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Hotel soll abgerissen werdenDiscounter will an den Höddelbusch in Schleiden

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Höddelbusch-Gelände

Die Discounter-Kette Norma will im nächsten Stadtentwicklungsausschuss Pläne für einen Filiale auf dem Höddelbusch-Gelände vorstellen.  

Schleiden – Das Hotel Höddelbusch ist eine der ältesten Herbergen der Stadt. Seit der Erbauung zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist es das erste große Gebäude, das man sieht, wenn man von Olef kommend nach Schleiden fährt. Doch damit könnte bald Schluss sein. Denn seitens der derzeitigen Eigentümer gibt es Überlegungen, das Gebäude abzureißen und das Grundstück einer anderen Nutzung zuzuführen. So ist es der Vorlage für die Sitzung des Stadtentwicklungsausschuss am 11. Februar zu entnehmen.

Konkret geht es um Pläne der Norma Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung & Co. KG, dort eine Filiale zu errichten. Geplant sei ein Markt mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche, 60 Parkplätzen und angrenzendem Café oder Bäckerei, sagte Alfred Rausch, der zuständige Expansionsleiter von Norma, auf Nachfrage. Auch das angrenzende Grundstück, auf dem sich ein Teil der ehemalige Panzerstraße befindet – nicht jedoch die heutige L207 –, soll mit einbezogen werden. Die Kosten dafür liegen laut Rausch im unteren Millionenbereich. Norma investiere nur in Eigentum, betonte er. Es solle sich um eine langfristige Investition und ein klares Bekenntnis zum Standort Schleiden handeln, so Rausch.

Norma will Pläne bei Ausschusssitzung vorstellen

Schon lange habe die Discounterkette nach einem geeigneten Standort in Schleiden oder Gemünd gesucht, so Rausch weiter. Das Angebot zum Hotel Höddelbusch kam daher gelegen. Die Filiale in Schleiden wäre nicht der erste Norma in der Region. Seit Jahren betreibt die Firma auch einen Discounter in Hellenthal. Dort wurde im Herbst allerdings auch ein Aldi eröffnet.

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Das habe man bei Norma durchaus bemerkt, auch beim Umsatz, sagte Rausch. Dennoch: Zum derzeitigen Zeitpunkt sei die mögliche Filiale in Schleiden als zusätzlicher Standort geplant – nicht als Ersatz für Hellenthal. Rausch wird die Pläne in der Ausschusssitzung vorstellen. Wenn die Politik zustimme, solle im nächsten Schritt eine entsprechende Baugenehmigung beantragt werden.

Das Vorhaben habe Vor- und Nachteile, sagte Bürgermeister Ingo Pfennings. Deshalb habe die Verwaltung auch noch keinen Beschlussvorschlag abgegeben. Dazu wolle er den Vortrag Rauschs und die Diskussion im Ausschuss abwarten. „Das ist einfach eine Abwägungssache“, so Pfennings. Zum einen drohe ohne Norma ein großer Leerstand an äußerst prominenter Stelle und der Discounter würde das Einkaufsangebot der Stadt erweitern.

Eventuell Kooperationsmöglichkeiten mit Bäcker oder Imbiss

Zum anderen könnte der Discounter eine Konkurrenz für den Nahkauf in der Innenstadt darstellen. Dieser sei sehr wichtig für die Grundversorgung. Für alle, die nach der Arbeit noch schnell einkaufen wollten oder die, die nicht weit fahren könnten. Deshalb sei es für die Verwaltung eine Priorität, den Innenstadtbereich, zudem der Nahkauf gehöre, zu stärken.

Er persönlich halte eine attraktive Belebung für besser als einen Leerstand, so Pfennings weiter. Auch glaube er nicht, dass Norma mit dem doch sehr breit aufgestellten Nahkauf konkurrieren könne. Eventuell ergäben sich mit dem Discounter auch Kooperationsmöglichkeiten, beispielsweise mit einer Bäckerei oder dem derzeitigen Imbiss-Büdchen, stellte der Bürgermeister weitere Überlegungen an. 

Eine heftige Diskussion zu dem Thema im Ausschuss erwarte er nicht, so Pfennings. Das Ganze sei „kein emotionales Thema“. Es gehe nur darum, sachlich die Vor- und Nachteile eines Discounters an dieser Stelle abzuwägen.

Hotel Höddelbusch derzeit als Ferienhaus betrieben

Sollte sich der Ausschuss für die Pläne aussprechen, schlage die Verwaltung aber vor, den Bebauungsplan zu ändern, sagte Pfennings. Der derzeitige sei sehr alt und sehe auf dem Gelände allgemeines Wohngebiet vor. Das müsse dann in Mischgebiet geändert werden. Zudem halte er es in dem Zuge für sinnvoll, direkt einen neuen Bebauungsplan aufzustellen, der an die Pläne des Discounters angepasst sei. Dies sei notwendig, damit alles rechtssicher sei, so der Bürgermeister. 

Das Hotel wird derzeit als Ferienhaus für Gruppen von 20 bis 50 Personen betrieben. Ralf Rentmeister, Guido Link und Alfred Josten hatten das Gebäude 2012 gekauft und umgebaut. Gedacht ist es für Wandergruppen oder Vereine, die das Haus beispielsweise für Tagungen mieten und sich dort selbst versorgen können. Rentmeister wollte sich am Montag auf Nachfrage allerdings nicht zu den Verkaufsplänen äußern.

Die Pläne für eine mögliche Norma-Filiale werden am Dienstag, 11.Februar, im öffentlichen Teil der Sitzung des Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Ratssaal. 

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