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Mehrfache AnklageBrutaler Euskirchener vor Gericht

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Vor Gericht gab der 25-jährige bei seinem Geständnis am Dienstag immer wieder anderen die Schuld für die Eskalationen.

Vor Gericht gab der 25-jährige bei seinem Geständnis am Dienstag immer wieder anderen die Schuld für die Eskalationen.

Bonn/Euskirchen – Wenn ihm etwas nicht passt und er in Rage gerät, dann schreckt er auch vor Gewalt nicht zurück: Sei es, indem er schlägt, tritt oder gar zu einer Machete greift, wenn sie ihm zufällig bei einem Kontrahenten in die Hand fällt. Daher hat die Bonner Staatsanwaltschaft den 25-jährigen Euskirchen jetzt gleich mehrfach angeklagt.

Vierfacher Tatvorwurf

Vor dem Bonner Landgericht muss sich der Euskirchener nach vier kriminellen Aktionen zwischen April 2020 und Januar 2021 wegen Raub, schwerer räuberischer Erpressung, gefährlicher Körperverletzungen, Beleidigung, Bedrohungen und Nötigung verantworten. So soll der Angeklagte unter anderem einen Kumpel, den er von Drogengeschäften kennt, nachts mit zwei Begleitern aufgesucht und die Herausgabe von Drogen und Geld gefordert haben. Als dieser ihnen versicherte, dass er nichts habe, so die Staatsanwaltschaft, forderte das Trio, dass er ihnen in den nächsten Tagen 2000 Euro zahlen solle. Die drei sollen das mit der Drohung verknüpft haben, das ihm sonst was „blühe“ und sie ihn „im Wald verbuddeln“ würden. Mit 90 Euro und einem Päckchen Zigaretten verschwanden sie.

Als das Trio drei Tage später wieder erschien, um das geforderte Geld abzuholen, hatte der Kumpel aus Angst die Polizei informiert. Das sollte ihm allerdings nicht gut bekommen. Beim nächsten Besuch wurde nicht nur sein Glastisch zertrümmert, sondern er selbst krankenhausreif geschlagen. Laut Anklage wurden ihm Nasen- und Jochbein gebrochen.

Zähne ausgeschlagen

In einem weiteren Fall soll sich der 25-Jährige darüber geärgert haben, dass ein Freund schlecht über ihn redete. Und das ausgerechnet gegenüber seiner Ex-Freundin, an die sich, so der Angeklagte, der Mann auch noch „rangemacht“ habe. „Das hat mir nicht gefallen“, so der 25-Jährige am Dienstag im Prozess. „Das musste ich klären.“ Auch für diesen Mann hatte der Besuch des Angeklagten schlimme Folgen. Neben dem Nasen- und Jochbeinbruch, den er erlitt, verlor er auch einige Zähne. Zweimal musste er operiert werden.

Seit Juni 2021 ist der 25-jährige Drogenabhängige allerdings in Untersuchungshaft – und die Kumpels im Milieu können wieder etwas ruhiger schlafen.

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Der Angeklagte, der insgesamt elf Mal vorbestraft ist, versuchte es am ersten Prozesstag mit einem Geständnis. Allerdings stellte er sich dabei selbst gerne im guten Licht dar, indem er den anderen die Schuld an den Eskalationen gab. Das handelte ihm eine Warnung des Vorsitzenden Richters ein: „Seien Sie vorsichtig, was Sie sagen. Wir hören hier noch viele Zeugen, die Sie alle ganz gut kennen.“ Der Prozess wird fortgesetzt.

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