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Schon die Neandertaler siedelten hierStele erinnert an die lange Geschichte von Weyer

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An alle Bevölkerungsgruppen, die jemals in Weyer lebten, erinnert die Stele.

Mechernich-Weyer – Offiziell ist der Ort Weyer 1150 Jahre alt. Das erste Mal ist er 871 in Kirchenbüchern erwähnt worden. Aber eigentlich beginnt die Geschichte von Weyer schon vor 100 000 Jahren. Am Ehrenmal Kirchenweg erinnert nun eine Stele daran, wer das kleine Eifeldorf schon alles sein Zuhause genannt hat.

Mit der Hilfe des Landes Nordrhein-Westfalen hat der Karnevalsverein Weyerer Blömche die Stele errichtet. Finanziert hat sie der Verein mit eigenen Mitteln sowie 2000 Euro aus dem Landesprogramm Heimat-Scheck. „Pandemiebedingt konnte kein Fest zur 1150-Jahr-Feier stattfinden. Dennoch wollten wir in diesem Jahr eine Erinnerung an dieses besondere Jubiläum schaffen“, sagt Björn Wassong, Ortsbürgermeister und Vorsitzender der Weyerer Blömche.

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Das Fundament der Stele gossen der Ortsbürgermeister und seine Vereinskollegen Lothar Kerwien, Dieter Feder und Jürgen Wassong. Die Idee für die Gravur hatte der Mechernicher Steinmetz Michael Simons. „Mit seiner Idee, die für Toleranz, Offenheit und Vielfalt stehen soll, hat er sozusagen den Grundstein für das Kunstwerk gelegt“, sagt Wassong.

Metall statt Stein

Simons sollte ursprünglich auch die Stele herstellen. Weil der Steinmetz aber wegen der Flut ausgelastet war, wandten sich die Karnevalisten an einen Metallbauer aus Hostel. Hätte sich Weyer für eine Steinstele entschieden, wäre sie nicht mehr im Jubiläumsjahr errichtet worden. „Das Problem mit dem Heimat-Scheck ist, dass die geförderten Projekte bis zum 31. Dezember des Jahres abgeschlossen sein müssen“, erläutert Wassong. Ansonsten sei ein neuer Förderantrag notwendig.

Die Ersten, die vor 100 000 Jahren auf Weyerer Boden siedelten, waren vermutlich die Neandertaler. Sie hinterließen in den Kakushöhlen ihre Spuren, Steinwerkzeuge und Tierknochen etwa. Auf die Neandertaler folgten jungsteinzeitliche Federmesser-Gruppen, dann in der Bronzezeit die Urnenfelderkultur.

Zwei weitere geschichtliche Projekte geplant

In der Antike wechselten sich keltische Stämme wie die Eburonen mit germanischen Gruppen ab. Auf sie folgten die Römer – und die wiederum wurden von den germanischen Franken abgelöst. Die herrschten zunächst als Karolinger, später als Lothringer über das Gebiet. Auf der Stelle sind aber noch andere Gruppen verewigt: Preußen, Amerikaner, Briten, Süd- und Osteuropäer, Rheinländer. Und auch ein Bogen zu den Europäern, die die Weyerer heute sind, wird geschlagen.

Die heutigen Weyerer können sich in nächster Zeit noch auf einige andere geschichtliche Überraschungen zum Jubiläum freuen. Zwei Heimat-Schecks seien „noch für dieses Jahr in der Pipeline“, sagt Wassong. „Eine mit Tafeln ausgeschilderte Geschichtsfahrt durch das Dorf und ein Wanderweg Kelten-Römer-Ritter.“ Und auch für nächstes Jahr hat der Ortsbürgermeister schon Pläne. Was genau, das wollte er aber noch nicht verraten.

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