Ehepaar mit Eimern den ganzen Schlamm aus dem Keller geschleppt. Da ist einschließlich des Erdgeschosses wirklich alles abgesoffen.“ Das Schlimmste sei, dass man sich als Helfer auch überfordert fühle. „Man wühlt in den Sachen der Leute, weiß nicht, was kann weg, was nicht. Da hängen ja vielleicht Emotionen dran. Das können wir ja nicht wissen.“

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