„Hotel Herzklopfen“Eifeler macht bei Sat1-Kuppelshow für Best Ager mit

Lesezeit 4 Minuten
Eine neue Liebe hat Achim Andrée im „Hotel Herzklopfen“ nicht gefunden – dafür aber spannende Erfahrungen bei den Dreharbeiten gemacht.

Eine neue Liebe hat Achim Andrée im „Hotel Herzklopfen“ nicht gefunden – dafür aber spannende Erfahrungen bei den Dreharbeiten gemacht.

Schleiden-Gemünd – Es ist ein Traum in Pink. Knallig-rosarote Regenschirme schützen die Protagonisten der neuen Sat 1-Dokusoap „Hotel Herzklopfen“, als würde der Regen nicht in den Schweizer Alpen, sondern der Klein-Mädchen-Abteilung eines Textildiscounters niedergehen. So konsequent ist das Erscheinungsbild durchgestylt, dass es sich sogar bis in die Quadrate des Karohemdes von Moderator Lutz van der Horst durchsetzt, der mit Sarah Mangione und Daniel Boschmann als Animateur für die Protagonisten fungiert.

„Ehrlich, ist das so?“, sagt Achim, 66 Jahre, Unternehmer. So wird er in der Sendung vorgestellt. Abseits der gescripteten Doku-Soap-Realität ist er Achim Andrée aus Gemünd. Bei dem Unternehmen, das er geführt hat, handelt es sich um die KTS Verpackungen GmbH in Mauel, deren Leitung er in den vergangenen Jahren an seine Tochter übergeben hat. Er wirkt ruhig und abgeklärt und entspricht so gar nicht irgendeinem Vorurteil über Menschen, die sich gerne präsentieren.

Ganz im Gegenteil. „Ich war nie einer, der gerne rausgeht“, sagt er über sich. Seit 30 Jahren lebt er in Gemünd – seitdem die KTS die Eifeler Pappenfabrik erwarb und ihre Firmenzentrale ins Urfttal verlegte. Doch wie kommt es, dass er auf einmal im Fernsehen eine Gefährtin für das letzte Lebensdrittel sucht?

„Ich wollte jemanden kennenlernen und war neugierig, was sich da abspielt“, erinnert er sich an die Motivation. Wie sieht es hinter den Kulissen aus? Wie wird so etwas produziert? Das habe er sich immer gefragt. Und da nun der sanfte Übergang in der KTS-Chefetage auf seine 34-jährige Tochter Verena erfolgreich vollzogen wurde, habe er auch Zeit für andere Dinge.

Generation der Best Ager entdeckt

Nachdem Kuppelshows im Fernsehen immer noch erfolgreich sind, haben die Fernsehmacher die Generation der Best-Ager entdeckt. Zwölf Damen und zwölf Herren über 60 Jahre wurden für zehn Tage in ein Hotel in den Schweizer Alpen transferiert und dort in verschiedenen Aktionen miteinander in Kontakt gebracht, so das Format der Sendung, die von Sonntag an auf Sat 1 zu sehen ist. Ursprünglich sei das in Belgien erfolgreich gelaufen, hat Andrée verfolgt. Als er einen Aufruf zu einem ähnlichen Projekt las, für das Singles über 60 Jahre gesucht wurden, entstand die Idee, sich dort zu bewerben.

Als erstes fragte Andrée seine beiden Töchter. Vor allem bei der 16-jährigen Julia, die bei der Mutter in Siegen lebt, war das wichtig – befindet sie sich doch in einem Alter, in dem die Eltern gerne mal als peinlich empfunden werden. Doch auch sie hätte keine Probleme gehabt, sagt Andrée lächelnd. „Die sagte: Papa, hier in Siegen kennt Dich doch keiner.“ Das ganze habe er mit Humor genommen.

Ein Casting, wie es die anderen Teilnehmer machen mussten, blieb ihm erspart. „Die wussten wohl nicht, wo die mich aus der Eifel hinkarren sollten“, vermutet der humorvolle Mann und lacht. Auch das Geschenk, das er für eine Dame seines Herzens mitbringen sollte, war eifelspezifisch. „Ich habe als neutrales Geschenk für eine Dame, die ich noch nicht kennen konnte, einen Bildband über Gemünd mitgenommen. Das war zugleich eine schöne Werbung für meine Heimat“, sagt Andrée.

Das könnte Sie auch interessieren:

Schließlich kam die Zusage, das er mitmachen könne. Im September ging es in die Berge. Mit vielen Aktionen wie Quadfahren, Biathlon, Schwimmen und einer Radtour wurden die Teilnehmer miteinander bekannt gemacht. „Zwei Paare haben sich gleich zu Anfang gebildet“, erinnert sich Andrée.

Wie die fertige Sendung tatsächlich aussieht, und ob er darin zu sehen ist, weiß Andrée nicht. Die Einladung nach München, beim Schnitt dabei zu sein, nahm er aus Zeitgründen nicht wahr. Doch aus der Produktionsphase erzählt er so Manches.

„Es ist enorme Arbeit, was die Leute leisten“, hat er gelernt. Auch, dass die Dreharbeiten mitnichten eine 24-Stunden-Bespaßung darstellen. „Mehr als ein Drittel der Zeit ist praktisch Auszeit, wenn gerade Andere in Aktion sind oder im Fokus des Interesses stehen“, erzählt er.

„Am Ende steht die Erfahrung, die ich machen wollte“, fährt er fort. Das mit der Liebe sei eh nicht zu verordnen. Zudem habe er nicht bedacht, dass, wenn Menschen über 60 Jahre eingeladen werden, ja auch die Damen über 60 Jahre alt seien. „Meine Zielgruppe war nicht dabei“, gibt er fast verschämt zu. Doch er habe Spaß an der Aktion gehab. Es seien Kontakte entstanden und es werde auch Folgetreffen geben.

Am Sonntag, 22. April, 17.55 Uhr startet „Hotel Herzklopfen“ mit einer Doppelfolge auf Sat 1. Danach wird bis Ende Mai jeden Sonntag eine Folge gesendet.

KStA abonnieren