Symbolträchtige ImpfungRegierung schüttet 1,8 Millionen Euro an Krankenhäuser aus

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Der Chef des Kreis-Gesundheitsamts, Christian Ramolla, boosterte am Sonntag bei den Maltesern sogar den Nikolaus.

Kreis Euskirchen – 61 Menschen haben sich am Sonntag in Euskirchen erstmals gegen Corona impfen lassen. Der Nikolaus war nicht dabei – zumindest bei den Erst-Impflingen. Der Mann mit der Bischofsmütze, dem weißen Rauschebart und dem langen roten Mantel krempelte bereits das dritte Mal den Ärmel hoch. Der Nikolaus ließ sich boostern.

Der Leiter des Kreis-Gesundheitsamtes und Stadtarzt für den Malteser Hilfsdienst, Christian Ramolla, höchstpersönlich impfte den Nikolaus. Wenn Ramolla sich auch nur kniend dem Heiligen zu nähern wagte, hielt er auch für diesen eine Impfung gegen Corona für unerlässlich. Er betonte: „Wir gehen davon aus, dass diese dritte Impfung auch dazu beiträgt, einen Krankheitsverlauf mit der möglichen Omikron-Variante zu mildern.“

544 Impfungen am Sonntag

Nach fünf bis fünfeinhalb Monaten schwäche sich der Impfschutz nach den bisherigen Beobachtungen anscheinend ab. „Darum hoffen wir auf Stärkung durch die Boosterimpfung. Auch wenn in etwa sechs bis acht Wochen voraussichtlich die Produktion mit einem modifizierten Impfstoff beginnen wird, lasse ich mich jetzt schon impfen. Alles andere wäre russisches Roulette“, so der Chef des Gesundheitsamts, der seinen Mann Florian impfte. Denn der steckte in dem Kostüm des Nikolaus.

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Dessen Besuch hat Tradition bei den ebenfalls katholisch beheimateten Maltesern. In normalen Jahren ehrt er im Rahmen einer Feier die vielen Mitarbeiter der Malteser. In diesem besonderen Jahr mit Corona versüßte er stattdessen allen Impflingen den Pieks mit einem kleinen Schokoladen-Nikolaus, bevor er sich selber der Impfung stellte.

Und der Nikolaus war am Sonntag nicht alleine im Maltester-Zentrum am Schwalbenberg. Nach Angaben des Kreises ließen sich an diesem Tag insgesamt 544 Menschen gegen Corona impfen.

Ein Todesfall

Das Robert-Koch-Institut (RKI) vermeldete am Montag 151 nachgewiesene Neu-Infektionen. Zudem ist nach Angaben des Kreises ein 81 Jahre alter Mann im Krankenhaus an einer Covid-19-Infektion gestorben. Es war der 259. Todesfall während der Corona-Pandemie.

Der Inzidenzwert des Kreises liegt laut RKI aktuell bei 234,1. Nach Berechnungen des Kreises müsste der Wert bei etwa 290 liegen. Nach Statistik des Kreises gab es im Verlauf der Corona-Pandemie insgesamt 12 017 nachgewiesene Corona-Fälle im Kreis. Mittlerweile seien mehr als 34 000 Bürger mindestens einen Tag in Quarantäne gewiesen.

Von den 12 017 Fällen sind 1780 aktuell nachgewiesen mit dem Coronavirus infiziert. 9978 gelten als genesen.

In Bad Münstereifel sind laut RKI 98 Menschen nachweislich mit Covid-19 infiziert, in Blankenheim 44, in Dahlem 65 und in Euskirchen 668. Zudem haben sich in Hellenthal 56, in Kall 80 sowie in Mechernich 329 und in Nettersheim 31 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. In Schleiden sind es 58, in Weilerswist 171 und in Zülpich 180.

Einen Gutschein für einen PCR-Test gibt es auf der Seite des Kreises Euskirchen zum Ausdrucken. Den können sich unter anderem Menschen herunterladen, die einen roten Hinweis in ihrer Corona-Warn-App haben.

https://corona.kreis-euskirchen.de/

Und so bildeten sich erneut längere Schlangen vor dem Eingang, aber die gute Organisation – genau wie in der ehemaligen Eifelhöhen-Klinik – sorgte für eine zügige Impfung.

Elke Unterstetter, Einsatzleiterin und Impfbeauftragte der Malteser in Euskirchen, gab noch einige wichtige Informationen zum Impfen bekannt: „Wir impfen mit Biontech und Moderna. Aussuchen darf man leider nicht, denn es gibt Vorgaben, die nicht von den Maltesern kommen.“

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Der Besuch des Nikolaus zu einer Impfung soll, so zumindest der vorweihnachtliche Wunsch von Unterstetter und Ramolla, weitere Menschen dazu ermuntern, sich vor Covid-19 schützen zu lassen.

Impfungen

Bei Impfungen, die im Auftrag des Kreises durchgeführt werden, erhalten aktuell Unter-30-Jährige in der Regel Biontech, alle darüber Moderna. Dies kann sich bis zum Termin aber noch mal ändern – je nach Erlasslage. Sonntags wird von 9.30 bis 15.30 Uhr nach vorheriger Online-Anmeldungen geimpft. Am 2. und 23. Januar sollen laut Unterstetter bei den Maltesern auch Kinderimpfungen durchgeführt werden. Stand jetzt werden Zwölf- bis 16-Jährige von Kinderärzten geimpft. Eventuell können dann auch Kinder ab fünf Jahren gegen Corona geimpft werden.

Seit Montag bietet der Kreis in der Eifelhöhen-Klinik von montags bis samstags Impfungen an. Ab dem 13. Dezember geht dann die Impfstelle im Kreishaus an den Start.

Die Terminvergaben zu allen Impfungen erfolgen ausschließlich über das Online-Portal des Kreises. Die Termine für Kinderimpfungen werden in Kürze freigeschaltet.

Nach Angaben des Kreises ist der Impfstoff Moderna, weiterhin problemlos zu bekommen. Bei Biontech sehe das schon anders aus. Der Impfstoff sei aktuell nur begrenzt verfügbar.

Booster-Zertifikat

Nach Angaben von Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises, kann man unmittelbar nach der Booster-Impfung in der Apotheke ein entsprechendes Zertifikat beantragen, das auch für die entsprechenden Apps genutzt werden kann.

Krankenhäuser

Nach Angaben des RKI beträgt die Hospitalisierungsrate in NRW gerade 3,91. Wie Nicole Nettersheim, Pressesprecherin des Marien-Hospitals in Euskirchen, am Montag auf Nachfrage mitteilte, werden in der Kreisstadt zurzeit sechs Menschen stationär mit einer Corona-Infektion behandelt – die meisten der Patienten seien ungeimpft. Drei der Corona-Patienten liegen auf der Intensivstation.

Im Kreiskrankenhaus Mechernich wurden nach Angaben von Christian Ramolla zuletzt 24 Corona-Patienten stationär behandelt, in Schleiden seien es drei.

Corona-Prämie

Wie der Euskirchener CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Voussem aus dem NRW-Gesundheitsministerium erfuhr, erhalten die Krankenhäuser im Kreis Euskirchen rund 1,8 Millionen Euro aus dem Corona-Sonderprogramm des Landes. Das Marien-Hospital in Euskirchen erhält laut Voussem demnach 671 500 Euro, das Kreiskrankenhaus in Mechernich 892 509,06 Euro und die Fachklinik Marienborn in Zülpich 230 504,49 Euro. „Mit den Geldern sollen die Folgen der Corona-Pandemie bewältigt werden, etwa durch Investitionen in kleinere Umbauten, Modernisierungen oder die Beschaffung fehlender Anlagegüter“, so Voussem: „Damit leistet das Land einen wichtigen Beitrag dazu, um dem Investitionsbedarf unserer Krankenhäuser gerecht zu werden.“

Mit den Mitteln können die Krankenhäuser etwa Isolierzimmer oder -stationen einrichten oder Stationen baulich so umgestalten, dass doppelt vorgehaltene Versorgungsstrukturen abgebaut werden. Ein weiteres mögliches Investitionsfeld sei die Anschaffung von Geräten für die intensivmedizinische Versorgung oder von raumlufttechnischen Anlagen. Insgesamt umfasse das Sonderprogramm, so der Christdemokrat, ein Volumen von 192 Millionen Euro. Die Mittel sollen in Kürze freigegeben werden.

„Das Coronavirus hat uns gezeigt, wie wichtig eine leistungsfähige, hochwertige und flächendeckende Krankenhausversorgung ist“, so Voussem: „Mit der Erteilung der Förderbescheide noch in diesem Jahr senden wir ein wichtiges Signal und zeigen, dass wir besonders in diesen schwierigen Zeiten an der Seite unserer Krankenhäuser stehen.“

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