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Antrag wird im Rat beratenBiogasanlage in Steinfeld soll ausgebaut werden

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Biogasanlage Steinfeld

Mittels  einer „Flexi-Prämie“ soll der Ausbau der Steinfelder Biogasanlage gefördert werden. 

Steinfeld/Flamersheim – Die Biogasanlage, die die Klostergebäude in Steinfeld mit Energie versorgt, soll erweitert werden. Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung stellte der Pächter der Anlage seine Pläne vor. Die müssen allerdings erst noch vom Kaller Gemeinderat beschlossen und dann von der Bezirksregierung in Köln genehmigt werden. Viele Fragen, zum Teil gegründet auf Unwissen, aber auch auf Sorgen, lösten die Pläne von Landwirt Rainer von Meer aus Euskirchen-Flamersheim aus, die von ihm 2018 gepachtete Biogasanlage für das Kloster Steinfeld zu vergrößern. 25 Zuhörer wollten es im Seminarraum 1 des Klosters genauer wissen – und von Meer tat sein Bestes.

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Unterstützt wurde er dabei von Bürgermeister Hermann Josef Esser sowie Wolfgang Scheidtweiler und Pater Lambertus Schildt SDS, den beiden Vertretungsberechtigten der Kloster Steinfeld GmbH & Co. KG. Doch ob so alle Einwände ausgeräumt werden konnten? Das blieb am Ende der eineinhalbstündigen Informationsveranstaltung für die Steinfelder Bevölkerung offen.

Vor elf Jahren hatte die Untere Immissionsschutzbehörde des Kreises Euskirchen den Betrieb einer Biogasanlage am Ortsrand von Steinfeld genehmigt, die Rainer von Meer seit einem Jahr als zweiter Pächter betreibt. Die Leistung der Anlage beträgt maximal 500 kW und soll nun auf 600 kW erhöht werden. Das Vorhaben ist zuschussfähig über die „Flexi-Prämie“ der Bundesregierung, die den Ausbau solcher regenerativer Energieformen fördert, damit die Betreiber – wie der Name sagt – so flexibler bedarfsgerecht Energie erzeugen und überschüssige Kilowatt besser ins öffentliche Stromnetz einspeisen können. Dort gibt es täglich wechselnde Preise. Auch die Steinfelder wollen bei dieser Börse dabei sein, um „so die Anlage wirtschaftlich halten zu können“, wie Wolfgang Scheidtweiler hofft.

Und deshalb sind vor allem folgende Baumaßnahmen auf dem Gelände geplant: Die Aufstellung zweier Blockheizkraftwerke im Container, ein neuer Fermenter, ein Bio-Heater zur Aufheizung des Gärsubstrates im Fermenter und zwei Doppelmembran-Gasspeicherdächer auf einem der Gärrestelager und dem neuen Fermenter. Am Rand des Geländes soll ein Trafo-Container mit zwei Transformatoren für eine noch bessere Weiterleitung der erzeugten Energie ins Netz sorgen. Den Großteil der Kosten will von Meer übernehmen, die Kloster Steinfeld GmbH & Co. KG wird sich „mit einem kleinen Teil beteiligen“, so Wolfgang Scheidtweiler.

Nicht mehr als 600 Kilo-Watt

Ob das alles so kommt wie geplant, ist offen. Im Ausschuss für Bau, Planung, Tourismus und Wirtschaftsförderung der Gemeinde Kall wird der Antrag zunächst am kommenden Dienstag, 21. Mai, beraten. Er kann inklusive Grafiken eines Planungsbüros über das Ratsinformationssystem der Gemeinde eingesehen und heruntergeladen werden. Den Antrag beschließen muss der Gemeinderat auf seiner Sitzung am 2. Juli. „Doch das ist nicht bindend“, betonte Bürgermeister Esser. Nach Anhörung von zwölf Behörden und Trägern öffentlicher Belange entscheide letztlich die Bezirksregierung in Köln als Aufsichtsbehörde. Wichtiger als dieses Prozedere war den Zuhörern in Steinfeld allerdings etwas anderes: Ist der geplante Ausbau etwa nur der erste, sollen etwa gar weitere folgen?

„Ich versichere Ihnen, die Anlage wird die 600 kW nicht überschreiten. Das gibt sie nicht her, und das ist auch nicht genehmigungsfähig“, wurde Rainer von Meer nicht müde zu betonen. „Das gilt für alle solche Biogasanlagen in Deutschland“, ergänzte Bürgermeister Esser. Führe die Vergrößerung der Kapazitäten nicht zu zunehmendem Lkw-Verkehr von und zur Biogasanlage, lautete eine weitere Befürchtung. Von Meer legte sich fest: „Es werden 1,5 Lkw pro Tag. Mehr nicht, im Winter noch weniger.“ Auch zur Sorge um eventuellen Gasaustritt und Geruchsbelästigung gab sich der Pächter entschieden: „Dass die Anlage keine Gase freisetzt, ist doch in unserem Interesse.“ Bezogen auf Befürchtungen einer Grundwasserbelastung stellte er fest, „dass die Anlage ein geschlossenes System ist. Kein Wasser verlässt das Gelände. Regenwasser wird aufgefangen, für Notfälle haben wir am tiefsten Punkt ein Auffangbecken.“ Bei solchen grundsätzlichen Fragen gab einer der Zuhörer am Ende der Veranstaltung den Tipp, die Steinfelder einmal zu einem Tag der offenen Tür aufs Gelände der Biogasanlage einzuladen.

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