Baugebiete in MechernichBoden muss wegen klar zu hoher Bleiwerte abgetragen werden

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Baugebiet Mechernich nord

Mit den Baugebieten lebte die Bleidiskussion in Mechernich wieder auf. In dieser Frage ist die Stadt gespalten.

Mechernich – Im Februar 2019 wurde in den Baugebieten das Blei im Boden gemessen. Nun wurden die Ergebnisse veröffentlicht:

Auf der Wäsche

In diesem Baugebiet an der B 477, in dem eine Tagesklinik entstehen soll, wird belasteter Boden in einer Schicht von mindestens 35 Zentimeter abgetragen. Das ist beschlossene Sache – und scheint auch dringend nötig. Mit einem Mittelwert von 8366 Milligramm Blei pro Kilo Erde wird selbst der Prüfwert für Industrie- und Gewerbenutzung (2000 mg) erheblich überschritten, geschweige denn die Werte für Kinderspiel- und Hausgartenflächen (200 beziehungsweise 500 mg), Wohngebiete (400) oder Park- und Freizeitflächen.

„Eine Nutzung der Fläche als Grünland ist auf Grundlage der vorhandenen Daten nicht möglich“, ergänzen die Gutachter, nachdem die Messergebnisse von 15 der 46 Parzellen vom Februar 2019 vorlagen. Die Proben wurden dem Boden in einer Tiefe von 0 bis 35 und von 36 bis 60 Zentimetern entnommen. In neun der 15 Fälle wurde der Prüfwert für Nutzpflanzen um das 100-fache, in einem Fall um das 800-fache überschritten.

Vier Parzellen wiesen zudem überhöhten Cadmium-Gehalt auf, zumindest im Hinblick auf den Anbau von Brotweizen. „Im Ergebnis ist festzustellen“, so das Gutachten, „dass im Untersuchungsgebiet unter den gegebenen Bedingungen auf den Anbau von Nahrungs- und Futterpflanzen verzichtet werden sollte.

Auf der Donnermaar

Im Bebauungsplangebiet „Auf der Donnermaar“ wurden 21 der 43 Parzellen untersucht. Von 439 mg/kg bis 1740 mg/kg reicht die Spannbreite. Jedenfalls liege das Mittel von 919 mg/kg deutlich über dem Prüfwert für das Nutzungsszenario „Kinderspielfläche“ von 200 mg/kg sowie über dem gebietsbezogenen Beurteilungswert für Hausgärten von 550 mg/kg.

Selbst der Tiefstwert von 439 mg/kg überschreitet den Prüfwert für Kinderspielflächen. Fazit der Gutachter: „Um eine umfängliche Nutzung des gesamten Bebauungsplangebietes in Form von Hausgärten zu ermöglichen, wären flächendeckend Maßnahmen erforderlich (z.B. Bodenaustausch).“

Kommern-Süd

Im Plangebiet Kommern-Süd wurden von 41 Parzellen 20 als Stichprobe untersucht. Die untersuchten Parzellen weisen im Vergleich zum Bebauungsplangebiet „Auf der Donnermaar“ deutlich geringere Blei-Gehalte auf.

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Sie liegen im Mittel bei 254 mg/kg und reichen von 173 bis 313 Milligramm pro Kilo. „Bei den von Überschreitungen der Beurteilungswerte betroffenen Parzellen wären Maßnahmen bzw. Nutzungseinschränkungen notwendig, um einen Anbau von Nahrungspflanzen zu ermöglichen“, heißt es im Gutachten.

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