Vor 30 JahrenKein Freibier bei "Litti"-Empfang

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Pierre Littbarski lebte in den 1980er Jahren in Vernich. Nachdem er 1982 mit der Nationalmannschaft Vize-Weltmeister geworden war, bereitet die Gemeinde Weilerswist ihm einen rauschenden Empfang.

Pierre Littbarski lebte in den 1980er Jahren in Vernich. Nachdem er 1982 mit der Nationalmannschaft Vize-Weltmeister geworden war, bereitet die Gemeinde Weilerswist ihm einen rauschenden Empfang.

Weilerswist-Groß-Vernich – Als Fußballspieler und Trainer war er in Paris tätig, in Yokohama, in Sydney und in Teheran. Aber Anfang der 1980er Jahre, da lebte Pierre Littbarski im beschaulichen Groß-Vernich. Nachdem der nur 1,68 Meter große Flügelflitzer 1982 mit der deutschen Fußballnationalmannschaft in Spanien Vize-Weltmeister geworden war, bereitet die Gemeinde Weilerswist dem prominenten Einwohner einen rauschenden Empfang. Darüber berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ vor 30 Jahren.

„Litti“, wie der Fußballer von seinen Fans genannt wurde, hatte auch bei dem Gemeindeempfang einige lockere Sprüche auf Lager. So beförderte er den damaligen Bürgermeister Martin Schmitz prompt zum „Oberbürgermeister“. Als „sachkundiger Sportreporter“, so der „Kölner Stadt-Anzeiger“, überraschte damals der Gemeindedirektor, ein gewisser Peter Schlösser, der heute als Bürgermeister im Weilerswister Rathaus amtiert. Schlösser befragte Littbarski zum Beispiel nach der peinlichen Auftaktniederlage gegen Algerien und nach dem frühen Ausscheiden der Brasilianer. „Litti“ entpuppte sich nicht nur als Scherzkeks, sondern auch als ehrliche Haut, der sich schnell die Sympathien der Besucher sicherte.

Auf der Bühne, die eigens vor der Feuerwache aufgebaut worden war, betonte Littbarski auch, wie gut es ihm in Groß-Vernich gefalle. Die Leute dort seien nicht so aufdringlich wie in Köln, wo der gebürtige Berliner damals spielte.

Sturmlauf auf die Bühne

Pierre Littbarski und seine damalige Frau Monika trugen sich ins Goldene Buch der Gemeinde ein. Außerdem erhielt der Fußballstar das Gemeindewappen als Ehrengabe. Alle Dämme brachen, als „Litti“ den Kugelschreiber zückte, um Autogramme zu geben. „Besonders die Jugendlichen nahmen die Bühne im Sturmlauf“, schrieb damals „Stadt-Anzeiger“-Redakteur Malte Ewert: „Beigeordneter Jakob Breuer rettete mannhaft die Lautsprecheranlage, die ohnehin nicht gut funktioniert hatte, vor dem endgültigen Exitus.“

Bürgermeister Schmitz sprach von einem „freudigen und einmaligen Ereignis für Weilerswist“. Einige der rund 1000 Besucher ärgerten sich trotzdem, wie es in dem Zeitungsbericht heißt: „Die Hoffnung auf Freibier erfüllte sich nicht.“ Eine Mark kostete das Glas Kölsch, die Limo und die Cola: „Kein Wunder, dass die Gemeinde auf etlichen ihrer tausend Liter Bier sitzenblieb.“

Wie es im „Kölner Stadt-Anzeiger“ hieß, lag es nicht an „Litti“, dass das „Auftreten der deutschen Fußballnationalmannschaft in Spanien von harter Kritik begleitet war“. Acht Jahre später wurde Littbarski erneut in Weilerswist empfangen. Er war nach einem Gastspiel in Frankreich von Groß-Vernich in den Kernort gezogen und brachte den Weltmeistertitel mit.

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