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Schloss WachendorfSanierung soll 100 Jahre halten

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Schloss Wachendorf ist derzeit eingerüstet.

Schloss Wachendorf ist derzeit eingerüstet.

Wachendorf – Zurzeit ist das Schloss Wachendorf kaum wiederzuerkennen. Ringsherum eingerüstet und umgeben von Baufahrzeugen, Werkzeugen und Arbeitern, erhebt es sich als Großbaustelle in der ländlichen Idylle der wunderschönen Anlage. Ende August soll es in neuem Glanz erstrahlen. Bis dahin gibt es viel Arbeit – und erhebliche Kosten.

Als Burgherr Dr. Ulrich Müller von Blumencron 2002 den Betrieb von seinen Eltern übernahm, war die Burg an verschiedene Leute zu unterschiedlichen Zwecken vermietet. So genannte „Mieter unter Dach und Fach“ waren es, die nicht allzu viel Miete zahlten, sich dafür aber um den Erhalt der Bausubstanz des Schlosses bemühen sollten. Mehr oder minder erfolgreich war dieses Konzept, denn als Ulrich Müller von Blumencron 2006 selbst ins Schloss zog, fand er es in einem Wohnstandard von 1950 wieder. Nach und nach renovierte er, setzte vor allem die zweite Etage, die er mit seiner Frau und seinen vier Kindern bewohnt, instand.

Auch die Räume, die er für Festlichkeiten und andere Anlässe vermietet, sind inzwischen in einem erstklassigen Zustand. Doch was nützt das auf Dauer, wenn es von oben durch das Dach regnet? Die Schieferplatten, die das steile Mansardendach bedecken, kann man mit der bloßen Hand einfach durchbrechen. 31 Mansardenfenster gibt es, die von schmuckvollen Zinkornamenten eingerahmt waren, die allesamt „löchrig wie ein Salzstreuer“ waren, so der 38-jährige Burgherr. Auch durch die Lötfugen drang das Wasser.

100 000 Euro Zuschuss

Um über den Kostenapparat, den eine gründliche Sanierung mit sich bringt, Herr zu werden, bewarb sich Müller von Blumencron um Zuschüsse bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. „Das ist nichts anderes, als sich um ein Stipendium zu bewerben“, erinnert er sich. Intensiv beschäftigte er sich mit seinem besonderen Besitz und lernte das Schloss von ganz neuen Seiten kennen. Im Frühjahr gab es dann die gute Nachricht: 100 000 Euro sicherte die Stiftung zu, die Restaurierung konnte beginnen.

Der Burgherr erteilte die meisten Aufträge Firmen in der Region. Der Dachdeckerbetrieb Degen aus Meckenheim übernimmt die Arbeiten an den großen und beileibe nicht einfach zu bearbeitenden Dachflächen, die Firma Willi Zensen die Malerarbeiten an der Fassade, bei denen allein die Farbanalyse sehr sorgsam und zeitraubend behandelt wird. Für die Zinkarbeiten musste ein auswärtiger Betrieb her. „Nur noch wenige Firmen können das, das ist alte Handwerkskunst“, berichtet Müller von Blumencron und freut sich, in der Firma Lorenz Sporer aus München einen versierten Spezialisten gefunden zu haben. Auf den Cent wurde hier nicht geschaut, denn die Restaurierung soll schließlich die nächsten 100 Jahre halten. „Da war Vertrauen in die Handwerksbetriebe wichtiger.“ Der Burgherr wollte hier nicht am falschen Ende sparen.

Wolf Werth, Ortskurator Kreis Euskirchen/Eifel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, betonte beim Pressetermin am Schloss Wachendorf, dass sich die Politik seit geraumer Zeit ganz aus dem Denkmalschutz zurückziehe. Vor allem für privat genutzte Denkmäler gebe es aus öffentlicher Hand kein Geld mehr. Deshalb freute auch er sich sehr über den Zuschuss, der zwar bei weitem nicht die Kosten deckt, aber schon eine spürbare Unterstützung bietet und eine wirklich fundierte Sanierung ermöglicht.

Die Stiftung finanziert sich aus Spenden, vor allem aber durch die „Glücksspirale“, die den Denkmalschutz bundesweit unterstützt. Ein wissenschaftlicher Beirat aus anerkannten Spezialisten trifft zunächst eine Vorauswahl und prüft dann die Objekte genauestens auf den Bedarf.

Das Schloss Wachendorf ist nun schon das zehnte Objekt, das die Deutsche Stiftung Denkmalschutz im Kreis Euskirchen fördert. Vom Kloster Steinfeld über die Kleeburg und den Astropeiler auf dem Stockert bis hin zum Haus „Französische Lilie“ war die Stiftung bereits als Geldgeber aktiv.

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