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Mit „Corona-Update“Freilicht-Kabarett im Kulturstall Nöthen ab 19. Juni zurück

Lesezeit 4 Minuten
Vier Wochen hat Kabarettistin Eva Eiselt an der Bühne gearbeitet und freut sich auf ihre nächste Vorstellung.

Vier Wochen hat Kabarettistin Eva Eiselt an der Bühne gearbeitet und freut sich auf ihre nächste Vorstellung.

Bad Münstereifel-Nöthen – Eva Eiselt ist wieder da. Nach dem langen Lockdown öffnet sie am 19. Juni wieder das Tor zum Kulturstall in der Nöthener Rönnstraße.

Wie im vergangenen Jahr spielt sie ihr Programm auf der Open-Air-Bühne im Garten ihres Elternhauses. Dort schuf die Familie ein wahres Kleinod hinter dem Haus. Damals waren die Vorstellungen voll bis auf den letzten hellgrünen, gut gepolsterten Stuhl.

Obwohl die erste Freilichtsaison ein voller Erfolg war, hat die in Köln lebende Künstlerin aber dennoch ein paar Haken entdeckt und mittlerweile einiges verändert. „Damit die Zuschauer nicht Angst haben müssen, dass ich einkrache mit den Paletten.“

Zurück aus dem Lockdown: Freilichtkabarett in Nöthen mit neuer Bühne

Während der Garten wie gewohnt bezaubernd blieb, baute Eva Eiselt die Bühne um. Sie will mehr Platz haben. Das nach vorne offene Gartenhaus war für diesen Zweck nicht optimal. Es vermittele Abstand und die Zuschauer hätten den Eindruck, sie stünde im Häuschen drin, obwohl sie in Wirklichkeit davor agiere, so die Kabarettistin.

Freilichtkabarett unter freiem Himmel

Fünf Termine stehen schon fest

In Open-Air-Anlagen haben viele Veranstalter wegen der Corona-Regeln investiert. Daher ist Eva Eiselt diesen Sommer gut im Geschäft und reist viel herum.

Fünf Termine im Nöthener Kulturstall stehen fest. Am 19. Juni, am 3., 16. und 17. Juli sowie am 21. August jeweils um 19.30 Uhr beginnt das Programm „Wenn Schubladen denken könnten – mit Corona-Update“. Einlass ist eine Stunde vorher. Je nach Witterung müssen Decken und Regenschutz mitgebracht werden.

Freilichtkabarett Zutrittsregelung

Zutritt haben zurzeit Geimpfte, Genesene und Getestete. Abstand, Hygiene und Masken sind immer noch erforderlich. Über die Regeln zum jeweiligen Zeitpunkt möge man sich trotzdem informieren, so Eiselt. Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Reservieren kann man unter Tel. 01 74/4 900 900 oder per E-Mail an info@evaeiselt.de.

Für August hält Eva Eiselt ein ganz besonderes Bonbon bereit. Der WDR will im Nöthener Kulturstall eine Kabarettsendung aufzeichnen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Martin Zingsheim wird sie ein buntes Programm mit vielen Gästen moderieren. Sobald die Künstler unter Vertrag sind, wird der Termin bekannt gegeben, und der Vorverkauf der Karten kann beginnen. (bi)

www.evaeiselt.de

In vierwöchiger Arbeit erweiterte sie mit ihrem 79-jährigen Vater Herbert Eiselt und ihrem 14-jährigen Sohn Matthis das Dach des Schuppens und schloss die Wand mit Holzbrettern. Über die Farbe muss man sich noch einig werden. Noch ist sie dunkelbraun. „Es soll ja nicht aussehen wie bei den Karl-May-Festspielen“, sagt die Künstlerin.

Nun müssen die vergrößerte – und inzwischen auch rutschsichere – Bühne mit schwarzem Stoff verkleidet und die Beleuchtung installiert werden. Damit alles schön aussieht, hat Eiselt neben der Bühne eine Haselnuss gepflanzt, die in Zukunft ein „romantisches Blätterdach “ bieten soll.

Freilichtkabarett in Bad Münstereifel: altes Programm, aber mit Corona-Update

Für den Mann an Eiselts Seite, den Techniker Mark Sonnleithner, wurde ein Häuschen am Rand der Zuschauerplätze gebaut. Im vergangenen Jahr saß er noch hinter der Bühne und konnte das Geschehen weder sehen noch gut hören. In dieser Saison hat er einen Platz mit gutem Blick auf das Bühnengeschehen.

Ein neues Programm gibt es nicht. „Aber Sie haben doch jetzt so viel Zeit, Frau Eiselt“ – hört sie diesen Satz, sieht die Künstlerin rot. „Ich war sieben Monate lang nicht eine Sekunde allein.“ Zwei Kinder im Homeschooling, der Mann im Homeoffice – da bleibe wenig Luft für kreatives Arbeiten. Das Programm „Wenn Schubladen denken könnten“ erhält aber ein Corona-Update.

Kabarettistin Eva Eiselt blickt auf gesellschaftliche Entwicklungen

Die Kabarettistin beobachtet die Entwicklungen in der Gesellschaft genau. Einer der Schauplätze ist ihr eigener Newsletter. Da gab es Leser, die nach der ersten kritischen Aussage aus dem Verteiler gelöscht werden wollten. Ein Fall war bemerkenswert. „Die Frau eines solchen Lesers bat mich dann, sie aufzunehmen. Ich will gar nicht wissen, was bei denen zu Hause abgeht“, sagt Eiselt lachend, aber nicht unbesorgt.

„Ich finde es schwierig, wenn wir uns nicht mehr mit anderen auseinandersetzen können.“ Auch für ihre künstlerische Arbeit wird es spannend. „Die Gesellschaft ist gespalten. Viel Energie verpufft darin. Und es gibt keinen Mainstream. Wie macht man Witze, wenn es den nicht mehr gibt? Ich sehe mich als jemanden, der Fragen stellt. Ich will niemanden auf meine Seite ziehen.“

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Auch Eiselt muss sich an die aktuelle Corona-Schutzverordnung halten. Die ist für Künstler nicht erfreulich. „Ärgerlich sind Vorwürfe, dass ich da mitmache. Ich könnte doch sonst gar nicht arbeiten“, klagt sie.

Wie sehr sie ihre Arbeit liebt, ist ihr im langen Lockdown noch mal klar geworden. Umso mehr freut sie sich, dass es nun wieder losgeht. „Auch meine Familie wird froh sein, wenn ich an den Wochenenden wieder unterwegs bin.“

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