Lärmmessung in SchleidenDer Windpark darf nicht brummen

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Schleiden-Ettelscheid – In einer turbulenten Bürgerversammlung im Bürgerhaus Ettelscheid stellte am Donnerstagabend die Kreisverwaltung Euskirchen die Ergebnisse der Lärmmessung, die im Sommer am Windpark Patersweiher durchgeführt wurde, den Betroffenen vor. Die nutzten die Gelegenheit, ihrem Frust Luft zu machen, so dass Versammlungsleiter Franz Weigel von der Immissionsschutzbehörde immer wieder Mühe hatte, die Gemüter zu beruhigen.

Dabei konnten die Kreismitarbeiter ungewohntes Lob einheimsen. Nicht nur, dass sie sich bereitwillig auch am späten Abend und Wochenende auf den Weg machten, wenn ein lärmgeplagter Anwohner um Hilfe rief und um Messung des Geräuschpegels bat, ihnen war es auch gelungen, die Geräuschproblematik so auf den Punkt zu bringen, dass Betreiber und Hersteller mit der teilweisen Stilllegung des Windparks rechnen müssen.

„Tonhaltigkeit“ in der Betriebserlaubnis des Windparks ausgeschlossen

Dabei ist es nicht die Lautstärke, sondern die Art der Geräusche, die den Windparkbetreibern Probleme bereitet. 46 Dezibel stellten die Techniker bei einer Langzeitmessung an dem 684 Meter von dem nächsten Windrad stehenden Haus von Burkhard Zöll fest. 45 Dezibel wären erlaubt, doch die Überschreitung wäre zu tolerieren.

Allerdings wurde ein permanentes Brummen festgestellt – und eine „Tonhaltigkeit“ ist in der Betriebserlaubnis des Windparks ausgeschlossen. Bis zum 15. Oktober haben nun die Betreiber und der Hersteller Enercon Zeit, das Brummen abzustellen. Ansonsten, das machte Weigel klar, werde er verfügen, dass die Windräder nachts abgestellt werden. „Wieso dürfen die Anlagen am Tag weiterlaufen, wenn die Genehmigung nicht erfüllt ist?“, fragte Kathrin Funke, eine der am stärksten betroffenen Anwohner. Hier wollte Weigel sich noch nicht festlegen. Es müsse die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben, doch es werde da weitere Gespräche geben.

„Unerträglich, eine Zumutung, ich kann keine Nacht mehr schlafen“

„Endlich werden wir ernst genommen“, sagte Oliver Zöll, mit Funke einer der Hauptakteure in der Organisation „Gegenwind“, in der sich die Betroffenen zusammengeschlossen haben.

Vier Mitarbeiter des Bürgerwindparks und zwei von Enercon waren zur Versammlung gekommen. Seit vergangenem Jahr hatten die Betroffenen über das Brummen geklagt. „Ich habe jetzt erst davon erfahren“, so Christof Strebe von Enercon.

In der vergangenen Woche seien die Geräusche der Windräder gemessen worden, jetzt würden Spezialistenteams zwei Anlagen genau unter die Lupe nehmen. Auf die Beschwerden der Anwohner ging er dagegen nicht ein. „Unerträglich, eine Zumutung, ich kann keine Nacht mehr schlafen“, waren die Klagen, die von vielen Versammlungsteilnehmern zu hören war.

Markus Mertgens, Geschäftsführer des Bürgerwindparks, hatte als Betreiber der Anlagen einen pragmatischeren Ansatz. „Ich habe funktionierende Windräder bestellt, die will ich auch haben“, sagte er. Die Windräder komplett abzuschalten, um die Lage der Anwohner zu verbessern, lehnte jedoch er ab.

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