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„Fridays for Future“800 Schüler demonstrieren in Weilerswist für das Klima

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Mit Plakaten und Sprechchören setzten sich die Weilerswister Gesamtschüler für einen drastischen Wandel in der Klimapolitik ein.

Mit Plakaten und Sprechchören setzten sich die Weilerswister Gesamtschüler für einen drastischen Wandel in der Klimapolitik ein.

Weilerswist – Die „Fridays for Future“-Demos gewinnen nun auch im Kreis Euskirchen an Kraft. Am Freitagvormittag nutzten 800 Gesamtschüler in Weilerswist die zweite große Pause, um für einen energischeren Kampf gegen den Klimawandel zu demonstrieren. Dafür, so stellte eine Reihe von Schülern klar, würden sie notfalls auch Schulstunden schwänzen. Mit ihrer Kundgebung wollten sie aber vor allem die Schüler an anderen Schulen im Kreis mobilisieren, es ihnen gleichzutun.

„Wir wollen am Anfang der Kette derer stehen, die sich im Kreis für einen Wechsel in der Klimapolitik einsetzen“, sagte Schülersprecherin Anna Kautz. Bereits eine Woche zuvor seien rund 100 Gesamtschüler aus Weilerswist zur großen Demonstration nach Köln gefahren, 50 weitere hätten in Bonn demonstriert.

Jetzt wolle man von Weilerswist aus ein Signal aussenden und setze darauf, dass kreisweit weitere Schüler gemeinsam für ein besseres Klima und den Wandel in der Klimapolitik kämpfen. Zusehends füllte sich am Vormittag der Pausenhof mit Schülerinnen und Schülern, die kreativ gestaltete Plakate hochhielten – und beinahe hinter ihren großen Spruchbändern verschwanden. So etwa Jonas, Noel, Zied und Noah aus der Klasse 5, die auf ein Poster „Stop den Klimawandel“ geschrieben hatten. Daneben prangte ein Verbotsschild mit einem durchgestrichenen Dieselfahrzeug.

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Kundgebung in der großen Pause

Während Anna Kautz die rund 800 Schüler zu Sprechchören aufrief, wie etwa „Hambi?“ „Nein!“ oder „Kohle, Kohle, Kohle?“ „Stopp, Stopp, Stopp“, schwenkten zahlreiche Gesamtschüler Transparente mit teils witzigen Aussagen. „Rettet die Erde, sie ist der einzige Planet mit Bier“ war da ebenso zu lesen wie „Schatz, sag was Schmutziges – Kohlestrom“. Zudem waren auch die bekannten Sprüche zu lesen: „Klimawandel Halt, Stop“ oder „Die Zeit rennt“. Auch die Verschmutzung der Meere wurde von den jungen Menschen aufgegriffen: „Früher war der Fisch in der Packung, jetzt ist die Packung im Fisch“, hatten sie auf ein Plakat geschrieben. Annika Schulz aus der Klasse 13 mahnte auf einem Stück Wellpappe: „There ist no „Plan“ – et B“. Es gebe weder einen Plan B noch einen zweiten Planeten, auf den die Menschen ausweichen könnten.

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In Absprache mit der Schulleitung hatte die Schülervertretung den Beginn der zweiten großen Pause um 10.45 Uhr gewählt, um die Kundgebung zu starten. Bei fetziger Musik gab es außer den von der Schülersprecherin initiierten Sprechchören auch einen engagierten Redebeitrag von Vivianne Schwedersky aus der Klasse 13. Als Sprecherin der Grünen Jugend Bonn warf sie der Bundesregierung unter dem Beifall der 800 Schüler schwere Versäumnisse in der Klimapolitik vor.

Große Unsicherheit unter den Schülern

Wohlwollend verfolgten Schulleiter Stephan Steinhoff und das Lehrerkollegium die Demo. „Man muss die Schüler ernst nehmen“, forderte Lehrer Kai Schülter.

Demo in Zülpich

Auch die Schüler aus der Römerstadt Zülpich wollen für eine bessere Zukunft auf die Straße gehen.

Am kommenden Freitag, 5. April, wird es ab 10 Uhr auf dem Adenauerplatz unter dem Motto „Act now“ eine „Fridays for future“-Demonstration geben. (tom)

Schulleiter Steinhoff sprach von einer „großen Unsicherheit unter Schülern und Lehrern, was die Fehlstunden anbelangt“. Er habe ihnen erklärt, wie sie sich richtig verhalten würden, so Steinhoff: „Ich finde es prima, dass die Schüler für ein solches Ziel demonstrieren.“ Das sei ja auch ein Stück des Weges mit dem Ziel, politische Bildung zu vermitteln.

Die Kundgebung auf dem Schulhof sei auch unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit für die Schüler sinnvoll, weil sie nicht zu entfernten Kundgebungsorten reisen müssten und weniger unentschuldigte Fehlstunden anfielen, so Steinhoff.

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