Nach Brand vor zwei WochenEuskirchener Fahrschule muss wegen Corona schließen

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Fahrschullehrer Thomas Koch hatte eine beruhigende Wirkung auf Heike Nickel, die weitaus nervöser war, als sie es erwartet hatte.

Fahrschullehrer Thomas Koch hatte eine beruhigende Wirkung auf Heike Nickel, die weitaus nervöser war, als sie es erwartet hatte.

  • Im Kreis Euskirchen gibt es Stand Donnerstag, 19. März, 37 bestätigte Fälle einer Ansteckung mit Covid19.
  • Wie in ganz NRW gelten diverse Einschränkungen und Sicherheitsmaßnahmen, die das öffentliche Leben einschränken.
  • Gastronomie, Kultur und Einzelhandel bangen um ihr Überleben – ebenso wie die Fahrschule von Thomas Koch.

Kreis Euskirchen – Fahrschulbetreiber Thomas Koch aus Euskirchen hat es innerhalb weniger Wochen wirtschaftlich zum zweiten Mal erwischt. Beim Brand auf dem ehemaligen Daufenbach-Gelände wurden zwei seiner Fahrschulautos ein Raub der Flammen. Jetzt musste er wegen des Coronavirus – wie alle anderen Fahrschulen auch – seinen Betrieb vorübergehend schließen.

„Wir haben ein Berufsverbot bekommen, zunächst bis zum 19. April. Diese Maßnahme wurde uns am Dienstagmittag vom Fahrlehrerverband Nordrhein und vom Straßenverkehrsamt des Kreises Euskirchen mitgeteilt“, sagte der Chef der Fahrschule „Komm zu Tom“.

Angestellte sollen theoretischen Unterricht verbessern 

Der Kreisstädter rechnet mit erheblichen Einnahme-Einbußen und hofft, dass er und die Kollegen einen entsprechenden Ausgleich aus dem Topf des Bundes bekommen werden. Die Aushilfen mitgerechnet hat Thomas Koch sechs Angestellte: „Natürlich werde ich die Gehälter weiterhin zahlen. Dafür arbeiten sie ja auch weiter.“

Seine Angestellten hätten jetzt die Aufgabe, ihren theoretischen Unterricht weiter zu verbessern. Zudem sollen sie die Sommerreifen an den Fahrzeugen aufziehen und bei Renovierungsarbeiten der Fahrschule helfen.

Die Schließung der Fahrschulen sieht Koch mit gemischten Gefühlen: „Klar hat die Gesundheit absoluten Vorrang. Aber vielleicht hätte es ausgereicht, nur die Theorie einzustellen. Das haben wir bereits vor einer Woche getan.“ Bei den Fahrstunden habe man auch vorher auf Hygiene und Desinfektion großen Wert gelegt.

Kurzarbeiter Geld nur ein Tropfen auf den heißen Stein

Ebenfalls vor einer Woche stand in der Kommerner Fahrschule von Joe Weiler die vorerst letzte Theoriestunde auf dem Programm. Sechs seiner Fahrschüler hätten am gestrigen Donnerstag eigentlich zur Prüfung gemusst. „Die ist natürlich ausgefallen. Das tut mir für die Betroffenen leid“, sagte Weiler, der auch eine Zweigstelle in Bad Münstereifel betreibt.

Besonders hart betroffen seien einige seiner Fahrschüler, die am kommenden Dienstag ihre Lkw-Prüfung gehabt hätten. „Für diejenigen hängt natürlich auch noch ein Job dran. Das ist schon ziemlich bitter.“ Doch auch für ihn und seine Angestellten ist die jetzige Zeit wirtschaftlich alles andere als ein Zuckerschlecken. Nach Angaben von Weiler sei regelmäßiger Umsatz zwingend erforderlich, um über die Runden zu kommen: „Ich habe bereits mit meinem Steuerberater gesprochen. Der stellte jedoch klar, dass das Kurzarbeiter-Geld nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.“

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Da gute Fahrlehrer laut dem Obergartzemer spärlich gesät sind und er sich in puncto seiner Angestellten in der Pflicht sieht, will er keinen entlassen und natürlich die Gehälter seiner Mitarbeiter weiterzahlen.

„Ich muss jetzt an mein Erspartes rangehen, das eigentlich für die Rente gedacht war. Sollte das Verbot noch länger dauern, sehe ich eine mittlere Katastrophe auf uns alle zukommen“, klagte Weiler.

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