Race across AustriaGroßbüllesheimer startet beim wohl härtesten Radrennen Europas

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Ein Fahrradfahrer fährt die Großglockner Hochalpenstraße hoch. Vor der Strecke am Großglockner beim Race across Austria hat Torsten Weber Respekt.

  • 2200 Kilometer verteilt auf 32 000 Höhenmeter – das ist das Race across Austria.
  • „Es ist wohl das härteste Radrennen in Europa“, sagt Torsten Weber.
  • Der Großbüllesheimer will am 13. August beim Rennen an den Start gehen.

Großbüllesheim – Torsten Weber hat einen ganz besonderen Trainingspartner: den inneren Schweinehund. Bei 12 000 Kilometern war er imaginär in diesem Jahr schon dabei. Zahlreiche weitere werden bis Mitte August hinzukommen. Und dann beginnt für Weber erst der richtige Kampf gegen die Uhr, gegen den Körper und damit der Kampf gegen seinen inneren Schweinehund.

Am 13. August geht der Großbüllesheimer beim Race across Austria (Rennen durch Österreich) an den Start. „Es ist wohl das härteste Radrennen in Europa“, sagt Weber: „Die Länge von 2200 Kilometern ist gar nicht mal so ausschlaggebend. Die etwa 32 000 Höhenmeter machen das Rennen so extrem schwer.“

Schlafmangel wird bei Race across Austria zum Risiko

Hinzu komme, dass drei Viertel der Höhenmeter erst ab dem Großglockner, also erst an den letzten zwei Tagen des Rennens zu bewältigen sind. „Zu dieser Zeit fühlt sich niemand mehr fit. Physisch sowie auch mental eine sehr große Herausforderung für mich – und natürlich auch die Crew“, so Weber, für den das Rennen mit Start und Ziel in St. Georgen im Attergau nicht das erste extreme Duell gegen den eigenen Körper ist.

Im vergangenen Jahr radelte Weber in weniger als 38 Stunden die 1111 Kilometer von Kiel nach Garmisch-Partenkirchen. Jetzt geht es also durch Österreich – mit den gleichen Regeln wie beim Rennen quer durch Deutschland. Wieder müssen sich die Teilnehmer an die Verkehrsregeln halten, wieder droht bei Missachtung von „roten“ Ampeln eine empfindliche Zeitstrafe.

Doch das wirkliche Risiko liegt bei Weber im Schlafmangel, der sich zwangsläufig einstellen wird, denn: Der 41-Jährige will nicht nur ankommen, sondern vorne mitfahren. „Nicht nur die Auffahrten auf die Pässe, sondern auch die Abfahrten nach drei Tagen Radfahren ohne nennenswerten Schlaf sind gefährlich. Ein Sekundenschlaf auf einer rasanten Abfahrt kann schnell ganz kritisch werden“, sagt der Extremsportler. Trotz aller Ambitionen sei für das Wichtigste, „gesund im Zeitlimit von 5,5 Tagen ins Ziel zu kommen“.

Team für Race across Austria präzise ausgesucht

Er vertraue komplett der siebenköpfigen Begleitcrew, die ihn ständig im Auge habe und ab dem Start den Ton angebe. „Ich mache eigentlich alles das, was die Crew mir sagt, und trete nur. Sämtliche Entscheidungen wie Schlaf, Pausen, Essen trifft die Crew“, sagt Weber. Eine Woche habe er nach einem Magen-Darm-Infekt nicht trainieren können, ansonsten sei in der Vorbereitung, in der vermehrt Berge auf dem Programm standen, bisher alles nach Plan gelaufen.

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„Die größte Veränderung in der Vorbereitung lag im mentalen Bereich. Ich arbeite seit knapp einem Jahr mit einer Mental-Trainerin zusammen. Tanja Ney stellt mich und die Crew auf das neue Level der psychischen Belastung ein.“ Die Zusammenstellung der Menschen, die ihn während des Rennens begleiten, sei genauso präzise geplant wie die eigentliche Rundfahrt. So befinde sich in jeder der beiden Begleitgruppen, die sich in Schichten abwechseln, ein technischer Experte, jemand, der sich mit der Navigation auskennt und jemand, der für gute Laune sorgt.

Großbüllesheimer träumt vom Race across America

„Natürlich brauche ich auch jemanden, der immer einen kühlen Kopf bewahrt und die sozialen Netzwerke bespielt“, sagt Weber, der dem gemütlichen Abend auf der Couch mehr abgewinnen kann, als 32 000 zu bewältigende Höhenmeter: „Ich bin zufrieden, wenn mich nichts quält, ich mich in der Komfortzone befinde. Aber es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man ein Ziel oder eine Herausforderung erreicht, die von den reinen Fakten her fast unmöglich erscheint.“

Und für eine solches Ziel ist das Rennen durch Österreich nur eine Zwischenstation. Webers Traum ist die Teilnahme am größten Ultracycling-Rennen, dem 5000 Kilometer langen Race across America.

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