Filiale der VolksbankExplosion an Geldautomat in Mechernich – Sprengstoff zurückgelassen

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Rot-weißes Absperrband der Polizei sperrt den Bereich vor der Volksbank in Mechernich ab, im Hintergrund sieht man Polizistinnen und Kirmesbuden.

Unbekannte haben versucht, den Geldautomaten der Volksbank Euskirchen an der Mechernicher Weierstraße zu sprengen

Unbekannte Täter haben am frühen Freitagmorgen eine Detonation in der Volksbank-Filiale in Mechernich ausgelöst.

Um kurz vor 5 Uhr am Freitagmorgen schreckt Albert Meyer aus dem Schlaf. „Das war ein Riesenknall, wie damals bei der Sparkasse“, sagt er. Seine Frau habe gleich gesagt: „Das ist die Bank.“

Meyer wohnt in direkter Nachbarschaft zur Mechernicher Filiale der Volksbank Euskirchen. Was Meyer gehört hat, war laut Polizei der Versuch, einen Geldautomaten der Bank zu sprengen. Bei der Explosion sei allerdings nur die Eingangstür beschädigt worden. Nach ersten Erkenntnissen sei es den Tätern nicht gelungen, einen Bankautomaten zu öffnen, so die Polizei am Freitagvormittag.

Unbekannte haben versucht, den Geldautomaten der Volksbank Euskirchen an der Mechernicher Weierstraße zu sprengen

Unbekannte haben versucht, den Geldautomaten der Volksbank Euskirchen an der Mechernicher Weierstraße zu sprengen

Er habe aus dem Fenster gesehen und vier schwarz gekleidete Personen ausgemacht, berichtete Meyer am Vormittag. Er habe beobachtet, wie die Täter versuchten, die beschädigte Tür mit einer Eisenstange weiter aufzubrechen. Einer habe sogar dagegen getreten. „Die waren voller Wut“, berichtet Meyer von seinen Eindrücken. Die Personen hätten laut gestritten und seien schließlich in einer schwarzen Limousine mit hohem Tempo davongerast.

Sprengstoff lag mitten auf Mechernicher Kreuzung

Nach Angaben der Polizei ließen die Täter nicht gezündeten Sprengstoff zurück. Der lag mitten auf der Kreuzung zwischen Weierstraße und Bergstraße. Deshalb wurden Spezialkräfte angefordert: Das Landeskriminalamt (LKA) rückte an, Einsatzkräfte einer Hundertschaft sperrten die Zufahrtswege zu der Kreuzung ab.

Auf der Kreuzung Weierstraße/Bergstraße in Mechernich steht eine Bierbank, davor sind Markierungen der Polizei zu sehen. Der Bereich drumherum ist mit Flatterband abgesperrt, im Hintergrund sind Polizeiwagen und Kirmesbuden zu sehen.

Mitten auf der Straße ließen die Täter Sprengstoff zurück.

Der Sprengstoff sei von den Experten geborgen und abtransportiert worden, berichtete Jörg Schneider, Sprecher der Polizei, am späten Freitagvormittag. Auf einem Feld in der Nähe des Pendlerparkplatzes zwischen Breitenbenden und der A1 sei er dann kontrolliert gesprengt worden.

Passanten, die am Freitagmorgen in der Mechernicher Innenstadt unterwegs waren, mussten einige Umwege in Kauf nehmen oder unverrichteter Dinge wieder fahren. „Ich will zum Rathaus“, sagte ein älterer Herr zu den Beamten, die die Weierstraße in Höhe des Bleibergplatzes absperrten. „Das geht leider nicht“, entgegnete ein Polizist.

Eine Evakuierung des Gebiets sei jedoch nicht nötig gewesen, so Schneider. Anwohner oder Geschäftsinhaber, die in den abgesperrten Bereich mussten, seien sicherheitshalber von Beamten begleitet worden.

Sparkassen-Automat in Mechernich wurde erst vergangenes Jahr gesprengt

Dass die Täter in der Nachbarschaft der Polizei unterwegs waren, zeuge von ihrer Skrupellosigkeit, sagte Schneider weiter. Zumal erst im August 2022 ein Geldautomat der Kreissparkasse wenige Meter entfernt vom jetzigen Tatort gesprengt worden war. Ob es sich bei diesem Vorfall um die gleichen Täter handele, könne man noch nicht sagen, berichtete Schneider weiter.

Etwas ratlos wirkte am Vormittag Reiner Hück vom Vereinskartell Mechernich. Zusammen mit Meyer saß er vor dem Rathaus und beobachtete die Polizei bei der Spurensicherung. Eigentlich sollte um 15 Uhr die Kirmes in der Stadt beginnen – bis dahin müsse noch einiges getan werden, sagte er. Aber solange die Innenstadt abgesperrt sei, könne sein Team nicht anfangen.

Gegen Mittag kam dann aber Entwarnung. Es sei jetzt alles freigegeben, so Hück: „Die Kirmes kann wie geplant stattfinden.“ Einzig der Crêpes-Stand sei von der Explosion in Mitleidenschaft gezogen worden. „Da sieht es wüst aus“, so Hück. Der Betreiber wolle trotzdem versuchen, irgendetwas anzubieten.

Volksbank in Mechernich muss trotz Explosion nicht schließen

Trotz der beschädigten Tür werde die Volksbank-Filiale am Montag wie gewohnt öffnen, berichtete Hans-Jürgen Lembicz, Vorstandssprecher der Volksbank Euskirchen. Auch die Geldautomaten sollen während der Öffnungszeiten geöffnet sein. Nach Geschäftsschluss werden diese allerdings geschlossen und leer geräumt, solange der Eingangsbereich nicht repariert ist.

„Es hätte schlimmer kommen können“, resümierte Lembicz. Es sei eine Bestätigung für ihre Sicherheitsvorkehrungen, dass die Täter nicht bis zum Geldautomaten gekommen seien: „Aber schön ist trotzdem anders.“ Er rechne damit, dass die Reparatur des Eingangsbereichs etwa vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen werde.

Wer Hinweise zu den Tätern geben kann, wird gebeten, sich telefonisch unter 02 25 1/79 90 bei der Polizei in Euskirchen zu melden. Außerdem ist ein Online-Portal eingerichtet, das es einfach macht, Handy-Bilder und Videos zu übermitteln. 


In mehr als 20 Fällen ist es in den vergangenen zehn Jahren im Kreis Euskirchen oder der Vulkaneifel zu versuchten oder geglückten Sprengungen von Geldautomaten gekommen.

Zu einem spektakulären Einsatz kam es zudem am 5. Februar 2022 in Tondorf. Eine Spaziergängerin hatte dort zahlreiche illegal entsorgte Kanister und eine Sporttasche entdeckt. Vor allem der Inhalt der Sporttasche hatte es in sich.

Etwa eineinhalb Kilo nicht näher definierter Sprengstoff befanden in drei kleinen Päckchen in der Tasche. Die Sprengstoffspezialisten vom LKA übernahmen. Mit zwei Sprengungen wurde der Inhalt unüberhörbar unschädlich gemacht. Nach Informationen dieser Zeitung könnte es sich um Material gehandelt haben, das für die Sprengung von Geldautomaten genutzt wird. 

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