Abo

ZülpichGeschäftsleute entdecken Innenstadt für sich – Stadt will noch mehr rausholen

Lesezeit 4 Minuten
In der Zülpicher Innenstadt fiel am Freitagmorgen der Strom aus.

In der Zülpicher Innenstadt fiel am Freitagmorgen der Strom aus.

Zülpich – Während die Innenstädte in Euskirchen, Gemünd, Kall und Bad Münstereifel noch zahlreiche Monate mit den Folgen der Flutkatastrophe kämpfen werden, kann in Zülpich eingekauft werden. Zumindest auf der Münsterstraße, wo demnächst ein neuer Barbershop eröffnen wird. An der Kölnstraße hingegen überwiegt nach wie vor der Leerstand. Die Straße hat in den vergangenen Jahren viel ihrer Attraktivität eingebüßt, aber auch dort tut sich was.

Neuansiedlungen in der Zülpicher Innenstadt

Natascha Woocker und Christin Schmitz teilen sich seit zwei Monaten an der Kölnstraße ein 80 Quadratmeter großes Ladenlokal. Fotografin Schmitz hat im hinteren Teil ihr Fotostudio eingerichtet, Woocker kümmert sich im vorderen Bereich um bestehende und mögliche Kunden von Bien Zenker – eine der führenden Fertighausfirmen in Europa.

Woocker rechnet damit, dass das Zentrum der Römerstadt wieder deutlich attraktiver werden wird. „Die Nachfrage wird steigen, weil Zülpich wachsen wird“, sagt sie. Das Interesse an einer schönen Innenstadt werde zwangsläufig steigen.

Bereits mitten in der Corona-Pandemie hat sich Hörakustiker Joachim Dost an der Münsterstraße angesiedelt. Da sein Berufszweig bereits zu Beginn der Pandemie als systemrelevant eingestuft worden sei, habe er sich letztlich ohne groß drüber nachzudenken dazu entschieden, nach Zülpich zu kommen. Der Schritt hat sich gelohnt. Über zu wenig Arbeit braucht sich sein Team nicht zu beklagen.

Einen Kritikpunkt hat Dost aber. Die Münsterstraße sei durch den Verkehr und die Parkplätze recht eng. Doch das könnte sich ändern. Der Grund: Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts (Isek) wird über eine Neugestaltung der Straße nachgedacht.

Zülpich: Stadt denkt über Neugestaltung der Münsterstraße nach

Eine Idee ist, sie zur Fußgängerzone zu machen und so den Verkehr zu minimieren. Die Straße soll deutlich attraktiver für Touristen, Kunden und Anwohner werden. Das Konzept sieht Flächen im Straßenraum vor, die unterschiedlich genutzt werden können. Eine Nutzung für die Außengastronomie ist dann ebenfalls denkbar wie Parkplätze – beispielsweise im Winter.

In einer Bürgerwerkstatt wurde bereits mit Anwohnern und Bürgern über die verschiedenen Ansatzpunkte diskutiert. Das Grundprinzip der multifunktionalen Nutzung fand nach Angaben der Verwaltung großen Zuspruch.

Dass es ein Gefälle bei der Attraktivität zwischen der Münster- und der Kölnstraße gibt, hatten zuletzt externe Experten festgestellt, die für das Isek einen Sachstandsbericht vorlegt hatten – inklusive Konzept zur Verbesserung der Situation. Ein zweistelliger Millionen-Euro-Betrag soll in den kommenden Jahren in die Innenstadt fließen. Damit sollen unter anderem das Rathaus saniert und Aufenthaltsmöglichkeiten rund um den Kernstadtbereich geschaffen werden.

Ladenlokale in Zülpich: Ausmaß des Leerstands nicht bekannt

Wie viele Ladenlokale im Bereich der Innenstadt leer stehen, kann die Stadt nach eigenen Angaben nicht sagen. Das Leerstandskataster werde im Zuge der anstehenden Erstellung des Marketingkonzepts aktualisiert, teilt die Verwaltung auf Anfrage mit. Dieses Marketingkonzept wird in den kommenden Tagen vorgestellt.

Marketingkonzept mit Bürgerbeteiligung

Die Zukunft des städtischen Zentrums mitgestalten können die Zülpicher Bürger am Donnerstag, 23. September, 18.30 Uhr, im Auftaktforum des Marketingkonzepts für die Innenstadt. Stattfinden wird die Veranstaltung im Forum an der Blayer Straße.

Das Konzept der Cima Beratung + Management GmbH soll das Zentrum attraktiver und wettbewerbsfähiger gestalten. Neben der Planung übernimmt das Büro auch die Umsetzung. Noch bis 2023 liegt das Zentrumsmanagement der Stadt in den Händen der Cima.

Für die Teilnahme werden Interessierte um eine Voranmeldung per E-Mail gebeten. (enp)

presse@stadt-zuelpich.de

Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen wird nicht müde zu betonen, dass die Römerstadt den Kampf gegen den Onlinehandel nicht exklusiv führe. Auch andere Städte hätten mit Leerstand zu kämpfen. Das stimmt, macht die Situation in Zülpich aber nicht besser. Ein echtes Konzept sucht man seit Jahren vergebens. Da ist das Isek ein Silberstreif am Horizont, zumal es von externen Dienstleistern erarbeitet worden ist und innerhalb der Verwaltung kaum Ressourcen gebunden haben dürfte.

Innenstädte wiederbeleben: Zülpich erhält Geld aus Sofortprogramm

Das Isek sind Vier Buchstaben, die Zülpich mithilfe von vielen geförderten Millionen in die Spur bringen sollen. Zudem gibt es 99.000 Euro aus einem bundesweiten Sofortprogramm. Mit dem sollen Städte wie Zülpich in die Lage versetzt werden, die Corona-bedingten Folgen in den Innenstädten und Zentren aktives Handeln entgegenzusetzen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Daran arbeitet man in Zülpich mit Hochdruck. Und auch die Einzelhändler und Gewerbetreibenden haben entdeckt, dass Zülpich sich lohnen kann.

KStA abonnieren