Keine MängelLorbacher Biogasanlage funktioniert regelgerecht

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Keine Beanstandungen hatten Franz Weigel (v.r.) und Werner Crommen vom Kreis bei Lukas und Helmut Dahmen.

Keine Beanstandungen hatten Franz Weigel (v.r.) und Werner Crommen vom Kreis bei Lukas und Helmut Dahmen.

Mechernich-Lorbach – Nachdem sich einige Bürger in Lorbach massiv wegen Geruchsbelästigungen durch die Biogasanlage des Landwirtes Helmut Dahmen beschwert hatten, hatte für gestern die Untere Emissionsschutzbehörde des Kreises Euskirchen zu einem Ortstermin auf dem Bauernhof eingeladen.

Diplom-Ingenieur Werner Crommen und Teamleiter Franz Weigel gaben jedoch Entwarnung: „Als Emissionsschutzbehörde haben wir keine Erkenntnisse, dass es Unzulässigkeiten gibt“, sagte Crommen.

„Ich habe den Beschwerdeführern meine Handynummer gegeben“

Er sei mit Ralf Gehlen von der Bauaufsicht der Stadt Mechernich vor Ort gewesen. „Der Kreis hat dabei angeregt, dass die neue Anlage so schnell wie möglich baurechtlich abgenommen wird.“ Das sei auch passiert, dabei seien keine Mängel festgestellt worden.

Weigel: „Ich habe den Beschwerdeführern meine Handynummer gegeben, weil ich in Scheven wohne und im Bedarfsfall schnell hier bin. Wenn es sein muss, auch am Wochenende und nachts“. Bisher habe ihn aber niemand angerufen. Er müsse selbst kontrollieren können, ob es rieche, nachträgliche E-Mails reichten nicht aus.

„Die Leute müssen in einem Dorf Belästigung hinnehmen, man hat nämlich keinen Anspruch auf null Geruch“, erläuterte Crommen. Franz Weigel ergänzte, der Betrieb dürfe während 15 Prozent der Jahresstunden Gerüche emittieren. Im statistischen Mittel seien das 3,6 Stunden täglich, wobei schon 10 Minuten Gestank als eine Geruchsstunde zählen.

Regelung gilt auch bei Geruch

Diese Regelung gelte auch, wenn der Geruch sehr intensiv sei. Wirklich ekelerregende Düfte müsse man jedoch nicht hinnehmen, doch die würden bei einer Biogasanlage mit Sicherheit nicht auftreten. Landwirt Helmut Dahmen verteidigte seinen Hof: 1989 habe er drei Boxenlaufställe mit 300 Kühen in Betrieb gehabt.

Damals habe das Dorf bei allen Windrichtungen Belästigungen hinnehmen müssen. „Durch den Bau eines neuen Hofs hat sich die Situation verbessert. Ich konnte Grenzwerte einhalten und für den Ort eine Verbesserung erzielen. Auch der innerbetriebliche Verkehr hat sich verringert.“

Er betreibe eine 75 Kilowatt-Biogas-Kleinanlage, in der die im Hof anfallende Rindergülle vergärt werde. Dazu würden Methan und Lachgas in einem stromerzeugenden Generator verbrannt. Nitrat werde dabei in Ammoniumstickstoff umgewandelt, das ein besser für die Pflanzen verfügbarer Dünger sei. „Die Leute haben mir gesagt, dass die solcherart behandelte Rindviehgülle heute nicht mehr so stinkt.“ Gleichzeitig habe sich die Menge der ausgefahrenen Gülle reduziert.

Wenn sein landwirtschaftlicher Betrieb ohne Biogasanlage arbeiten würde, würde die Gülle in nicht abgedeckte Behälter geleitet, und die Gase gingen frei in die Luft. Demgegenüber habe man also eine deutliche Verbesserung erreicht,

Unangemeldet Betriebsprüfung

„Wir haben keine schlimmen Holländer hier“, sagt er bezüglich der Vermutungen, Gülle aus den Niederlanden werde bei ihm verarbeitet. Lediglich die von seinen Rindern verursachten Abfälle würden verarbeitet. Dass kürzlich Wagen mit holländischen Aufschriften bei ihm gesehen worden seien, habe einen anderen Grund: Franz Weigel bestätigte, dass der Betrieb über mehrere Wochen hinweg ein Problem mit dem Separator hatte, der Gülle aus der Einstreu der Laufställe herauszieht.

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Dahmen habe dann mobile Separatoren einer niederländischen Firma beauftragt. Die hätten am 5. September die Arbeit von zwei Monaten erledigt. „Während dieser Zeit, unmittelbar davor und danach, hat es auch gerochen“, gestand Weigel zu. Er habe an diesem Tag unangemeldet eine Betriebsprüfung gemacht und keine Beanstandungen feststellen können.

Karl Evertz, Sprecher der genervten Lorbacher, sagte: „Seit drei Wochen gab es keine schlimmen Gerüche mehr. Wenn es so bleibt, wie es jetzt ist, werden wir nichts mehr unternehmen.“ Dass der Bauernhof nach seinem Neubau weniger stinke, stimme allerdings nicht.

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