Fällung abgewendetArzt kämpft für die Bäume in Schleiden

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Die geplante Fällung der Bäume vor seiner Haustür erregte den Unwillen des Arztes Dr. Albert Halling.

Die geplante Fällung der Bäume vor seiner Haustür erregte den Unwillen des Arztes Dr. Albert Halling.

Schleiden – Immer wieder sorgen Eingriffe in den Baumbestand entlang der Straßen für Ärger. Eine kooperative Lösung fanden die Akteure an der B258 in Schleiden.

Bis zum Stichtag 1. März nutzte der Landesbetrieb Straßen NRW mit den Straßenmeistereien die Zeit, um die Bäume am Straßenrand auf ihre Stand- und Verkehrssicherheit zu überprüfen und gegebenenfalls entfernen zu lassen. So geschehen zum Beispiel an der B266 zwischen der Wendeplatte und Gemünd und an der B51 bei Dahlem. „Dabei ist es nicht so, dass wir an dem Holzeinschlag verdienen“, betonte Bernd Aulmann, Sprecher des Landesbetriebs in Euskirchen. Ganz im Gegenteil seien die Verkehrssicherungsmaßnahmen ein erheblicher Kostenfaktor.

Trupps mit Motorsägen

Als nun der Schleidener Arzt Dr. Albert Halling hörte, dass die Trupps mit den Motorsägen auch entlang der B258 unterwegs waren, informierte er sich bei den Arbeitern, welche Bäume denn fallen sollten. Wenig begeistert war er, dass die Bäume vor seinem Haus an der Straße „Im Wiesengrund“ auf der Liste standen. Nach einem Anruf bei der Straßenmeisterei in Gemünd meldete er sich auch bei der Redaktion dieser Zeitung. „Warum sollen die Bäume weg?“, fragte er.

Schließlich hätten die Bäume an dieser Stelle eine wichtige Funktion. Zwischen dem Wiesengrund und der Bundesstraße sei schließlich eine steile Böschung, die durch die Bäume und die Sträucher stabilisiert werde. „Die Bäume sind schön, gesund, und sie sind auch ein Lärmschutz“, argumentierte er.

Der verantwortliche Baumkontrolleur Bernd Walter vom Landesbetrieb erläuterte auf einer Begehung die Maßnahmen. Über mehrere Jahre sei in diesem Bereich nichts passiert, deshalb müssten die Maßnahmen nun durchgeführt werden.

Drei Bäume markiert

„Die Sträucher werden auf den Stock gesetzt, die sind im Herbst wieder da“, versprach er. Es sei auch nicht geplant, alle Bäume zu entfernen, drei Bäume habe er im fraglichen Bereich markiert.

„Das Problem ist das Totholz, das in der Krone zu sehen ist“, sagte er und wies bei zweien der Bäume auf das Problem hin. Seine Behörde habe die Verkehrssicherungspflicht und müsse deshalb alle Hölzer, von denen eine Gefahr ausgeht, entfernen. „Wir müssten jeden Baum pflegen, aber das ist im Budget nicht drin“, sagte er. Er selbst sei auch Obstbaumwart und -pädagoge, es liege ihm daher viel daran, Bäume zu erhalten.

Um die Stabilität der Böschung zu gewährleisten, bleibe das Wurzelwerk der Bäume im Boden und sorge so für die nächsten 20 Jahre für Sicherheit. „Im Gegenteil ist es so, dass aufgeschüttete Böschungen absacken können, wenn die Last zu groß wird“, betonte er. Diese Gefahr drohe allerdings an dieser Stelle in Schleiden nicht.

Mit einem kreativen Vorschlag sorgte Halling für eine Lösung. „Ich verspreche, dass ich die notwendigen Pflegemaßnahmen auf eigene Kosten durch einen Fachbetrieb durchführen lasse“, schlug er dem Baumkontrolleur vor.

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Nach Absprache mit seinem Vorgesetzten stimmte Walter dem zu, die Bäume bleiben stehen. „Die Arbeiten werden in den nächsten ein bis zwei Wochen durchgeführt“, berichtete Halling.

Vor allzu großen Erwartungen warnte man jedoch beim Landesbetrieb. „Das ist ganz bestimmt kein Zukunftsmodell“, sagte Bernd Egenter, Leiter der Planungsabteilung. Schließlich bleibe die Verkehrssicherungspflicht in der Verantwortung des Straßenbaulastträgers, also dem Landesbetrieb.

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