Farbanstrich zum WohlfühlenVerwaltung möchte Schleidener Innenstadt aufwerten

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Alter Gebäudebestand und Stilmix: Mithilfe des Hof- und Fassadenprogramms können Immobilieneigner einen Zuschuss für Renovierungen beantragen.

  • Die Verwaltung möchte die Schleidener Innenstadt aufwerten.
  • Zeitgemäß, attraktiv und wettbewerbsfähig soll sie sein.
  • Um das umzusetzen, gibt es für Eigentümer nun ein Förderprogramm.

Schleiden – Zeitgemäß, attraktiv und wettbewerbsfähig soll sie sein – Schleidens Innenstadt soll schöner werden. Abblätternde Farbschichten, rissiger Putz und verwilderte Vorgärten passen da wenig ins Bild.

Nach der umfassenden Erneuerung der Fußgängerzone könnten bald zahlreiche Häuser und Höfe in der Stadt nachziehen und mit einer neuen, verschönerten Ansicht glänzen. Um den Eigentümern die Entscheidung für eine Renovierung oder Überholung ihrer Immobilien ein wenig zu erleichtern, stellte die Verwaltung das Hof- und Fassadenprogramm für die Innenstadt vor.

Finanzieller Anreiz

„Wir haben viel alten Gebäudebestand in der Innenstadt. Dass dieser schön und gepflegt ist, gehört zum Wohlfühlfaktor dazu“, erläuterte Bürgermeister Ingo Pfennings. Als Teil des Masterplans Innenstadt solle das Programm einen finanziellen Anreiz bieten, in Verschönerungsmaßnahmen zu investieren. 80 000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Mit einem Fördersatz von 50 Prozent können Eigentümer sich die Kosten für die Renovierungen erstatten lassen.

„Wir hoffen dabei auf eine Sogwirkung“, so der Bürgermeister. Man hoffe darauf, mithilfe des Programms Bürger, die vielleicht schon länger über eine Renovierung nachdenken, zu animieren, die Arbeiten an ihren Immobilien anzugehen. Pfennings: „So wollen wir erreichen, dass auch die öffentliche Hardware schön und erlebbar ist.“

Rund 16 Hektar groß

Das Areal, in dem die Förderung greife, entspreche genau der Größe des Sanierungsgebiets der Innenstadt Schleiden, so Pfennings. Gefördert werden in dem rund 16 Hektar großen Bereich die Neugestaltung, Renovierung und Restaurierung der Fassaden, sagte Andreas Mayer vom Büro Junker und Kruse, das bereits die Pläne für die Innenstadt erstellt hat und das Hof- und Fassadenprogramm nun im Stadtentwicklungsausschuss vorstellte.

Das Programm

Die Fördermittel werden zu 60 Prozent vom Land NRW und zu 40 Prozent von der Stadt Schleiden zur Verfügung gestellt. Mit einem Fördersatz von 50 Prozent können Eigentümer Zuwendungen zinsfrei erhalten.

Anträge auf Zuschüsse können bis Ende 2020 eingereicht werden. Um die Förderung zu erhalten, müssen die Eigentümer in Vorkasse gehen und entsprechende Belege zu den Kosten einreichen. Förderfähig sind ausschließlich Gebäude und Flächen im Bereich des „Masterplans Innenstadt“ und die vom öffentlichen Verkehrsraum einsehbar sind.

Einmal monatlich und nach Bedarf werden Mitarbeiter des Büros Junker und Kruse Eigentümer im Rathaus zu Anträgen und Umsetzung beraten.

Der Abteilungsleiter für den Städtebau zeigte auch Beispiele dafür, dass sich die Förderung ebenfalls auf Dächer, Fenster und Türen, Begrünungsmaßnahmen sowie die Gestaltung von Gärten, Höfen oder Eingängen erstrecke. Für gewerblich genutzte Gebäude sei das Programm auch auf Schaufenster oder den Rückbau unpassend gestalteter Werbeanbringungen anwendbar.

Optische Aufwertung ist das Ziel

Das Ziel des Förderprogramms, so Mayer, sei in erster Linie die optische Aufwertung der Außenflächen, um ein einheitlicheres Stadtbild zu erhalten. 5000 Euro könnten sich Eigentümer mithilfe der Fördermaßnahme maximal zurückholen, so Mayer. Für extrem aufwendige oder etwa denkmalgeschützte Gebäude, deren Sanierung häufig durch die behördlichen Auflagen teurer sei, könne eventuell auch eine höhere Summe ausgezahlt werden.

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Ein neuer Farbanstrich ist durch das Programm förderfähig.

Verteilt werden die zur Verfügung stehenden 80 000 Euro allerdings nach dem sogenannten Windhundprinzip, erklärte er: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ Dies war nur einer von mehreren Punkten, die für die Ausschussmitglieder Grund zur Nachfrage boten. Rolf Hörnchen, FDP-Fraktionsvorsitzender, wollte wissen, wie mit den besonders hohen Aufwendungen umgegangen werden könne, da sonst der Gesamtbetrag direkt aufgebraucht sei. Da man eine breite Streuung erreichen und das Geld auf viele Eigentümer verteilen wolle, schiebe man die Sonderfälle erfahrungsgemäß auf das Ende der Förderungsperiode, erläuterte Andreas Mayer dazu.

Förderungszeitraum sei „knapp“

Als „knapp“ bezeichnete Wolfgang Laukart (CDU) den Förderungszeitraum. Er selbst habe gerade erst vier Monate auf einen Termin beim Handwerker warten müssen. Bündnisgrüne Petra Freche hingegen begrüßte das Programm: „Es ist positiv, dass es so vielfältig ist. Schade wäre nur, wenn alle ihre Fassaden streichen, anstatt sie zu begrünen.“

SPD-Mann Patrick Schöneborn hatte allerdings „viele große Fragezeichen“. Er schlug vor, über Beträge, die sich oberhalb des 5000-Euro-Limits bewegen, im Fachausschuss oder dem Stadtrat zu entscheiden. „Außerdem scheint mir das ein ambitionierter Zeitraum zu sein“, so Schöneborn. Man vertue sich nichts, wenn man die hohen Beträge zu Einzelfallentscheidungen im Rat mache, stimmte Bürgermeister Pfennings ihm zu: „Die verringern ja das Gesamtvolumen.“

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Bei der Abstimmung votierten die Politiker mehrheitlich für das Inkrafttreten des Hof- und Fassadenprogramms. Bei einer positiven Entscheidung des Rates am 26. September soll in Kürze eine Auftaktveranstaltung zum Thema stattfinden. Weitere Termine wird es dann im monatlichen Turnus im Wahlbüro des Rathauses geben. Dort können sich Eigentümer zu den Förderbedingungen sowie der Ausgestaltung der Verschönerungsarbeiten informieren.

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