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Kriminaliät im Kreis EuskirchenMehr Delikte, weniger Aufklärung

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Landrat Markus Ramers lauscht den Ausführungen von Yvonne Huck, Direktionsleiterin Kriminalität.

Landrat Markus Ramers lauscht den Ausführungen von Yvonne Huck, Direktionsleiterin Kriminalität.

Kreis Euskirchen – Die Zahl der Straftaten im Kreis Euskirchen ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Die Aufklärungsquote sank um 1,85 Prozent. Insgesamt gab es 2020 einen Anstieg auf 9501 Straftaten – 167 mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag 2020 bei 58,15 Prozent. Das gab Yvonne Huck, Direktionsleiterin Kriminalität der Euskirchener Polizei, auf einer Pressekonferenz im Kreishaus bekannt. Landrat Markus Ramers, Chef der Polizei im Kreis Euskirchen, bekräftigte, dass trotz der negativen Tendenzen die Region sicher sei. „Wir leben hier weiterhin sehr sicher und das ist vor allem der sehr guten Arbeit der Beamten zu verdanken“, sagte Ramers.

Nord-Süd-Gefälle

Kriminaloberrätin Huck berichtete bei der Vorstellung der zahlenlastigen Präsentation, dass der Schwerpunkt aller Straftaten weiterhin im Stadtgebiet Euskirchen (4188) liegt. 68,86 Prozent aller Straftaten ereignen sich nach Angaben der Polizei im Nordkreis, die übrigen 31,14 Prozent im Südkreis. Spitzenreiter dort ist Mechernich mit 1135 Straftaten.

Corona und Delikte

Ob und inwieweit sich die Corona-Pandemie mit den beiden Lockdowns auf die Statistik ausgewirkt habe, könne nicht abschließend gesagt werden, so Huck. Dafür fehle es schlichtweg an Parametern. Der Rückgang der sogenannten einfachen Diebstähle, zu denen auch der Ladendiebstahl gehört, sei aber sicherlich mit der zwischenzeitlichen Schließung der Geschäfte zu begründen. 200 Delikte weniger verzeichnete die Polizei im Vergleich zum Vorjahr.

Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche ist nach Angaben Hucks zurückgegangen (-54 Delikte). Das habe sicherlich auch mit dem Umstand zu tun, dass die Menschen durch Homeoffice oder Homeschooling häufiger zu Hause gewesen sein. Aber, so Huck, die weiter gestiegene Einbruchsprävention spiele auch eine Rolle. Die Fälle der häuslichen Gewalt stieg deutlich an. Die Euskirchener Polizei verzeichnete im vergangenen Jahr 211 Fälle – ein plus von 167 Delikten (26,4 Prozent).

Kuchenheim

Die mehrtägige Polizeiaktion in Kuchenheim im vergangenen Oktober sucht man in der Euskirchener Kriminalitätsstatistik vergebens. Dort waren in der alten Molkerei mehr als 2000 Cannabispflanzen und mehr als 1000 Waffen sichergestellt worden. Wie Yvonne Huck, Direktionsleiterin Kriminalität, erklärte, sei dieser Einsatz Sache der Aachener Staatsanwaltschaft gewesen. Entsprechend sei er in der dortigen Statistik aufgeführt. (tom)

„Wir hätten gedacht, dass sich die Pandemie deutlich positiver auf die Statistik auswirkt“, sagte Huck. Polizeidirektor Harald Mertens berichtete, dass lediglich im ersten Lockdown die Zahl der Einsätze deutlich zurückgegangen sei. Neu in der Polizeistatistik ist der Subventionsbetrug im Rahmen der Corona-Pandemie. 34 Fälle verzeichnete die Euskirchener Polizei.

Tötungsdelikte

Leicht gesunken ist die Zahl der Tötungsdelikte im Kreis Euskirchen. Fünf solcher Einsätze verzeichnete die Polizei. In zwei Fällen tötete nach Angaben von Direktionsleiterin Huck der Mann seine Frau. Es habe sich jeweils um eine Beziehungstat gehandelt.

Brandstiftungen

Die Zahl der Brandstiftungen ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. 267 Mal Brandermittlungen nahmen die Beamten auf. In 77 Fällen wurde der Brand Huck zufolge vorsätzlich gelegt. Die Iversheimer Brandserie, die im vergangenen Jahr aufgeklärt wurde, spiegelt sich mit mehr als zehn Fällen in der Statistik wider.

Ein 22-jähriger Iversheimer Feuerwehrmann gestand, die Brände gelegt zu haben. Aber auch in Zingsheim wurden laut der Direktionsleiterin mehrere Brände vorsätzlich gelegt.

SÄM-ÜT

Im Polizeijargon heißen SÄM-ÜT: Straftaten zum Nachteil älterer Menschen mit überregionaler Tatbegehung. Bekannt sind die Straftaten eher als „Enkeltrick“ oder „Falsche Polizisten“. Die Zahlen sind stark gestiegen. Waren es 2019 noch acht Fälle, ermittelte die Kriminalpolizei im Vorjahr in 31 Fällen.

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