Standort Euskirchen bedroht?Miele-Arbeiter fürchten um ihre Arbeitsplätze

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Per Mikrofon und Flüstertüte thematisierte Michael Korsmeier vor der Belegschaft der Miele-Frühschicht den Konflikt mit der Werkleitung.

Per Mikrofon und Flüstertüte thematisierte Michael Korsmeier vor der Belegschaft der Miele-Frühschicht den Konflikt mit der Werkleitung.

  • Mitarbeiter des Miele-Werks in Euskirchen fürchten um ihre Arbeitsplätze.
  • Das Unternehmen will 100 Millionen Euro einsparen und Teile der Produktion ins Ausland verlegen, heißt es.

Euskirchen – 40 Mitarbeiter der Frühschicht des Miele-Motorenwerks Euskirchen haben an einer Kundgebung der IG Metall auf dem Werksgelände teilgenommen. Dabei forderten sie einen Zukunftstarifvertrag zur Sicherung der Arbeitsplätze.

Hintergrund der Sorge der Beschäftigten ist die geplante Schließung des Miele-Werks in München und die Furcht vor den Ergebnissen der Analyse des Euskirchener Werks durch eine Unternehmensberatung. Miele wolle in Deutschland 100 Millionen Euro einsparen und Teile der Produktion ins Ausland verlegen, hieß es.

Euskirchen bedroht?

Dann sei das Ende des Zulieferwerks Euskirchen absehbar, befürchtete Michael Korsmeier, Bevollmächtigter der IG Metall, am Montagnachmittag in einer Ansprache an die Belegschaft. Ein Zulieferwerk wie das Euskirchener lasse sich leicht ins Ausland verlegen, so Korsmeier. Vom Unternehmen erhalte man indes keine Antwort auf die Fragen nach der Zukunft, bemängelte der Gewerkschafter.

Ein zweiter Punkt beschäftigt die Miele-Mitarbeiter seit einiger Zeit. Nach dem Abschluss des Tarifvertrags „Tarifliches Zusatzgeld A“ (Tzug) hätten 160 Mitarbeiter aus dem Werk Euskirchen entschieden, die tariflich eingeräumte Wahloption zu nutzen. Die besage, dass die Arbeitnehmer, die pflegebedürftige Angehörige oder Kleinkinder haben oder im Schichtdienst arbeiten, Anspruch auf acht zusätzliche freie Tage oder wahlweise auf 27,5 Prozent ihres Monatsgehalts haben, wenn sie diese zusätzlichen freien Tage nicht in Anspruch nehmen wollen. Im Euskirchener Miele-Werk seien jedoch 120 von 160 entsprechenden Anträgen abgelehnt worden, ausnahmslos die von Schichtarbeitern, sagte Matthias Schulz, Vertrauensmann der IG Metall bei Miele.

Mit einer Unterschriftensammlung wolle man den Arbeitgeber nun dazu bewegen, die Anträge doch noch zu akzeptieren. Die Protestierenden entsandten nach der Kundgebung eine Abordnung zur Werkleitung, um die Unterschriftensammlung zu übergeben.

Das Miele-Werk Euskirchen wollte am Dienstag nach Rücksprache mit der Unternehmensführung in Gütersloh zu den geäußerten Sorgen und Forderungen der Mitarbeiter Stellung nehmen. Noch liegt der Redaktion bislang keine Stellungnahme vor.

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