Mehr junge Familien aus Köln erwartetMechernich soll in Zukunft noch größer werden

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Zwischen B 266 und Burg Veynau befinden sich zurzeit noch Ackerflächen. In zehn Jahren könnten sich dort möglicherweise größere Firmen ansiedeln.

Zwischen B 266 und Burg Veynau befinden sich zurzeit noch Ackerflächen. In zehn Jahren könnten sich dort möglicherweise größere Firmen ansiedeln.

Mechernich – Peter Paul von Mayerhofen (FDP) brachte es auf den Punkt: „Wenn die Leute von auswärts in Wisskirchen demnächst von der A 1 in die Eifel abbiegen, fahren sie zuerst durch das neue interkommunale Gewerbegebiet, danach durch das Gewerbegebiet Obergartzem und schließlich in Kommern durch das Gewerbegebiet Monzenbend.“ Von der Stadt Mechernich hätten die Auswärtigen dann noch nichts gesehen. Das sei für den Tourismus alles andere als ideal.

Die von Mayerhofen geäußerte Skepsis teilten nicht nur etliche Zuschauer im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss in Mechernich, sondern wohl auch einige Fraktionen, wie sich im Laufe der Diskussion herausstellen sollte. Auf der Tagesordnung stand die Neuaufstellung des Regionalplans, der früher mal Gebietsentwicklungsplan hieß. In diesem Plan wird festgelegt, wie die bauliche Entwicklung einer Kommune, in diesem Fall Mechernich, ab Mitte der 2020er-Jahre aussehen wird.

Seriöse Prognosen

Im Rathaus hat man da schon ziemlich konkrete Vorstellungen: Mechernich soll (noch) größer werden. Eingangs der Sitzung hatte Stadtplaner Thomas Schiefer darauf hingewiesen, dass die Stadt Köln in den nächsten Jahrzehnten seriösen Prognosen zufolge um bis zu 200.000 Einwohner wachsen könnte. Um in der Domstadt ausreichend Wohnraum für diese zusätzlichen Bürger zu schaffen, fehlen allerdings die Flächen, weshalb sich auch heute schon viele junge Familien im Umland nach einem Grundstück für ihr Einfamilienhaus umsehen. Schiefer ist mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und der Mehrheit der CDU-Fraktion der Meinung, dass Mechernich diese „Chance“ nutzen sollte, um weitere Baugebiete auszuweisen und dann irgendwann in naher Zukunft die Einwohnerzahl der Stadt auf satte 30.000 zu stellen.

Einfamilienhäuser gefragt

So finden sich unter den Vorschlägen der Mechernicher für den neuen Regionalplan Flächen für neue Baugebiete – etwa zwischen Strempt und Roggendorf und im Bereich zwischen der Bleibergstraße und der B 266. Zwischen Mechernich-Nord und Kommern-Süd dürfte die Möglichkeiten für neue Baugrundstücke so ziemlich ausgereizt sein, weshalb man sich auf den dritten Siedlungsschwerpunkt Firmenich-Obergartzem konzentrieren will.

Zwischen den beiden Ortslagen und der sogenannten Panzerstraße in Richtung Satzvey soll die bauliche Entwicklung des Doppelortes künftig stattfinden. Dominik Geyer vom Kölner Planungsbüro Dr. Jansen hatte im Ausschuss die Rahmenbedingungen für die Aufstellung des Regionalplans detailliert erläutert. „In der Nachkriegszeit standen pro Person zwölf Quadratmeter zur Verfügung, heute sind es im Schnitt 42“, so der Fachingenieur.

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Im ländlichen Raum wollten die meisten Leute am liebsten im Einfamilienhaus leben. Das sei nun mal so, erklärte Geyer. Und diesem Umstand müsse auch die Regionalplanung Rechnung tragen. Damit war Egbert Kramp, der Chef der SPD-Fraktion, nicht ganz einverstanden. Er forderte, dass in Zukunft bei der Ausweisung von Baugebieten auch Mehrfamilienhäuser berücksichtigt werden sollten, um „bezahlbaren Wohnraum“ zu schaffen.

Ein Großteil des Publikums in der Ausschusssitzung kam wohl aus dem Raum Obergartzem- Firmenich, wo es nach der Auflegung des neuen Baugebiets „An der Schavener Heide“ zu massiven Bürgerprotesten kam. Die Chancen, dieses Neubaugebiet noch irgendwie verhindern zu können, sind indes gering, weil die Flächen im gültigen Regionalplan für die Wohnbebauung vorgesehen sind.

Diskussionen kommen bestimmt

Allerdings will man sich nun schon im Vorfeld gegen weitere Baugebiete im Doppelort wehren. Auch das geplante interkommunale Gewerbegebiet der Städte Euskirchen und Mechernich direkt an der Autobahn wird noch für einige Debatten sorgen. Die Fraktionen wollen die Vorlage erst einmal in aller Ruhe intern erörtern und sich erst später dazu äußern. „Wir haben ja erst mal nur eine Tür aufgemacht. Mehr nicht“, beruhigte Stadtplaner Schiefer die Gemüter.

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