Neuer Müll-EntsorgerNeun Kommunen im Kreis Euskirchen wechseln Ende des Jahres

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Bis zum Jahreswechsel wird der Müllentsorger Schönmackers nach eigenen Angaben im Kreis Euskirchen etwa 47 000 Mülltonnen einsammeln.

Bis zum Jahreswechsel wird der Müllentsorger Schönmackers nach eigenen Angaben im Kreis Euskirchen etwa 47 000 Mülltonnen einsammeln.

Kreis Euskirchen/Heimbach – Dienstleisterwechsel beim Bio- und Restmüll im Kreis Euskirchen: Das Angebot der Firma Schönmackers überzeugte die Kommunen Bad Münstereifel, Blankenheim, Kall, Mechernich, Weilerswist, Zülpich, Schleiden, Dahlem und Hellenthal preislich nicht. Es war praktisch für die Tonne. Statt Schönmackers entsorgt ab dem 1. Januar 2022 die RMG Rohstoffmanagement GmbH den Bio- und Restmüll. Das bestätigte Marius Schröder von der RMG auf Anfrage. Bis zum Jahreswechsel wird Schönmackers in den Kommunen nach eigenen Angaben etwa 47 000 Mülltonnen einsammeln.

Wie ist es zum Wechsel der Anbieter gekommen?

Ähnlich wie bei den Übertragungsrechten für die Fußballbundesliga werden auch die Abfuhrkonditionen in Paketen, sogenannten Losen, ausgeschrieben. Diesmal war das Paket Bio- und Restmüll sowie Sperrmüll ausgeschrieben. Beim Sperrmüll ändert sich nichts. Dort erhielt Schönmackers kreisweit den Zuschlag. Beim Bio- und Restmüll erhielt allerdings das Konkurrenzunternehmen RMG den Zuschlag.

Für das kommunenübergreifende Ausschreibungsverfahren ist die Mechernicher Verwaltung zuständig. Aktuell könne er aber keine genaue Auskunft geben, sagt Lothar Hilgers von der Stadt: „Was wir jetzt für den Stand der Dinge halten, kann morgen schon wieder anders aussehen. Sicher ist nur: Die Verträge mit dem Entsorgungsunternehmen Schönmackers laufen aus.“ Deshalb habe sich der Kreis nach anderen Anbietern umgesehen und auch preisgünstigere gefunden. Erst Ende Oktober könne er Genaueres sagen, so Hilgers. Vorher müsse das Nachprüfungsverfahren abgeschlossen werden. Laut Schönmackers ist das aber bereits geschehen.

Wer ist die RMG Rohstoffmanagement GmbH?

Die RMG Rohstoffmanagement GmbH ist ein konzernfreies und eigentümergeführtes mittelständisches Entsorgungsunternehmen. Ihren Firmensitz hat die RMG GmbH in Eltville am Rhein (Hessen). Von dort organisiert und koordiniert die Unternehmensleitung die Firmengruppe. Geschäftsführender Gesellschafter ist Klaus Kögel. Nach Angaben von RMG entsorgt das Unternehmen in den Landkreisen Biberach, Neunkirchen, Rheingau-Taunus-Kreis und Schwalm-Eder-Kreis den Restmüll. Zu Fragen der Infrastruktur, ob das Unternehmen beispielsweise ein Verwaltungsgebäude im Kreis errichten wird oder wie viele Fahrzeuge eingesetzt werden, äußert sich das Unternehmen nicht. Es verweist stattdessen auf die Stadt Mechernich. Schröder sagt aber: „Wir freuen uns stets über Bewerbungen von engagierten und motivierten Menschen.“

Wie geht es in den kommenden Wochen weiter?

Vom 2. November bis zum 31. Dezember zieht Schönmackers nach eigenen Angaben die Bio- und Restmülltonnen in den Kommunen Bad Münstereifel, Dahlem, Hellenthal, Kall, Mechernich und Weilerswist ein. Das Unternehmen bittet die Bürger, ihre Bio- und Restmülltonnen nach der Leerung einfach draußen zu lassen. Sobald sie mit einem Anhänger von Schönmackers gekennzeichnet sind, werden sie innerhalb der nächsten drei Werktage eingesammelt.

Übergangsweise sollen Betroffene neutrale Müllsäcke für den Restmüll und entsprechende Säcke für den Biomüll nutzen. Wie lange die Übergangsphase sein wird, steht noch nicht fest. Nach Angaben von RMG soll mit der Auslieferung der neuen Tonnen ebenfalls im November begonnen werden. In den Kommunen Blankenheim, Schleiden und Zülpich findet auch ein Wechsel des Dienstleiters statt. Dort müssen die Tonnen nicht herausgestellt werden, weil sie im Eigentum der Kommune oder der Hausbewohner sind. „Diese Tonnen erhalten erst gar keine Kennzeichnung“, sagt Steffi Margos-Ludwig, Pressesprecherin von Schönmackers.

Was bedeutet die Entscheidung für Euskirchen, Nettersheim und Heimbach?

Die Stadt Euskirchen schreibt seit vielen Jahren ihre Müllentsorgung separat aus, wie Stadtkämmerer Klaus Schmitz berichtet. „Wegen der Größe unserer Kommune sind wir da schon lange mit eigener Struktur unterwegs“, sagt er. So kommt es, dass Schönmackers in Euskirchen weiterhin jede Tonne leert und den Müll entsorgt.

In Nettersheim und Heimbach ist und bleibt das Unternehmen weiterhin für die Leerung der gelben Tonne zuständig. Andere Müllarten werden in Nettersheim von der Kommune selbst und in Heimbach vom Eschweiler Entsorgungsunternehmen Regio-Entsorgung AöR (Anstalt öffentlichen Rechts) entsorgt. Seit 2008 betreibt die Gemeinde Nettersheim die Abfallentsorgung bereits in Eigenregie, verantwortlich ist der Bauhof. Für den Grünschnitt stellt die Verwaltung eine Bescheinigung aus, so dass Bürger ihn kostenfrei im Gewerbegebiet Zingsheim entsorgen können.

Hat der Wechsel Auswirkungen auf Strempt?

Nach Angaben von Margos-Ludwig nicht. „Der Müll wird weiterhin zu den Verwertungsstellen gebracht – ob jetzt mit weißen Fahrzeugen oder mit unseren. Nach unseren Informationen bleibt alles wie es war“, sagt die Unternehmenssprecherin. In unmittelbarer Nähe des Abfallwirtschaftszentrums hat Schönmackers 2018 für mehrere Millionen Euro ein Verwaltungsgebäude, einen Umschlagplatz für die verschiedenen Abfälle sowie eine Werkstatt für Reparaturarbeiten an Behältern und Fahrzeugen gebaut. Auf dem Betriebsgelände finden rund 75 Entsorgungsfahrzeuge Platz. Laut Unternehmen sind etwa 100 Mitarbeiter dort tätig.

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Was muss man sonst noch wissen?

Auch wenn Schönmackers im kommenden Jahr nicht mehr für die Entsorgung von Bio- und Restmüll zuständig ist, entsorgt das Unternehmen weiter Altpapier, Glasabfall, Grünschnitt, Leichtverpackung, Schadstoffe sowie Sperrmüll. In diesen Fällen ändere sich, beispielsweise beim Anmeldeverfahren, nichts, betont Margos-Ludwig. Und fügt hinzu: Für Reklamationen rund um den Bio- und Restmüll sei dann ab 2022 der neue Entsorger zuständig, Schönmackers nehme für diesen Abfall keine Reklamationen mehr entgegen.

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