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Landratswahl Kreis EuskirchenWinckler verlor schon 2009 – Kommentar

Lesezeit 2 Minuten
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Markus Ramers (l.) und Johannes Winckler

  • Den nach dem knappen Ergebnis des ersten Wahlsonntags überraschend hohen Wahlsieg hat Markus Ramers herausgearbeitet
  • Mit Fleiß, mit Bürgernähe, mit Ideenreichtum und ganz sicher auch mit viel Geld.
  • Von Beginn an war er digital auf allen Kanälen unterwegs.
  • Ein Kommentar

Kreis Euskirchen – Markus Ramers hat die Landratswahl am Sonntag gewonnen, doch Johannes Winckler hat sie bereits 2009 verloren. 2009, das Jahr, als die Union mit ihrem Landrat Günter Rosenke gebrochen hat, diesen so aus der Partei trieb und mit der hingeworfenen Kandidatur von Clemens Pick ein Desaster erlebte. 2009, das Jahr, seit dem die Menschen im schwarzen Kreis nicht mehr den Kandidaten mit dem „richtigen Parteibuch“ wählten, sondern die Person.

Auf die Popularität des „Bürgerlandrats“ hat Ramers geschickt aufgesattelt. Kein Interview, keine Kandidatenrunde, in der er nicht mehrfach betonte, welch erstklassigen Job Rosenke in den 26 Jahren gemacht habe. Um dann herauszuarbeiten, dass er in den Fußstapfen von „Bülarose“ dessen Bürgernähe fortsetzen werde. Ein Pfund, mit dem Winckler dank seiner Partei nicht wuchern konnte.

Den nach dem knappen Ergebnis des ersten Wahlsonntags überraschend hohen Wahlsieg hat Ramers indessen herausgearbeitet: mit Fleiß, mit Bürgernähe, mit Ideenreichtum und ganz sicher auch mit viel Geld. Vor anderthalb Jahren, deutlich früher als sein Kontrahent, hat der SPD-Mann von der Ahr in den Wahlkampfmodus geschaltet. Mit seiner Dörfer- und Kneipentour hat er im Norden seinen Bekanntheitsgrad enorm gesteigert und sich vor allem die Südkreis-Bastion gesichert. Von Beginn an war er digital auf allen Kanälen unterwegs.

Dann kam Corona. Und nun zahlte sich der digitale Vorsprung von Ramers so richtig aus – und das nicht nur bei jungen Wählern. Er setzte sich multi-medial auf allen Kanälen perfekt in Szene. Winckler versuchte, auf Facebook und Co. dagegenzuhalten. Doch so wild er auch postete, im Vergleich zum modernen, digitalen Wahlkampf seines Kontrahenten wirkte es oft hausbacken und hölzern.

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Und von seiner Partei, der CDU, kam auf diesem Feld keine nennenswerte Unterstützung. Stattdessen setzte die Union auf Altbewährtes, durch die Corona-Zeit aber Überholtes wie Canvassing-Stände und Publikumsveranstaltungen mit geringer Reichweite. Bei der Modernisierung und Professionalisierung ihrer Wahlkämpfe hat die CDU viel Arbeit vor sich.

Fairer Umgang der Wahlkämpfer miteinander

Bleibt noch, den beiden sympathischen Wahlkämpfern einen fairen Umgang miteinander zu attestieren.

Nur schade, dass Winckler, ab dem 1. Januar der prominenteste Arbeitslose im Kreis, im Wahlkampf gezwungen war, sich von möglichen Ambitionen, im Fall einer Niederlage ja Kreisdirektor werden zu können, distanzieren musste. Die beiden gäben ein gutes Paar an der Kreishausspitze ab.

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