Bleibelastung55 Mechernicher für Bluttest angemeldet – Schwimmbad-Karte als Anreiz

Lesezeit 3 Minuten
Bei der Untersuchung wird aus der Ellenbeuge oder dem Handrücken eine geringe Menge Blut genommen.

Bei der Untersuchung wird aus der Ellenbeuge oder dem Handrücken eine geringe Menge Blut genommen.

Mechernich – 55 Bürger aus dem Stadtgebiet Mechernich hatten sich bis Mittwoch zu den Bluttests angemeldet, anhand derer die Verwaltungen der Stadt Mechernich und des Kreises feststellen wollen, ob und wie sehr sich die Bleibelastung des Mechernicher Bodens auf die Gesundheit der Bürger auswirkt. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (CDU) und der stellvertretende Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Christian Ramolla, rufen die Bewohner der drei für die Untersuchung ausgesuchten Regionen im Stadtgebiet noch einmal dazu auf, sich an den freiwilligen Tests zu beteiligen.

Um ein belastbares Ergebnis zu erhalten, bedürfe es 100 bis 200 Probanden, hatte Ramolla vor einigen Wochen erklärt. Er zeigte sich nun zuversichtlich, dass sich ausreichend Bürger zur Blutabnahme melden werden. „Um einen kleinen Anreiz zusätzlich zu schaffen, spendiert die Stadt Mechernich pro Teilnehmer eine Tagesfreikarte für die Eifeltherme Zikkurat in Firmenich“, fügte Ramolla hinzu. Seit dem 13. Mai können sich Bürger aus den Gebieten melden, die Anmeldefrist soll etwa zwei Wochen vor dem ersten Blutabnahmetag, Dienstag, 25. Juni, enden. Der zweite Termin ist Donnerstag, 4. Juli. Die Blutabnahmen werden an den beiden Tagen in der Zeit von 8.30 bis 15.30 Uhr vorgenommen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Warum können nicht alle Mechernicher teilnehmen?

Die drei Gebiete wurden laut Kreisgesundheitsamt ausgewählt, weil sie hohe Bleiwerte im Boden aufweisen beziehungsweise an ein Neubaugebiet grenzen, in dem wegen der Bautätigkeit die Möglichkeit bleihaltiger Staubbelastung besteht. „Wir wollen ein Worst-Case-Kollektiv testen“, so Ramolla. Wer die Auswirkungen einer Verkehrsbelastung testen wolle, gehe ja nicht nach Weyer, sondern nach Roggendorf mit seiner vielbefahrenen Durchgangsstraße, verdeutlichte der Mediziner das Vorgehen.

Die drei Regionen sind auf den Internetseiten des Kreises mit den jeweiligen Straßennamen aufgelistet.

Welcher Personenkreis soll vor allem getestet werden?

Kinder, weil sie Blei leichter im Blut aufnehmen als Erwachsene, Schwangere sowie Menschen mit Mangelernährung (Eisen-, Calcium-, Zink- oder Phosphatmangel) sowie Personen, die genetisch bedingt unter einem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel leiden.

Die Teilnahme ist kostenfrei, es wird ausschließlich auf Blei getestet, und die Testpersonen dürfen vor der Blutabnahme essen und trinken. Ein Test beim Hausarzt ist nicht möglich, so Ramolla: „Diese spezielle Untersuchung wird nur vom Gesundheitsamt angeboten.“

Was geschieht bei der Blutabnahme?

Am Blutabnahmetag erhalten die Teilnehmer einen Fragebogen. Er enthält eine Aufklärung über den Test. Die Probanden sollen persönliche Angaben wie Name und Adresse eintragen und durch Unterschrift in die Untersuchung einwilligen. Auf der Rückseite werden Fragen zum Wohnumfeld, Ernährungsgewohnheiten und einem eventuellen Genussmittelkonsum sowie Vorerkrankungen gestellt. „Für Kinder gibt es einige Sonderfragen“, erklärt Ramolla. Die Untersuchung erfolge aus Venenblut.

Kann man anonym teilnehmen?

Nein. „Einerseits“, so Ramolla, „möchten wir den Teilnehmern gerne das Ergebnis der Untersuchung zusenden, dazu benötigen wir die Adresse. Andererseits brauchen wir ebenfalls eine Möglichkeit, um mit den Probanden in Kontakt zu treten, wenn das Ergebnis weitere Untersuchungen sinnvoll erscheinen lässt.“

Was geschieht mit den Daten?

Es handele sich um eine ganz normale ärztliche Untersuchung, sagt der Kreismediziner. Die wesentlichen Unterlagen müssten gesetzlich mindestens zehn Jahre gespeichert werden. Sie unterlägen selbstverständlich der ärztlichen Schweigepflicht.

Erhält jeder Teilnehmer sein eigenes Ergebnis?

Ja. „Nach Vorliegen aller Ergebnisse wird eine Zusammenfassung veröffentlicht, und jeder Teilnehmer erhält sein individuelles Ergebnis inklusive einer Beurteilung“, präzisiert Ramolla. Das Gesamtergebnis soll im Herbst vorliegen. Bei auffälligen Ergebnissen würde das Gesundheitsamt gerne persönlich das weitere Vorgehen mit der betroffenen Testperson besprechen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen (etwa der Wasserleitungen im Haus ) veranlassen.

Wo kann man sich für den Test anmelden?

Über die Homepage der Stadt Mechernich sowie unter der Rufnummer 0 24 43/49 44 00. Weitere Informationen gibt es im Internet.

www.kreis-euskirchen.de/service/gesundheit/umweltmedizin.

php

KStA abonnieren