Ardenner Culturboulevard in LosheimKunstmeile im einstigen Möbelhaus

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Losheim – Um eine weitere Facette ist der bunte Strauß an Kulturangeboten im Ardenner Culturboulevard in Losheim reicher geworden. Nach Ars Technica, Ars Krippana, Ars Mineralis und Ars Figuris wurde am Samstagnachmittag die Ars Ardenn eröffnet.

Mit der Kunstausstellung „Bewegung zwischen Ost und West“ präsentieren fünf Künstler genau an der Grenze zwischen Deutschland und Belgien ihre Werke auf 1500 Quadratmetern in einem liebevoll renovierten und gestalteten Möbelhaus.

Mietvertrag lief aus

Es sei schon seit einiger Zeit nicht mehr wirklich einladend gewesen, stimmt Michael Balter zu. Unmittelbar neben der Filiale der belgischen Supermarktkette Delhaize und auf der gegenüberliegenden Straßenseite der von ihm betriebenen Ars Krippana liegt sein neuestes Projekt. Immer wieder hat er schon im Ambiente der Krippenausstellung in den vergangenen Monaten Kunst gezeigt, die große Installation zu Pieter Breughel und Werke von Sabine Kathriner, die derzeit dort zu besichtigen sind.

„Mir wurde vor einigen Monaten eine Ausstellung der Exil-Iranerin Sharman Beheshti angeboten, die in Paris lebt“, erzählt er. Die Bilder, die von dem traditionellen Kulturgut ihrer Heimat inspiriert sind, gefielen Balter gut. Doch der Rahmen, den er in der Ars Krippana bieten könnte, so erzählt er, den hätte er nicht passend gefunden. Da der Mietvertrag für das Möbelhaus auslief, das in den 1970er-Jahren von seinen Eltern gebaut worden war, bekam Balter die Idee, es dort zu versuchen. Doch da eine riesige Fläche zu bespielen war, wurde schnell klar, dass auch andere Künstler teilnehmen könnten.

Es erinnert wenig an das Möbelhaus der einstigen Tage. Liebevoll renoviert präsentieren sich die weitläufigen Räume. Begrüßt werden die Besucher von einem Brunnen. „Der hat erst heute Mittag funktioniert“, nennt Balter ein Beispiel aus der aufregenden Renovierungsphase. Farbiges Licht aus einer neuen Beleuchtungsanlage, neuer Teppichboden, großflächige Prints von Beheshti-Bildern und Fotos schaffen ein angenehmes Ambiente.

„Ich wollte hier, direkt an der Grenze, einen kulturellen Schmelztiegel schaffen“, betont Balter. Schöne Bilder für jeden Geldbeutel wolle er zeigen, fährt er fort. „Wer erwartet denn, wenn er aus Köln kommt, hier mitten in der Eifel an der Grenze so eine Ausstellung?“, freut er sich über das Erreichte. Bei ihm solle es auch möglich sein, für 100 Euro etwas Schönes zu bekommen. Über die spontanen Reaktionen der Besucher war er erfreut. „Sogar während die Künstler in dieser Woche gehängt haben, wurde ein Bild gekauft“, berichtet er. Mit den fünf Künstlern Sharman Beheshti, Rietje van den Berg, Klemens Heine, Michael Frangen und Sabine Kathriner präsentieren sich dem Besucher fünf völlig unterschiedliche Bildkonzepte. Während Beheshti Bildserien zeigt, die zwischen ornamentalen Motiven und Naturszenen mit Blumen und Vögeln liegen, pflegt Klemens Heine aus Berlin Installationen und abstrakte Bilder, die auch in das Objekthafte reichen. Fotos von Wasser und der Eifeler Natur stellt der Prümer Michael Frangen aus. Die Welt von Feen und Poesie bringt die Eifelerin Sabine Kathriner mit. Tuschezeichnungen in der Tradition der japanischen Sumi-e-Malerei hat Rietje van den Berg aus Hilversum mitgebracht. Sie demonstrierte live die Entstehung ihrer Werke während der Vernissage.

Zur Eröffnung der Ausstellung am Samstag, bei der mehrere hundert Besucher anwesend waren, spielte die Band „Soveida“ aus London. Mit einer faszinierenden Adaption von „Iraghi“, einem jahrhundertealten Musikstil aus der Tradition der persischen Sufis, gestalteten sie die Veranstaltung. Neun Musiker aus mehreren Ländern, darunter auch ein zwölfjähriger Junge, konzertierten gemeinsam.

Bis zum Mai soll die Ausstellung zu sehen sein. Bis dahin erwarten die Besucher mehrere Sonderveranstaltungen. Nach Abschluss der Ausstellung soll entschieden werden, ob das Konzept tragfähig genug ist, um weitergeführt zu werden. Bis dahin ist die Ars Ardenn samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Besichtigung der Ausstellung kostet drei Euro Eintritt.

www.arsardenn.net

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