Flut-KatastropheMinisterin Neubaur nimmt bei Besuch in Euskirchen Anregungen mit

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Fotos und Karten zeigte Lutz Runkel der Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie, Mona Neubaur.

Fotos und Karten zeigte Lutz Runkel der Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie, Mona Neubaur.

Euskirchen – Mona Neubaur nahm sich viel Zeit bei ihrem Besuch in der Alten Tuchfabrik an der Josef-Ruhr-Straße. Die grüne Ministerin Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie im Land NRW ließ sich von Geschäftsführer Lutz Runkel über das Gelände der ehemaligen Fabrik führen, das neben großen Veranstaltungshallen auch Platz für derzeit 38 verschiedene Firmen bietet.

„Ich habe am Abend des 14. Juli letzten Jahres auf der Couch gesessen, als ich ein Video zugeschickt bekam. Darauf konnte ich sehen, wie der Veybach mitten durch dieses Gelände floss“, erzählte Runkel der Ministerin. Zwischen 50 und 150 Zentimetern hoch stand das Wasser in den Gebäuden, Hallen und Höfen des ehemaligen Industriestandortes. Es hinterließ große Zerstörung.

Euskirchen: Karten und Luftbilder zeigen Zustand bei Flut

Anhand von Karten, Luftbildern und Fotos verdeutlichte der Eigentümer der Landespolitikerin, wie es um das Gelände bestellt war, nachdem das Wasser wieder abgeflossen war. „Beeindruckend und erschreckend“, befand Neubaur, die sich sehr dafür interessierte, ob und wie die Hilfen des Landes bei den Betroffenen angekommen seien.

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Es sei ein eher steiniger, sehr bürokratischer Weg, erklärte Architektin Nina Hochschon, Mitarbeiterin der ansäßigen Firma Stanke Interiordesign. Sie berichtete, dass der Antrag mehrfach zurückgekommen sei, einmal nur wegen einer fehlenden Anrede. „Wir haben Glück, dass die Inhaber dieser Firma so viel Eigenkapital haben, dass es trotzdem weitergehen konnte. Bei vielen anderen ist das nicht gut gegangen“, sagte Hochschon.

Antragsstellungsverfahren muss anwenderfreundlicher werden

Mona Neubaur zeigte Verständnis und bekräftigte, dass Antragsstellungsverfahren dieser Art anwenderfreundlicher werden müssen. „Wir sind im besten Falle ein lernendes System.Und es ist gut, wenn wir erfahren, wo die Stellschrauben sind, an denen wir drehen müssen“, so Neubaur. Gleichzeitig müsse der Staat Betrug verhindern und darauf achten, nicht zu einem Selbstbedienungsladen zu werden, zumal es sich um Steuergelder handele. „Das Antragsverfahren muss so bürokratiearm wie möglich und so sicher wie nötig gestaltet werden“, brachte sie es auf den Punkt.

Mit ihrem Ministerium will Neubaur in NRW die Energiewende vorantreiben. So wunderte es nicht, dass sie bei ihrem Rundgang großes Interesse an energetischen Maßnahmen zeigte. Bei Lutz Runkel lief sie damit offene Türen ein: „Wir wollen hier in der Alten Tuchfabrik gerne klimaneutral und autark werden, aber ich finde keine Firma, die mir ein Konzept erstellen kann.“ Neubaur nahm die Anregung mit nach Düsseldorf, dass es im Land Beratungsstellen für „visionäre Unternehmer“ wie Lutz Runkel geben müsse, die ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen.

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Nachdem die Ministerin Runkel einen Förderbescheid über 200 000 Euro übergeben hatte, machte sie sich auf in die Euskirchener City. Dort besuchte sie den Kulturhof mit der Stadtbibliothek, der in der Flutnacht ebenfalls zerstört worden war.

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