Mehr als 200 ModelleTraktor-Liebhaber stellen Fahrzeuge in Mechernich aus

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Traktortreff Mechernich

Mit seinem Kramer KL 250 beteiligte   sich auch Stefan Schorn aus Vlatten am Traktoren-Defilée. 

Mechernich-Lückerath – Mehr als 200 bis zu 60 Jahre alte Traktoren konnten die Freunde der motorisierten Nutzgeräte für die Feld- und Hofarbeit bei der fünften Auflage des Traktortreffens in Lückerath bewundern. Einer der Hingucker allerdings diente anderen Zwecken.

In der Szene der Schlepperfahrzeugfans haben sich die Traktorfreunde Lückerath längst einen Namen gemacht. Sie besuchen vergleichbare Treffen im Umkreis, alle zwei Jahre kommt es seit 2009 zu Gegenbesuchen. Das Ergebnis: Lückerath war voll geparkt mit den Schleppern und Wohnwagen der von alter Nutzfahrzeugtechnik Begeisterten Es herrschte Volksfeststimmung.

Auch wenn viele Traktoren, die entlang der Schoßbachstraße ausgestellt waren, seit Jahren nicht mehr im Einsatz bei der Feldarbeit sind, haben sie doch bei den Treffen ihren großen Auftritt. Auch Stefan Schorn aus Vlatten hat zwar keine Landwirtschaft mehr, aber eben den Kramer KL 250 von Mitte der 1950er Jahre. „Alles ist noch original – bis auf die Reifen und vielleicht einige Schutzbleche. Auf jeden Fall aber die Deutz-Maschine, die diese Baureihe hatte.“

Mit seinem Kramer war er auch schon zweimal beim Tag der Ernte im LVR-Freilichtmuseum in Kommern als Aussteller dabei. „Hier in Lückerath trifft man viele Kumpels, die man von anderen Traktorentreffen kennt. Aber es sind auch eine ganze Reihe da, die eben nur alle zwei Jahre extra hierhin kommen“, freute sich Schorn.

Traktorfans nehmen weite Anreise in Kauf

Seine Anreise war vergleichsweise kurz, ein anderer Traktorfan war da schon deutlich länger unterwegs. „Der ist mit seinem Trecker aus Osnabrück angereist“, so Guido Lange vom veranstaltenden Verein der Traktorfreunde. Ob aus Osnabrück oder Vlatten: Für die Besucher gab es ja nicht nur die Traktoren-Schau quer durch den Ort zu sehen. Zum Treffen gehörte auch, ein kleines Volksfest rund um ein Hofgelände und auf einer Wiese mit Kinderprogramm, Festzelt, Speisen, Getränken, Fachhändlern und anderem mehr zu erleben.

Schon aus Platzgründen hatten Thomas Lehmann und Edi und Ellen Cremer dort einen der Hingucker des diesjährigen Treffens aufgebaut: ein Horizontalsägegatter mit Spannwagen. Ein kleiner 1956er Lanz trieb den großen Riemen an, mit dem auf Knopfdruck Holzstämme zu Einzelteilen zersägt wurden.

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„Das Sägegatter stand bei Köln. Damit wurden Parkbänke für die Stadt hergestellt. Die Stadt wollte es loswerden, es war kostenlos abzugeben. Wir haben es vor zehn Jahren auf Schwellen gesetzt und auf den Tieflader gepackt“, so Edi Cremer vom Club „Freunde Alter Technik“ aus Kerpen-Buir. „Nur um das Gatter von da wegzubekommen, brauchten wir eineinhalb Jahre, bis wir alle Genehmigungen hatten.“ Am Ende habe der LVR geholfen und das Prozedere beschleunigt. Zum ersten Mal zeigten die Kerpener das mobile Sägewerk in Lückerath, angesichts des Publikumsandrangs wohl nicht zum letzten Mal. „Eine zweite Säge werden wir in Zülpich am Siechhaus bei Ingo Esser aufbauen“, kündigte Cremer an.

Traktor für die Feldarbeit zu gewinnen

Wer es lieber etwas kleiner und für den täglichen Einsatz bei der Feldarbeit haben wollte, der konnte beim Treffen sogar einen Traktor gewinnen. Ein in der Sonne glänzender und auf Hochglanz polierter Hela von Hermann Lanz aus Aulendorf, Baujahr 1956 und mit 15 PS, stand als Hauptpreis einer Tombola auf Heuballen zur Abholung bereit.

„Klar ist der fahrbereit! Er hat ein bisschen Diesel im Tank, er hat TÜV, das hier ist der Steckschlüssel“, sagte Rolf Meyer von den Traktorenfreunden lachend. Unter dem Motorblock kann am Eisenrahmen ein Mähbalken angeschraubt werden. „Dann ist der Hela zum Beispiel für leichte Gruberarbeiten zu gebrauchen“, so Meyer.

So wuselig es an diesem Tag war, so schnell leerte sich der Ort am nächsten Morgen nach dem Frühstück und der Segnung der Traktoren durch Diakon Manfred Lang. Es ging zur großen Ausfahrt aus dem Ort hinaus. Rund vier Stunden sollte der Konvoi über Nideggen und Blens nach Heimbach unterwegs sein. Da das vermutlich nicht alle Autofahrer freuen würde, hatte man die Polizei vorsorglich über die Ausfahrt informiert.

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