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KahlschlagBäume in Naturschutzgebiet gefällt

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Ein trostloses Bild bietet sich Spaziergängern auf dem Bleiberg. Etwa drei Hektar Wald sind dort gefällt worden.

Ein trostloses Bild bietet sich Spaziergängern auf dem Bleiberg. Etwa drei Hektar Wald sind dort gefällt worden.

  • Entlang von Wanderwegen wurden auf dem Mechernicher Bleiberg viele Bäume gefällt.
  • Das Ganze sei eine Forstschutzmaßnahme, sagt der Förster.

Mechernich – Meterhoch aufgestapelte Baumstämme, zerfurchte und verschlammte Wege, große kahle Stellen. Wer im Naturschutzgebiet an der Bleiberg-Kaserne spazieren geht, dem bietet sich ein trostloses Bild. Etwa zwei bis drei Hektar Wald sind hier laut Reiner Fuchs gefällt worden. Fuchs ist der zuständige Förster für das Gebiet, das dem Bund gehört.

Bei den Fällungen der maroden Bäume handele es sich um Forstschutzhiebe. „Die hat der Borkenkäfer gefressen, die sind alle kaputt“, sagt Fuchs. Die Frustration ist ihm anzuhören. Das geht auch anderen so. In der Zülpicher Börde gehört die Fichte laut Christoph Böltz bereits der Vergangenheit an. Böltz ist Leiter des Regional-Forstamtes Hocheifel-Zülpicher Börde.

Sommer waren zu trocken

Auch in der Voreifel gebe es erhebliche Schäden. Lediglich die Wälder oberhalb von etwa 450 Metern trotzten bislang dem Borkenkäfer noch relativ gut. Mehrere trockene Sommer hätten dem Schädling, der Fichten befällt, ein leichtes Spiel bereitet – in den Eifelwäldern und bundesweit. Denn ohne genügend Wasser könnten die Bäume nicht mehr ausreichend Harz produzieren, das sie vor Fressfeinden schützt.

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Für Fuchs ist klar: „Die Fichte hat keine Zukunft.“ Für das Flachland und die Börde sei das auch seine Prognose, so Böltz. Auch in Vor- und Hocheifel werde sich der Bestand deutlich reduzieren. Denn solange es keinen kühleren und feuchteren Sommer gebe, werde sich der Borkenkäfer weiter verbreiten, betont Böltz. Derzeit versuchten Förster die Plage einzudämmen, indem sie das befallene Holz aus dem Wald holen, bevor die Käfer bei steigenden Temperaturen im Frühjahr wieder aktiv werden und weitere Bäume befallen. Das macht auch Fuchs zurzeit. An einigen Stellen auf dem Bleiberg bedeutet das Kahlschlag – ausgerechnet dort, wo ein Wanderweg der neuen Eifel-Schleifen vorbeiführt. Spaß mache ihm das auch nicht, beteuert Förster Fuchs.

Kaum noch frisches Holz auf dem Markt

Kein Wunder, denn der Preis für den Festmeter Fichtenholz ist wegen des Überangebots an notgefälltem Holz drastisch gefallen. 2017 habe das Regionalforstamt 72.000 Festmeter geschlagen und verkauft, berichtet Böltz. Mehr als 70.000 davon seien frisches Holz gewesen. 2020 seien 105.000 Festmeter Holz geschlagen und verkauft worden. Bis auf 3000 Festmeter Laubholz habe es sich dabei um Holz aus Schädlingsbefall gehandelt. Schwere Zeiten für die Forstwirtschaft.

Grundsätzlich werde sich der Wald im Kreis Euskirchen verändern, sagt Böltz. Wie sehr, das hänge stark davon ab, wie rasant die Klimaerwärmung voranschreite und um wie viel Grad sich das Klima am Ende erwärme. Noch sei ungewiss, welche Bäume sich künftig durchsetzen werden. Fuchs will auf dem Bleiberg zunächst nicht aufforsten. Der Bund habe den privaten Waldbesitzern den Vortritt beim Kauf von Setzlingen gelassen, so der Förster. Er wolle nun abwarten, wie sich der Wald in den nächsten Jahren entwickelt und was sich von alleine gedeiht.

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