Kreis-CDU ist zu altWiedergewählter Vorsitzender Seif wünscht sich mehr Jugend

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Der neue Vorstand der Kreis-CDU: Jürgen Görlich (Mitgliederbeauftragter), Ingo Pfennings, Detlef Seif (Vorsitzender), Birgit Braun-Näger, Klaus Voussem (alle drei stellvertretende Vorsitzende) und Kassierer Frank Diefenbach (v.l.n.r.).

Der neue Vorstand der Kreis-CDU: Jürgen Görlich (Mitgliederbeauftragter), Ingo Pfennings, Detlef Seif (Vorsitzender), Birgit Braun-Näger, Klaus Voussem (alle drei stellvertretende Vorsitzende) und Kassierer Frank Diefenbach (v.l.n.r.).

Kommern/Kreis Euskirchen – Zusammenarbeit und Zusammenhalt – zwei Worte, die beim Parteitag der Kreis-CDU immer wieder zu hören waren. Ob vom Vorsitzenden der Jungen Union, Simon Hofmann, von der CDU-Europaabgeordneten Sabine Verheyen oder vom alten und neuen Kreisvorsitzenden der Christdemokraten, Detlef Seif.

Die Wahl des Vorstands der Kreis-CDU stand im Mittelpunkt des Kreisparteitags in der Kommerner Bürgerhalle. Seif erhielt 114 von 141 abgegebenen Stimmen (stimmberechtigt waren 148 Mitglieder). Das entsprach einem Votum von 80,8 Prozent, da 25 Mitglieder gegen die Wiederwahl des Bundestagsabgeordneten aus Weilerswist stimmten und sich zwei enthielten.

CDU Kreis Euskirchen: Neues Gesicht bei den stellvertretenden Vorsitzenden

Eine Veränderung gab es bei den stellvertretenden Vorsitzenden. Wiedergewählt wurden Ingo Pfennings (Schleiden) und Klaus Voussem (Euskirchen). Birgit Braun-Näger (Mechernich) tritt die Nachfolge von Ute Stolz (Kall) an. „Ich möchte meine Kraft künftig noch mehr in die Kreistagsfraktion einbringen“, begründete Stolz ihren Verzicht.

Ihre Nachfolgerin Braun-Näger ist die bisherige Mitgliederbeauftragte der CDU auf Kreisebene. Deren Posten übernimmt ab sofort Jürgen Görlich. Er kommt aus Großbüllesheim und ist 58 Jahre alt. Und damit jünger, als der Altersdurchschnitt der Kreis-CDU. Der liegt nach Angaben der Partei bei 60,9 Jahren. Eine Angabe, die bei der Verkündung für ein Raunen in der Bürgerhalle sorgte.

CDU-Politiker Detlef Seif: „Über das Ergebnis der Bundestagswahl geschockt“

Der alte und neue Vorsitzende der Christdemokraten im Kreis Euskirchen blickte in seiner Rede auf die Bundestagswahl zurück. „Wir waren alle über das Ergebnis der Bundestagswahl geschockt. Das Ergebnis ist aber nicht ein Zeichen der Stärke der SPD, sondern unserer Schwäche“, sagte der Gewinner des Direktmandats im Wahlkreis 92: „Wir dürfen vom neuen Bundesvorsitzenden keine großen Wunder erwarten.“

Die CDU brauche sich sowohl auf kommunaler als auch auf Bundesebene nicht zu verstecken. Man habe „gute Programme und gutes Personal“. Die politische Landschaft sei längst zersplittert. Es gebe keine Stammwählerschaft mehr, so Seif: „Wir brauchen klare Botschaften.“

CDU im Kreis Euskirchen: „Brauchen guten Mix aus Alt und Jung, Mann und Frau“

Und noch etwas brauche die Partei, um für die Zukunft gerüstet zu sein. „Was wir brauchen, ist ein guter Mix, aus Alt und Jung, von Frau und Mann, quer durch die Gesellschaft. Nur auf die Karte der Jugend zu setzen, würde vielleicht die ältere Generation vergraulen.“

Man müsse die Parteiebene auf kommunaler Ebene verbessern. Es sei insgesamt kein einfacher Weg, aber auch wenn es derzeit nicht den Anschein habe, so sei man auf einem guten Weg, sagte Seif mit kämpferischer Stimme. Als es um die Flutkatastrophe ging, wurde Seif wehmütiger. Was ihn positiv gestimmt habe, sei der Zusammenhalt gewesen.

Nicht nur in der Partei, sondern in der gesamten Region. „Vor einem halben Jahr hätten wir noch gedacht, dass die Gesellschaft immer egoistischer wird. Die Flut hat uns vom Gegenteil überzeugt. Die Menschen waren sofort da und haben geholfen“, so Seif.

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Auch Mechernichers Bürgermeister, Dr. Hans-Peter Schick, nahm kein Blatt vor den Mund: „Der Niedergang der CDU hat nicht erst bei dieser Bundestagswahl begonnen und sicherlich hätten wir mit Angela Merkel mehr Stimmen geholt.“ Sabine Verheyen, Abgeordnete der CDU im Europa-Parlament in Brüssel, stand ebenfalls am Rednerpult. „Wir müssen wieder eine intensive Diskussion führen. Aber bitte über Themen, nicht über eine Person“, sagte sie.

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