Gelände der Grundschule KallInvestoren wollen Miet- und Eigentumswohnungen bauen

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Im Anschluss an die Turnhalle und den  Kindergarten mit dem begrünten Dach (im Vordergrund) sollen an der Auelstraße und in Richtung Eisenauerstraße vier große Neubauten entstehen, wie in dieser Visualisierung gezeigt.

Kall – „Man ist direkt in der Natur, hat Verbindung zur Urft und ist relativ schnell im Zentrum“, schwärmte Architekt Hans-Jürgen Mertens von dem Grundstück in der Kaller Auelstraße, auf dem noch die alte Grundschule steht. Gleich nebenan gebe es auch noch einen Mehrgenerationenspielplatz. Mertens stellte am Dienstag im Gemeinderat in der Bürgerhalle die Planung der PW Premiumwohnen GmbH aus Euskirchen vor, die dort vier große Gebäude mit Miet- und Eigentumswohnungen und einer Tagespflegeeinrichtung errichten will.

Außerdem sind ein Kindergarten, zwei Tiefgaragen sowie ein oberirdischer Parkplatz geplant. Der Arbeitstitel des Projekts lautet „Schöner Wohnen und Leben in Kall“. Zur Höhe der Investitionen wurde nichts gesagt.

Die Grundschüler waren in den Weihnachtsferien in die ehemalige Hauptschule umgezogen. Die Gemeinde will die alte Schule samt Grundstück zügig verkaufen, um Kosten zu vermeiden. In dem Entwurf von Mertens sind auf der Fläche jeweils zwei Wohnblöcke an der Auel- und an der Eisenauerstraße vorgesehen. Die Turnhalle soll stehen bleiben und von den Investoren übernommen werden.

Vertraglich soll aber festgelegt werden, dass die Halle weiter von Vereinen genutzt werden kann. „Die Halle könnte etwas aufgefrischt werden“, meinte der Architekt. Vor der Turnhalle soll an der Auelstraße ein Kindergarten gebaut werden.

Investoren aus der Eifel

Hinter der PW Premiumwohnen GmbH stehen die VR-Bank Nordeifel und die Gesellschafter der G und S Wohnbau GmbH aus Euskirchen, Hartmut Lackner und Jörg Wiskirchen.

Sie und Stefan Lippertz (VR-Bank) sind auch Geschäftsführer. In Nettersheim plant Premiumwohnen zwei Häuser mit je elf Eigentumswohnungen sowie ein Haus mit Tagespflege und 17 Servicewohnungen. (wki)

„Es soll kein Klotz entstehen, sondern mehrere gegliederte Gebäude, die sich in die Umgebung einfügen“, betonte Mertens. Die Häuser eins und zwei an der Auelstraße sollen jeweils zwei Etagen und ein ausgebautes Dachgeschoss haben. In beiden Gebäuden sollen jeweils bis zu elf Miet- und Eigentumswohnungen untergebracht werden.

Wohnungsgrößen zwischen 50 und 100 Quadratmetern sind für Singles, Paare und Familien gedacht. Sie sollen alle Altersklassen ansprechen. „Im Haus zwei könnte zudem ein Café eingerichtet werden. Dafür muss man dann einen Betreiber finden“, führte der Planer aus.

Im hinteren Teil des Grundstücks in Richtung Eisenauerstraße sind zwei dreigeschossige Gebäude mit Staffelgeschossen geplant. Während in Haus drei ebenfalls barrierefreie Wohnungen entstehen sollen, sind im Haus vier eine Tagespflegeeinrichtung sowie Wohngemeinschaften und Appartements für Senioren geplant.

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„Malte Duisberg von der Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd ist sehr interessiert, die Einrichtung zu betreiben“, sagte der Planer. Die Fassaden der Häuser könnten mit Erkern gegliedert werden. Hohe Energiestandards seien vorgesehen. Der Kindergarten soll ein begrüntes Dach erhalten.

„Parken ist immer ein wichtiges Thema. Wir haben neben der Kita an der Auelstraße einen Parkplatz vorgesehen“, so Mertens. Außerdem gebe es für jeweils zwei Häuser eine Tiefgarage, deren Zufahrten von der Auel- beziehungsweise der Eisenauerstraße erreicht werden. „Zwischen den Gebäuden soll ein Außenbereich mit hoher Aufenthaltsqualität angelegt werden“, so Mertens.

 Viel Zustimmung von den Parteien

„Es war richtig, nicht die erstbeste Planung umzusetzen“, spielte Emmanuel Kunz (SPD) darauf an, dass ein anderer Investor an der Stelle eine stationäre Pflegeeinrichtung, Tagespflegeplätze und einen Trakt für betreutes Wohnen errichten wollte. Das neue Konzept setze auf unterschiedliche Wohnformen und ermögliche ein selbst bestimmtes Älterwerden.

„Von solchen Projekten brauchen wir in Zukunft noch mehr“, lobte Guido Huppertz (Grüne). Bert Spilles (CDU) erklärte: „Ich bin froh, dass wir heute in öffentlicher Sitzung über das Projekt sprechen.“ Das Vorhaben sei ein „Schritt in die richtige Richtung“ und werde die Gemeinde voranbringen.

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Die alte Grundschule soll abgerissen werden und nur die Turnhalle (vorne r.) samt Umkleiden stehen bleiben.

Manfred Wolter äußerte Zustimmung, „auch weil wir einen Teil unserer Vorstellungen wiederfinden“. „Wenn wir eine Durchmischung in dem Gebiet haben wollen, muss bei den Preisen für die Miet- und Eigentumswohnungen auch die Einkommenssituation in Kall berücksichtigt werden“, meinte der Liberale.

Auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser sprach von einer ansprechenden Planung: „Wir müssen uns aber noch mit den Anwohnern zusammensetzen und hören, was die sagen. Auf Nachfrage von Manfred Knie (AfD), ob die Halle im Besitz der Gemeinde bleibe, meinte Esser: „Die Investoren favorisieren eine einheitliche Lösung.“

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