Lied für den KarnevalTitel von Zülpicher Musiker sorgt im Internet für Stimmung

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Seit 40 Jahren ist Karl-Heinz Greuel in der Karnevalsszene aktiv.

Seit 40 Jahren ist Karl-Heinz Greuel in der Karnevalsszene aktiv.

Zülpich – Zülpich-Dürscheven. „Karneval fällt dies Johr us, mir blieve all mem Arsch zo Hus“, singen vier Jecke mit roten Clownsnasen im Video zum neuen Lied von Karl-Heinz Greuel. Der Karneval möge dieses Jahr ausfallen – zumindest in der Form, in der man ihn sonst kennt. Sein Geist aber wird weitergetragen. Was wäre das Rheinland schließlich ohne Lachen und Musik? Die Frage stellt der Autor des Liedes zurecht. Er ist Dichter, Musiker, Musikproduzent und, das ist an dieser Stelle ungewöhnlich, Versicherungsvertrauensmann.

Greuel ist gebürtiger „Schövver“, Dürschevener also. Seinen ersten öffentlichen Auftritt mit dem Akkordeon hatte er bereits im Alter von 14 Jahren. Seine Mutter hatte damals schriftlich bestätigen müssen, dass dies im Einverständnis der Eltern geschieht. Das war kein Problem. Der Auftritt geschah nicht nur im Einverständnis, sondern sehr gewollt, denn Greuel stammt aus einer Musikerfamilie.

Instrumente statt Spielekonsolen

Er beantwortet die Frage, ob man ihn als Kind zum Üben zwingen musste, mit einem Lächeln: „Die Eltern haben damals viel Geld für Instrument und Unterricht ausgegeben und nicht für Spielkonsolen und Handys. Es ging nicht anders, man musste üben.“ Wobei er zu dem Thema auch gleich einen ganz anderen, humorvollen Spruch parat hat: „Wer üb, dä kann nix!“

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Seit dieser Zeit als 14-Jähriger hat sich jedenfalls in Greuels Leben vieles verändert. Der damalige Schüler wird bald 66 und geht in wenigen Monaten in Rente.

Leidenschaft ist noch intensiver geworden

Was für ihn jedoch immer geblieben und sogar intensiver geworden ist, ist die Leidenschaft für die Musik. „So gesehen ist Karneval eigentlich nie so richtig meine Sache gewesen“, sagt Karl-Heinz Greuel und schmunzelt: „Aber die Musik geht nun mal Hand in Hand damit und es ist die heutige Volksmusik. Sie entsteht halt durch die Freude, durch die Emotionen und es macht endlos Spaß, sie einzufangen.“

In seinem Tonstudio – im Keller unter dem Versicherungsbüro gerät man plötzlich ins Abbey Road von Dürscheven – hängen schier unzählige Ehrenauszeichnungen, Orden und Urkunden von Karnevalsvereinen von Köln bis Schuld und von Nideggen bis Brühl. Seit etwa 40 Jahren ist Greuel in der Karnevalsszene unterwegs. Dutzende von Prinzen, Prinzenpaaren und Dreigestirnen haben seine eigens für ihre Sessionen komponierten Lieder präsentiert – auch wenn sie zuvor nichts mit Gesang am Hut hatten.

A-cappella-Trio EU-Semble mit dabei

Ganz anders verhält es sich mit dem aktuellen Song. „Ich wollte ihn nicht allein singen. Es ist soviel schöner, mit anderen und mehrstimmig zu arbeiten“, sagt Karl-Heinz Greuel. Wie prädestiniert für die Aufgabe des Backgroundchors und zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren die „Jungs“ vom A-cappella-Trio EU-Semble aus Euskirchen: Mupp Schloesser, Bruno Schreiner und Robert Kunze.

Die drei waren gerade mit den Aufnahmen für ihre erste CD „Triologisch Wertvoll“ fertig. Das Karnevalsprojekt hat ihnen die gespannte Wartezeit bis zur Erscheinung angenehm verkürzt. Das Trio hatte die Einzelaufnahmen und die Produzentenarbeiten zu ihrer CD auch Karl-Heinz Greuel anvertraut.

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Weder für die CD noch für den Karnevalssong durften sie zusammen proben oder zusammen aufnehmen. In Zeiten von Corona haben sie wie so viele Musiker die digitalen Möglichkeiten zu schätzen gelernt. Während der Karnevalssong mit seinem von Greuel eigenhändig gemachten Videoclip bereits bei Youtube zu hören und zu sehen ist, werden sich die Fans vom EU-Semble noch einige Wochen bis zum Erscheinen der CD gedulden müssen.

In der Zwischenzeit hat Karl-Heinz Greuel schon seine Akkordeonsammlung und das Studio für neue Projekte aufgeräumt. Für das nächste Jahr steht eine weitere CD auf dem Plan. In Zusammenarbeit mit Arno Kampschulte, selbst Musiker und Komponist, entsteht ein Sammelwerk Zülpicher Originallieder unter dem Titel „En Zöelechs ahle Moure“. Das titelgebende Lied wurde seinerzeit von Kampschultes Vater geschrieben, dem Zülpicher Musiker Willy Kampschulte.

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