Aus Kiosk wird Kunden-CenterBahnhof Weilerswist soll zum Verkehrsknoten werden

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Der Weilerswister Bahnhof mit dem stets voll belegten Pendlerparkplatz soll zum ÖPNV-Drehkreuz werden. (Archivbild)

Der Weilerswister Bahnhof mit dem stets voll belegten Pendlerparkplatz soll zum ÖPNV-Drehkreuz werden. (Archivbild)

Weilerswist – Dass Bärbel Stolz in den Ruhestand gehen wollte, wussten ihre Kunden schon lange. Die 63-Jährige hält mit ihren Stammkunden bei einer Tasse Kaffee oder beim Zigarettenkauf gerne auch mal einen kleinen Plausch.

Doch was dann mit dem Bahnhofskiosk passieren würde, war noch nicht bekannt. Auch Bärbel Stolz wusste das bis vor wenigen Tagen nicht.

Joachim Dürer schrieb die Regionalverkehr Köln GmbH an

Joachim Dürer, Kreistagsabgeordneter der UWV und selbst häufig zu Gast im Bahnhofskiosk, empfand diese Situation für die Fahrgäste als unbefriedigend. Er schrieb deshalb die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) an, um in Erfahrung zu bringen, was denn im Weilerswister Bahnhofsgebäude geschehen soll.

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Und tatsächlich wird es einige Veränderungen in der bisherigen RVK-Service-Station geben. Die erste Änderung ist für die Bahn- und Busreisenden sichtbar: Bärbel Stolz wird nach dem 31. Mai nicht mehr hinter dem Tresen stehen und Kaffee oder Brötchen servieren.

Renovierung der Service-Station

Das werden nach der Renovierung der Service-Station einige Monate lang RVK-Mitarbeiter machen. „Wir werden dafür die Service-Station zwei bis drei Wochen schließen müssen“, bedauerte RVK-Prokurist Erwin Jakobs. Er selbst habe im Spätherbst vergangenen Jahres versucht, die Pächterin zu überreden, „noch ein paar Monate dranzuhängen“. Doch sie habe abgelehnt.

Anfang 2019 soll es erhebliche Veränderungen geben: Dann soll aus dem Kiosk ein RVK-Kunden-Center mit Kioskbetrieb werden, in dem Kunden sich ausführlich in allen Fragen der Mobilität beraten lassen können.

Bahnhof soll zu einem Drehkreuz werden

Das sei vor dem Hintergrund der Diskussion um Dieselfahrverbote in Ballungsräumen bedeutsam. Der Bahnhof Weilerswist werde zu einem Drehkreuz für den öffentlichen Personen-Nahverkehr ausgebaut. Er habe jetzt schon große Bedeutung für den südlichen Rhein-Erft-Kreis und den benachbarten Rhein-Sieg-Kreis sowie den nördlichen Bereich des Kreises Euskirchen.

Mit der Euskirchener Kreisverwaltung stehe man deshalb schon in Kontakt, die Gemeinde Weilerswist habe man angeschrieben, zumal die Kommune ja am Bahnhof ein Fahrrad-Parkhaus bauen wolle und die RVK selbst eine E-Bike-Verleihstation einrichten wolle, so Jakobs gegenüber dieser Zeitung.

Das Verkehrsunternehmen spricht in diesem Zusammenhang von einem Mobilitätsknoten am Bahnhof Weilerswist und Synergieeffekten in der Zusammenarbeit von Kommune und RVK.

Ende Mai ist für Bärbel Stolz endgültig Schluss

Seit mehr als 14 Jahren führt die Weilerswisterin Bärbel Stolz den Kiosk in der RVK-Service-Station, zunächst mit einer Bekannten zusammen, seit geraumer Zeit aber allein. Der Job ist nicht leicht, „aber man kann davon leben“, sagt die 63-Jährige, die bereits morgens um 4.45 Uhr bei einem Bäcker in Weilerswist Brötchen und Kaffeeteilchen für ihre Kunden holt, denn um 5 Uhr öffnet der Bahnhofskiosk.

Darin bietet die Pächterin geschätzt „mehr als 500 Artikel“ an. Dazu gehören 200 Zeitungs- und Magazin-Titel, gut 150 verschiedene Arten von Süßigkeiten, Fanartikel des 1. FC Köln, belegte Brötchen, Tabakwaren und VRS-Fahrkarten. Schlechte Erfahrungen mit Kunden hat sie nach eigener Aussage noch nicht gemacht. 200 bis 300 Stammkunden habe sie.

Karten kaufen ohne Automaten

Die Kunden seien dankbar, dass sie bei ihr VRS-Fahrkarten kaufen könnten, ohne Automaten bedienen zu müssen. „Bei mir können sie auch Rückfahrkarten bekommen. Die gibt es im Automaten nicht“, so Bärbel Stolz. 16-mal haben bereits Einbrecher den Kiosk heimgesucht.

Den Abschied jetzt betrachte sie auch ein bisschen mit Wehmut, doch sie habe sich entschieden aufzuhören. Deshalb habe sie das Angebot der RVK abgelehnt, bis zum Jahresende weiterzumachen. Sie freue sich auf die Sommertage, die sie erstmals seit langer Zeit nicht 13 bis 14 Stunden im Kiosk verbringen müsse. Seit kurzem wisse sie auch, dass aus der Service-Station ein RVK-Kunden-Center mit Kioskbetrieb werden soll. (bz)

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