Eifeler Mundart fördernFünf Mal „Mir kalle Platt“ im Kreis Euskirchen

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Platt Veranstaltungen

Mir kalle Platt: Mit Mundart-Experte Manni Lang (l.) präsentierten die Organisatoren die Veranstaltungsreihe. 

Kreis Euskirchen/Kommern – In großen Teilen Deutschlands wird ein Rheinländer nach wenigen Worten als solcher entlarvt. Selbst in dem Glauben, reinstes Hochdeutsch zu sprechen, gibt es immer wieder Redensarten, Ausdrücke oder Betonungen, die schnell auf die Herkunft schließen lassen. Doch die Mundart gerät mit jeder Generation ein wenig mehr in den Hintergrund, wie Landrat Markus Ramers während einer Pressekonferenz mit Mitgliedern der Nordeifel Tourismus GmbH (Net) bedauerte.

„Meine Großeltern sprachen noch richtiges Urplatt. Mein Vater wechselt zwischen Platt und Hochdeutsch, während ich selbst die Mundart zwar sehr gut verstehe, aber kaum spreche“, so Ramers. Mit der neuen Veranstaltungsreihe „Mir kalle Platt“ möchte die Net die Sprache der Eifel wieder hochleben lassen. Dazu sind zahlreiche Konzerte und Theateraufführungen „op Platt“ geplant.

VR-Bank: Auch junge Mitarbeiter sollten Mundart beherrschen

Initiator ist der aus der Band „Wibbelstetz“ bekannte Musiker Günter Hochgürtel. „Die Band, die man zweifelsfrei als Stimme der Eifel bezeichnen könnte, setzt sich mit ihrer Musik schon lange für den Erhalt der Mundart ein“, so Net-Geschäftsführer Patrick Schmidder: „Günter Hochgürtel kam mit dem Wunsch zu uns, dieses Ziel auch mit anderen Veranstaltungen erreichen zu wollen, und genau dies soll durch ’Mir kalle Platt’ geschehen.“

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Die „Mir kalle Platt“-Termine

Fünf Veranstaltungen

Fünf Veranstaltungen sind zunächst im Rahmen der „Mir kalle Platt“-Reihe vorgesehen, weitere sollen folgen. Infos dazu gibt es auch bei der Nordeifel-Tourismus.  

Wibbelstetz in Kommern

Den Auftakt der Reihe gestaltet Wibbelstetz am Samstag, 6. August (18 Uhr), auf dem Kommerner Arenbergplatz. „Dieses Konzert wird bei freiem Eintritt stattfinden, um möglichst vielen Menschen einen ersten Einblick zu bieten“, so Tourismus-Experte Patrick Schmidder: „Wer den Musikern sein Lob in Form einer Spende ausdrücken möchte, kann dies natürlich tun.“

Mundartabend in Zülpich

Bei einem bunten Abend am Siechhaus in Zülpich am Donnerstag, 11. August (20 Uhr), versprechen unter anderem Manni Lang, Ralf Senkel und Martin Sina einen sprachgewaltigen und facettenreichen Abend mit „Krätzje, Kabarett, Musik unn enne jrueße Potziuen Platt“. 

Theater in Blankenheim

Die Jugend des Theatervereins „Huddel un Brassel“ setzt sich am Freitag, 19. August (20.15 Uhr), auf dem Curtius-Schulten-Platz in Blankenheim mit den Bienchen und Blümchen auseinander und präsentiert ihre „Opklärung up Platt“. 

Wanderung in Dreiborn

Auch Wanderfreunde sollen im Rahmen von „Mir kalle Platt“ auf ihre Kosten kommen. Bei einer Rothirsch-Beobachtung in der Dreiborner Hochfläche im Herzen des Nationalparks gibt Wanderführer Georg Gerhards am Sonntag, 21. August (14 Uhr), einen Einblick in die Varianz des Dreiborner Dialekts.

Mitsingen in Nettersheim

Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe soll bei einem Mitsingkonzert „Midden in d'r Eifel“ am Mittwoch, 31. August (14.30 Uhr), im Nettersheimer Kloster auch dem Nachwuchs die Eifeler Sprache nähergebracht werden.

„In unserem Berufsalltag und in direkten Gesprächen mit unseren Kunden merken wir immer wieder, wie wichtig es ist, dass auch unsere jüngeren Mitarbeiter die Mundart beherrschen“, betonte Kai Zinken vom Vorstand der VR-Bank Nordeifel, dem Hauptsponsor des Platt-Projekts.

Veranstaltungen im August sollen nur der Auftakt sein

Wie humorvoll solch ein Sprachunterricht ausfallen kann, stellte Mundartexperte Manni Lang gleich mal unter Beweis. So schilderte er in einem ausführlichen Bericht über den Brunnen am Kommerner Arenbergplatz dessen Verbindung zum Bergbau im Mechernicher Raum, natürlich in feinstem Eefeler Platt.

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Wie Patrick Schmidder betonte, sollen die Veranstaltungen im August nur den Auftakt vieler weiterer „Mir kalle Platt“-Projekte darstellen. „Wir könnten uns sehr gut vorstellen, auch in den kommenden Jahren weitere Kulturveranstaltungen zu organisieren, um die Eifeler Mundart auch nachfolgenden Generationen wieder näherzubringen.“

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