Renner in EuskirchenAfD-Mitbegründer beschimpft etablierte Parteien als „Clique“

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Stargast Marin E. Renner, der NRW-Spitzenkandidat, fand am Rednerpult markige Worte.

Stargast Marin E. Renner, der NRW-Spitzenkandidat, fand am Rednerpult markige Worte.

Euskirchen – Martin E. Renner hält, was er verspricht. Er sei ja ansonsten eher zurückhaltend, sagte der nordrhein-westfälische Co-Landesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD) am Montagabend auf dem Klosterplatz in Euskirchen.

Aber im Wahlkampf dürfe es ja doch etwas derber zugehen – und das tat Renner dann auch. „Wir sind die einzige Kraft in Deutschland, die in der Lage ist, unser Land zu retten“, rief der Mann, der 2013 die AfD mitgegründet und deren Logo entworfen hat.

Bei den etablierten Parteien handele es sich um ein „korruptes Establishment“. Es gelte die Spätfolgen der „links-ideologischen 68er“zu bekämpfen, befand der 63-Jährige – und dazu sei nur die AfD in der Lage.

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Mit ihr werde nach der Wahl am 24. September endlich eine „wahre Opposition“ in den Bundestag einziehen – und als Spitzenkandidat seiner Partei auf der Landesliste in Nordrhein-Westfalen wird Martin E. Renner auch Mitglied dieses neuen Bundestages sein, sobald die AfD die Fünf-Prozent-Hürde überspringt.

Harte Worte für Merkel und Schulz

Vor nach Polizeiangaben gut 120 Zuhörern – darunter auch viele Besucher, die ihre Abneigung gegenüber der AfD deutlich machten – bezeichnete Renner die AfD als Partei der Freiheit und des Patriotismus.

Die in Berlin agierenden Parteien summierte Renner unter dem Begriff „Clique“, die im Zusammenschluss mit Konzernen, der Finanzindustrie, den Gewerkschaften, Medien und Kirchen nicht den Bürgern diene, sondern ausschließlich sich selbst. Denn, so Renner weiter: „Schwarz-Rot-Gold sind die Farben unserer Nation, Schwarz-Rot-Grün ist ihr Untergang.“

Der AfD-Kreisvorsitzende Dr. Lothar Bleeker zeigte sich stolz darüber, Renner in Euskirchen präsentieren zu können: „Auch, dass die Landespartei ein Flugzeug mit dem AfD-Schriftzug über Euskirchen hat fliegen lassen, war eine schöne Überraschung.“

So war auch das Feld bereitet für Rüdiger Lucassen, den Direktkandidaten der AfD im Kreis Euskirchen und den Städten Wesseling, Brühl und Erftstadt (Wahlkreis 92), der ebenfalls zum Teil markige Worte fand: Den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz bezeichnete der Bad Münstereifeler als eine „Schande für Deutschland“, weil dieser zwar von sozialer Gerechtigkeit rede, aber selbst viel Geld in Brüssel verdient habe, wo Schulz viele Jahre unter anderem als Präsident des Europäischen Parlamentes tätig war. Bundeskanzlerin Angela Merkel betitelte Lucassen hingegen als eine „Gefahr für Deutschland“, weil sie den Zuzug Tausender zugelassen habe, ohne den Bundestag zu fragen.

„Wir“, so der Bad Münstereifeler, „werden dem Kartell der Altparteien in vier Wochen auf die Pelle rücken.“

Rund 50 Polizeikräfte waren während der Veranstaltung auf dem Klosterplatz in Bereitschaft. Gegen 19.30 Uhr erklärte Polizeisprecher Lothar Willems: „Bisher alles friedlich.“ Lediglich einige kleine Wortgefechte lieferten sich Gegner und Anhänger der AfD.

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