Zehn Meter unter dem MeerNettersheimer Aquarium soll umgestaltet werden

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Seit 20 Jahren faszinieren die Korallen und bunten Fische im Aquarium die Besucher.

Seit 20 Jahren faszinieren die Korallen und bunten Fische im Aquarium die Besucher.

Nettersheim – Es klingt wie das Paradies direkt vor der Haustür. Tropische Temperaturen, kristallklares Wasser, Korallenriffe, Schnecken, Muscheln und endlose Sandstrände – eigentlich ein Traum als Naherholungsgebiet. Denn schließlich findet sich all das in der Gemeinde Nettersheim. Nur die Palmen, die normalerweise zu diesem Reisekatalog-Idyll zählen, die fehlen leider, denn dieses Szenario ist schlappe 380 Millionen Jahre her. „Palmen gab es im Mitteldevon noch nicht“, erläutert Alexander Mauel, Geologe in Diensten der Gemeinde.

Nichtsdestotrotz sollen bald die Besucher des Naturzentrums in Nettersheim dieses Ambiente in voller Pracht erleben können. Denn das Aquarium, seit 20 Jahren ein farbenprächtiger Blickfang in der Einrichtung, soll umgebaut und neu gestaltet werden. Dort, wo heute noch drei Becken die Welt der Korallenriffe in die Eifel bringen, soll ein großes Aquarium entstehen.

Die Welt der Korallenriffe

„Das Ziel ist ein Wow-Effekt“, so Mauel. Die Besucher sollten den Eindruck gewinnen, im Wasser zu stehen. Von Wand zu Wand, acht Meter breit und 1,20 Meter hoch soll das Becken werden und den Eindruck vermitteln, rund zehn Meter unter der Wasseroberfläche zu stehen.

Von der Brandungszone bis zum offenen Meer soll es die Welt der Korallenriffe zeigen. Mit einer Spezialpumpe, die 160000 Liter Wasser in der Stunde bewegen kann, soll im neuen Aquarium eine Brandung erzeugt werden. „In dieser Größenordnung ist das weit über Gemeinde- oder Kreisgrenzen einmalig“, zeigte sich Bürgermeister Norbert Crump von dem Projekt begeistert.

Geologischer Landschaftspfad geplant

Dabei ist die Umgestaltung des Aquariums nur als Einstieg für etwas Größeres vorgesehen. Nach dem Archäologischen Landschaftspfad plant die Gemeinde einen Geologischen Landschaftspfad. „Wir haben in Nettersheim drei Schätze: die Natur, die Römer und die Fossilien“, so Crump. Schon die Römer hätten die Vorteile der Gegend zu schätzen gewusst. Durch das leicht abzubauende Kalkgestein und Holz verfügten sie über Baustoffe, die Natur habe sie mit Nahrung versorgt.

Die Pläne für den Umbau stellten Norbert Crump (v.l.), Stefan Grießhaber und Alexander Mauel vor.

Die Pläne für den Umbau stellten Norbert Crump (v.l.), Stefan Grießhaber und Alexander Mauel vor.

„Die Römer haben also zwei unserer Schätze erkannt und sind so zu unserem dritten geworden“, scherzte Crump. Neu ist das Thema nicht. „Das Angebot ,Fossilien find ich gut’ ist das erfolgreichste Programm, das im Naturzentrum stattfindet“, so Mauel. Drei parallel laufende Gruppen seien am Sonntag vor 14 Tagen unterwegs gewesen. Dazu ist in der Gemeinde bereits eine Vielzahl von geologischen Aufschlüssen erschlossen – vom Marmorbruch in Roderath über den Fossilienacker in Nettersheim bis zu den großen Kalköfen an der Kaninhecke.

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Auch ist in der Alten Schmiede eine liebevoll gestaltete Ausstellung zu sehen, die aufgewertet werden soll. Das Hauptmanko: Das Haus ist bisher nicht barrierefrei.Für die Maßnahmen werden insgesamt etwas mehr als 200000 Euro veranschlagt. Dazu solle im Rahmen der Heimatförderung ein Antrag gestellt werden. „Wir streben eine Förderung von 80 Prozent an“, berichtet Crump. Wenn die Förderung genehmigt ist, soll der Umbau, der voraussichtlich zehn bis zwölf Wochen dauert, starten

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