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„Docfest on tour“Statt der Kirmes gab’s in Nettersheim die alten Kirmes-Filme

Lesezeit 2 Minuten
An die alten Kirmesbräuche, von denen einige noch aktuell sind, wurde mit dem fünfteiligen Film erinnert.

An die alten Kirmesbräuche, von denen einige noch aktuell sind, wurde mit dem fünfteiligen Film erinnert.

Nettersheim – Mehr als 50 Jahre in die Vergangenheit führte die Zeitreise im Scheunenkino. Im Rahmen der Reihe „Docfest on tour“ wurden Filme über den Verlauf der Nettersheimer Kirmes 1967 gezeigt. Anschließend stand der Dokumentarfilm „Ein blindes Pferd darf man nicht belügen“ des Eifeler Filmemachers Dietrich Schubert auf dem Programm.

Organisiert hatte das Ereignis der Aachener Michael Chauvistré. Seine Idee war, zur Nettersheimer Kirmes die Filme über die alten Bräuche aufzuführen. Doch Corona machte auch dieser Planung einen Strich durch die Rechnung – wie gut, dass im Gegensatz zur Kirmes das Scheunenkino stattfindet.

Uraufgeführt wurde das fünfteilige Werk 1971

Gedreht wurde der Film 1967 vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), der altes Handwerk und Volksbräuche dokumentierte, um sie der Nachwelt zu überliefern. Der Auftrag kam von Gabriel Simons, damals Leiter der Volkskundlichen Arbeitsstelle, so Christian Baisch vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte.

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„Der Film lag noch nicht in bester Qualität vor. Wir haben nun die Gelegenheit genutzt, ihn zu digitalisieren.“ Uraufgeführt wurde das fünfteilige Werk 1971 und seitdem nicht mehr öffentlich gezeigt. Angefangen mit den Vorbereitungen, dem Streichen der Häuser, dem Bau des Schabeies und dem Ausgraben der Kirmes wurde alles minuziös auf 16-Millimeter-Film festgehalten. Mit dem Schubkarrenrennen, Hahneköppen und Hahnenball sowie dem Verbrennen des Schabeies und der damals noch üblichen „Beichte“ endete das Fest.

„Das Hahneköppen findet heute praktisch noch genauso statt“, sagte Ortsvorsteher Karl Reuter, der sich mit dem stellvertretenden Bürgermeister Ferdi Geißler und Stefan Poensgen den Fragen von Chauvistré stellte. Auch werde immer noch nach der Kirmes das Portemonnaie in der Urft ausgewaschen.

Einige Szenen wurden extra inszeniert

Nicht alles sei authentisch gewesen, so Poensgen. So seien die Verwandten der Nettersheimer extra nach Urft gebracht worden, um dort in den Zug zu steigen. Am Nettersheimer Bahnhof sei die Begrüßungsszene gefilmt worden. Auch habe der Gesellschaftstanz „Lancier“ einstudiert werden müssen, so Baisch.

Eine besondere Bitte hatte Geißler aber noch: „Etwa 1960 ist ein weiterer Film über die Kirmes gedreht worden.“ Ein mittlerweile verstorbener Nettersheimer habe ihn gehabt. Wer etwas über den Verbleib des Films wisse, möge sich, so Geißler, bei ihm melden, damit auch der Film veröffentlicht werden könne.

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Die Filme über die Kirmes 1967 sind auf dem Kanal des LVR „Alltagskultur des Rheinlands“ verfügbar.

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