Brandstiftung in Mechernich130 Strohrundballen mussten gelöscht werden

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Während die vordere Strohmiete nicht zu retten war, brachten die Landwirte die Ballen der hinteren Miete in Sicherheit.

Mechernich-Weyer – Dass es für sie ein langer Einsatz werden würde, war den Feuerwehrleuten klar, als sie am Donnerstag um kurz nach 23 Uhr auf die Wiese bei Weyer fuhren: Eine Strohmiete mit 130 Rundballen brannte. Gleich daneben lagerte, ebenfalls fein säuberlich aufgestapelt, eine weitere Miete mit 150 Ballen. Die galt es zu schützen, um den Schaden so gering wie möglich zu halten.

Alarmiert wurden zunächst die Kräfte aus der Gemeinde Nettersheim, da aus der Meldung an die Rettungsleitstelle nicht klar hervorging, wo die Einsatzstelle genau lag. Doch vor Ort stellten sie fest, dass es sich um den äußersten Zipfel des Mechernicher Stadtgebiets handelte. Zudem war den Feuerwehrleuten klar, dass sie es nicht mit einem kleinen Feuerchen zu tun haben, das in wenigen Minuten gelöscht ist. Also wurden das Alarmstichwort erhöht und zahlreiche weitere Einheiten in Marsch gesetzt. Knapp 90 Einsatzkräfte beider Kommunen waren schließlich unter der Leitung von Jörg Opielka vor Ort. Für die Verpflegung sorgte im Laufe der Nacht das DRK aus Kall.

Verdacht auf Brandstiftung

Als problematisch erwies sich auf der außerhalb des Orts liegenden Wiese die Wasserversorgung. Zunächst nutzte die Feuerwehr das Wasser aus den Löschwassertanks. Die Option, Nachschub über einen Hydranten herbeizuschaffen, wurde laut Opielka wegen der Entfernung von rund 500 Metern verworfen. Also wurde ein Pendelverkehr mit drei Löschfahrzeugen nach Weyer eingerichtet, zudem leisteten die Landwirte Hilfe. Mit zwei je 3000 Liter fassenden Fässern schafften sie Wasser herbei.

Auch konnte die Feuerwehr auf einen in Weyer stationierten Milchtransporter zurückgreifen. Laut Opielka besteht die Vereinbarung, diesen zum Löschwassertransport nutzen zu können. Gerade in Zeiten großer Trockenheit und erhöhter Waldbrandgefahr sei dies hilfreich. Am Hydranten konnte der Laster 18000 Liter Wasser laden und zur Einsatzstelle bringen.

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Mit ihren Güllefässern halfen die Landwirte, Wasser zur Einsatzstelle zu schaffen.

Den Verantwortlichen war klar, dass die brennende Strohmiete nicht zu retten war. Von außen war es zwar nicht so deutlich zu sehen, doch mit der Wärmebildkamera konnte man sich ein Bild der Lage verschaffen. Laut Opielka hatte der starke Wind zu einer Art Kamineffekt geführt, im Innern der Miete herrschten enorme Temperaturen. Mithilfe einer Riegelstellung wurde das Feuer von der nicht betroffenen Strohmiete ferngehalten. Die Landwirte trugen die Ballen mit Traktoren ab und fuhren sie auf eine benachbarte Wiese. Anschließend ließ die Feuerwehr die andere Miete kontrolliert abbrennen.

Sukzessive wurde im Laufe der Nacht die Zahl der Einsatzkräfte reduziert. Zuerst rückten die Zingsheimer ab, da sie wegen der Sperrung der Anschlussstelle Mechernich in Richtung Köln aktuell für die A1 bis Wißkirchen zuständig sind. Gegen 4 Uhr am Morgen blieben die Kräfte der Löschgruppe Weyer zur Brandwache vor Ort. Sie wurden um 6.30 Uhr von den Eiserfeyern abgelöst, die die Einsatzstelle um 9 Uhr verlassen konnten. Am Nachmittag fand eine erneute Nachschau statt.

Da nach Angaben der Polizei eine Selbstentzündung der Strohmiete ausgeschlossen werden kann, wird nun wegen Brandstiftung ermittelt. Der Schaden liegt laut Polizei im unteren vierstelligen Euro-Bereich.

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