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Jecke überallDie schönsten Bilder vom Karneval in der Stadt Mechernich

Lesezeit 6 Minuten
Ein echter Blickfang im Veilchendienstagszug: die Jartzemer Stäänefleejer.

Ein echter Blickfang im Veilchendienstagszug: die Jartzemer Stäänefleejer.

So schön kann Karneval sein: Wir haben die Highlights aus Mechernich in Bildern zusammengefasst. Firmenich/Obergartzem außer Rand und Band.

An den Karnevalstagen finden Sie hier die schönsten Bilder aus Mechernich.

Frohsinn pur in Firmenich und Obergartzem

Je länger die Durststrecke, die hinter einem Karnevalsjeck liegt, desto größer sein Hunger nach Frohsinn und Alaaf. Das spürte man auch beim Veilchendienstagszug in Firmenich und Obergartzem. Bestens gelaunt machten sich Teufelchen und Tänzer, Bären und Bayern, Musiker und Mäuse, Prinzessinnen und Partygänger bei frühlingshaften Temperaturen auf ihren Weg durch den Doppelort.

Mittendrin ein Geburtstagskind: Jonas Koep, der neun Jahre alt wurde, fand es „cool“, dass er seinen Ehrentag im Clownskostüm verbrachte. Jonas gehörte zu einem Freundeskreis mit Kindern, der sich unter dem Motto „Der Zoch hat keine Bremse“ in die närrische Parade eingereiht hatte. Mit dabei: Mutter Miriam Koep und Tante Nadine Brackhagen, die schon über Zoch-Erfahrung verfügt: „Ich war das erste Mal 2005 dabei, angefangen habe ich mit den Turnfrauen.“

Eine Premiere – zumindest in dieser Besetzung – feierte die Truppe um Andreas Kläser. „In unserer Straße ist jeder Jeck anders. Also haben wir beschlossen, dass sich jeder so kostümiert, wie er will“, sagte Wikinger Andreas, während sein Kumpel Michael in einer 90er-Jahre-Kombination neben ihm stand, mit Stirnband, Sonnenbrille und einem Anzug aus Ballonseide.

Zugleiter Wolfgang Koch schickte elf Gruppen auf den Parcours, der am Dorfgemeinschaftshaus endete. „Der Raum ist nach der Flut zwar noch eine Baustelle, wir haben ihn aber zum Feiern hergerichtet und geschmückt“, sagte Karl Breuer vom veranstaltenden Junggesellenverein Firmenich. Am Abend, so Breuer, sollte dann auch der Dodo-Treff des Bürger- und Kulturvereins öffnen.

Die kleinste Gruppe bildeten der Kommerner Helmut Gaul (83) und sein elf Jahre alter Begleiter Sofian Elhamdani.   30 Leute hatte die Löschgruppe Obergartzem aktiviert. Während die Einsatzabteilung   in einem Piratenschiff segelte, ging die Jugendfeuerwehr zu Fuß, geschart um ein Drehleiterfahrzeug im Kleinformat, das Jugendwart Jan Rütze   gebaut hat.

Auf größeren Wagen fuhren die Junggesellen aus Firmenich und Obergartzem. Letztere verkündeten: „Unser Lieblingstier ist der Zapfhahn.“ Das klang nach Party – wie auch bei der achtköpfigen Mallorca-Gruppe um Philipp Wichterich und Niklas Moringen, die Palmen und Papageien präsentierten. (ejb)

In Harzheim schunkelten Füchse und Hühner gemeinsam

Für die Harzheimer Jecken folgte in den letzten Monaten ein Rückschlag auf den nächsten. Nachdem sie, wie alle anderen Vereine auch, seit 2020 fast komplett auf das Feiern der fünften Jahreszeit verzichten mussten, blieb ihnen die traditionelle Karnevalssitzung auch in diesem Jahr weiter verwehrt. „Aufgrund eines Todesfalls steht der Dorfsaal künftig leider nicht mehr für Vereinsfeiern zur Verfügung“, berichtete die Vorsitzende des KV Harzheim, Christina Kremer. Zwar habe man alternativ eine Mitsing-Party im Pfarrheim veranstalten können, ein gleichwertiger Ersatz sei dies jedoch nicht. „Umso glücklicher sind wir jetzt natürlich, unseren Straßenkarneval mit dem gesamten Dorf feiern zu können.“

Zwölf Gruppen mit rund 150 Jecken zogen am Dienstag durch die Straßen. Zur Freude von Zugleiter Guido Breuer waren darunter auch all diejenigen, die schon vor der zweijährigen Zwangspause zu den Stammgästen des Umzugs zählten. Seit 2015 zählt dazu auch eine Abordnung aus dem benachbarten Holzheim. Getreu ihres Sessionsmottos „Tierisch Jeck“ sorgte sie als Hühner verkleidet für gute Stimmung und feierte sogar in Eintracht mit ihren natürlichen Fressfeinden, den Füchsen.

Anhand der guten Resonanz habe man gemerkt, dass alle im Ort dem Fastelovend entgegengefiebert hätten, resümierte Christina Kremer. „Wir haben schon jetzt begonnen, Ideen zu sammeln, sodass wir in der kommenden Session auch wieder eine richtige Sitzung auf die Beine stellen können.“ (arn)

In Weyer fährt gleich die ganze Theke im Zoch mit

Ein internationales Gastspiel erlebten die Besucher des Weyerer Karnevalsumzugs. Dominik Schülter, der seit Jahren mit Freunden eine Fußgruppe im Zug stellt, hatte dieses Mal Kommilitonen von seiner Uni in den Niederlanden akquiriert, sodass am Sonntag eine Arche Noah mit irischen und niederländischen Wildtieren durch den Ort zog. Vorher hatten die Gäste natürlich einen ausführlichen Sprachkurs erhalten: „Drinkste ene met?“ und „Alaaf“ saßen sicher. Der Weyerer Zoch wurde maßgeblich durch diverse Freundeskreise geprägt, die die unterschiedlichsten Gruppen stellten.

Die Pinguine aus Weyer watschelten ebenso vergnügt umher wie verzauberte Dschinns, Bauchtänzer und Scheichs. Den unkompliziertesten Weg wählte wohl die Dorfjugend. „Unser alter Wagen war kaputt und zuerst dachten wir, wir könnten gar nicht teilnehmen. Aber dann kamen wir auf die Idee, einen Thekenwagen durch den Ort zu ziehen“, berichteten sie lachend. Auch die Kostüme waren mit Kellnerschürzen flott parat. Also zapften sie fahrenderweise Getränke und verteilten diese an die erstaunten Jecken am Wegesrand. (her)


Die Jecken kleben an ihrem Zoch in Strempt

Die „Letzte Generation“ feierte im Zoch in Strempt, denn: „Wenn wir es nicht tun, feiert keiner mehr!“ Eine Clique aus dem Ort nahm es jeck-politisch und war überzeugt: „Nach dem Zoch kleben wir uns fest! Am Tresen. Aber nur mit einer Hand.“

Nur wenige Meter entfernt hieß es: „Do sin mir widder!“. Im Falle dieser Nachbarschaftsclique dürfte diese Aussage trotz der Corona-Pause ein wenig untertrieben sein: Seit 29 Jahren ist man im Zoch dabei. „Wir werden noch mitgehen, wenn es keiner mehr tut“, so Mitinitiator Siegfried Sadowski. Auch das ist eine Art Last-Generation-Losung. Für Zochleiter Stefan Vitten aber eine sichere Bank.

13 Wagen und Fußgruppen hatte er notiert. Darunter etwa die Kinder-Showtanzgarde Bleibachperlen der KG Strempt, den Festausschuss Mechernicher Karneval, die Feytaler Jecken aus Eiserfey, die Maijugend und die KG aus Strempt sowie die Jecke vom Hahnebömsche aus Scheven mit zwei der drei Tollitäten des diesjährigen Dreigestirns: Bäuerin Claudia und Jungfrau Silke – die erkrankte Prinzessin Petra fehlte.

Dafür stand Prinz Bit I. (Wilhelm Draht) von der Kommerner KG Greesberger auf seinem Prinzenwagen. Er meinte mit Blick auf die usselijen Rahmenbedingungen nur „Das Wetter muss man nehmen, wie es kommt – Alaaf!“ (sli)

Jecke Schafe brachten Kamelle unters Bergheimer Volk

Määh statt Alaaf: Am Freitagnachmittag zog eine große Herde jecker Schafe durch Bergheim. Mit rund 65 Kindern und Erwachsenen war die Gruppe der Awo-Kita Seilbahn-Kids die größte im inzwischen traditionellen Kinderzoch. Mit dabei nicht nur Erzieherinnen und Kinder. „Eltern, Tanten, Onkel, Omas – wir nehmen alle in unsere Herde auf“, berichtete Simone Heck, Leiterin der Kita. Für die kleinen Schafe war der Zoch etwas Neues, da er in den vergangenen Jahren wegen der Pandemie nicht stattfinden konnte. „Die Kinder kennen das alles nicht so“, sagte Heck. Einige hätten gar nicht gewusst, was sie jetzt mit den Kamelle machen sollen.

Doch das hatten sie schnell raus, mit Freude warfen einige von ihnen die Kamelle in die Arme der zahlreich erschienenen Schaulustigen am Straßenrand. Zu fangen gab es nicht nur Süßigkeiten. Passend zu ihrem Kostüm, verteilten die Schafe noch weiße Decken. Und auch Corona-Schnelltests brachten sie unter die Leute. Der ein oder andere kann die nach den tollen Tagen sicher gut gebrauchen.

Insgesamt seien in diesem Jahr 15 Gruppen dabei, berichtete Achim Nießen vom Karnevalsverein Seilbahn-Jecken, der den Kinderzoch in diesem Jahr organisierte. Er freute sich besonders darüber, dass pünktlich zum Zoch die Sonne schien. (jre)


Was war sonst so los?

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Wir wünschen schöne Karnevalstage. Alaaf!

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