ArbeitsplatzsucheArbeitsagentur lud junge Mütter zum Job-Speeddating in Mechernich

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In der Zikkurat in Firmenich kamen Mütter und potenzielle Arbeitgeber in lockerer Atmosphäre ins Gespräch über einen möglichen Wiedereinstieg in die Arbeitswelt.

In der Zikkurat in Firmenich kamen Mütter und potenzielle Arbeitgeber in lockerer Atmosphäre ins Gespräch über einen möglichen Wiedereinstieg in die Arbeitswelt.

Kreis Euskirchen – „Wir suchen eher Persönlichkeiten als qualifizierte Mitarbeiter“, sagte Stefan Bernstein, Leiter des Welcome-Hotels in Euskirchen, unmissverständlich. Es müsse nicht unbedingt eine Ausbildung vorliegen.

„Wie man einen Teller trägt, kann ich einem beibringen. Den Charakter kann ich aber nicht trainieren“, berichtete der Hotel-Chef beim „Job-Speeddating mit Kind“ im Hugodrom in der Zikkurat.

Acht Arbeitgeber waren zur Veranstaltung, die die Agentur für Arbeit mit zahlreichen Kooperationspartner auf die Beine gestellt hatte, gekommen. Genauso wichtig: 30 Mütter waren gekommen, um sich über ihren potenziellen künftigen Arbeitgeber zu informieren, Kontakte zu knüpfen und zahlreiche Gespräche zu führen.

Veranstaltung

Am 14. Juni stellen sich in der Mehrzweckhalle Mechernich zahlreiche Gesundheitsberufe vor. Geplant ist die Jobbörse von 8 bis 13 Uhr. Sie richtet sich an Schüler der Jahrgänge 8 bis 13, Wiedereinsteiger, junge Erwachsene und Menschen in der Orientierungsphase. (tom)

„Es war eine ganz tolle Veranstaltung. Ich habe gleich mehrere Bewerberinnen“, freute sich Ana Frühauf, Geschäftsführerin von MediSector, einem Unternehmen, das medizinische Krankenfahrten anbietet. Der Vorteil einer solchen Formats sei, dass die Mütter wirklich interessiert seien und Lust hätten, wieder in die Arbeitswelt einzusteigen.

„Es hat richtig Spaß gemacht, sich mit den Müttern zu unterhalten“, sagte Frühauf: „Ich bin selber Mutter und weiß, wovon ich rede, wenn ich versuche, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen.“

Sandra Schmitz, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Arbeitsagentur Brühl, sagte: „Ich glaube, dass viele Mütter überlegen, wieder in den Job einzusteigen, weil das Leben in den vergangenen Wochen viel teurer geworden ist.“ Im Kreis Euskirchen gebe es „ganz viel Potenzial“ – für beide Seiten. Zumal die Arbeitsagentur Fortbildungen für Quereinsteiger teilweise auch fördere.

Kein Dienstplan nach Wunsch

Welcome-Hotel-Chef Bernstein warnte aber davor, einen Dienstplan „à la carte“ zu erwarten. Es sei immer ein Nehmen und Geben. Wobei es klar sei, dass ein Halbtagsjob nicht automatisch Arbeitszeiten von 8 bis 12 Uhr bedeute.

Das sagte auch Schmitz: „Es gibt mittlerweile so viele verschiedene Modelle, die möglich sind. Ich kann auch beispielsweise eine Woche arbeiten und habe eine Woche frei.“

Pandemie: Job und Familie schwer zu vereinen

Landrat Markus Ramers lobte das Format. „Das ist sehr interessant“, sagte er. Während der Corona-Pandemie habe jeder gemerkt, wie schwierig es sein könne, Familie und Beruf zu kombinieren. „Wir haben im Kreis Euskirchen enorm viele Leute, die wieder in die Berufswelt zurückkehren wollen“, so Ramers.

Und die Mütter? Die zeigten sich ebenfalls vom „Wer wird Mamas Chef*in?“-Format angetan. „Es ist eine lockere Atmosphäre, in der man sich austauschen kann. Ich freue mich schon jetzt auf das erste Vorstellungsgespräch“, sagte eine Mutter, die mit ihrer Tochter in die Zikkurat gekommen war.

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Um den Nachwuchs kümmerten sich während des Speeddatings zwei „Leihomas“. Sie testeten mit den Kindern das Angebot des Hugodroms aus, während die Mütter die Angebote der Berufswelt testeten.

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