G8-Abschied, DatenschutzWas sich für Kinder in Köln und NRW im neuen Schuljahr ändert

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Für 2,5 Millionen Schüler beginnt am Mittwoch in NRW wieder der Unterricht, rund 158 400 werden eingeschult.

Für 2,5 Millionen Schüler beginnt am Mittwoch in NRW wieder der Unterricht, rund 158 400 werden eingeschult.

  • Die Ferien neigen sich dem Ende zu: In der nächsten Wochen werden 158.400 Erstklässler in NRW eingeschult.
  • Was sie in der Schule erwartet und welche Änderungen es für alle Schüler ab dem kommenden Schuljahr gibt – Stichwort Datenschutz, Lehrermangel und G9 – haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Düsseldorf – In der sich rasant ändernden Welt kommt der Bildung eine Schlüsselfunktion zu. Nordrhein-Westfalen steht im Ländervergleich jedoch weit unten. Mit mehreren Maßnahmen versucht die NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP), die Schullandschaft in NRW wieder leistungsfähiger zu machen. Wir geben den Überblick.

Einschulung

Den Anfang machen die ganz Kleinen, die aber zugleich die größten Hoffnungsträger sind. In der nächsten Wochen werden 158.400 Erstklässler in NRW eingeschult. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) ermahnte bei der Gelegenheit Eltern und Schulleitungen, im Zeitalter digitaler Netze die Datenschutzregeln einzuhalten. „Ein generelles Fotoverbot gibt es nicht“, sagte Gebauer. Aber es gebe ein Recht aufs eigene Bild. Es geht um Fotos, auf denen nicht nur der eigene Nachwuchs zu sehen ist, sondern auch fremde Kinder, andere Eltern oder Lehrkräfte. Insgesamt werden von nächster Woche an rund 2,5 Millionen Schüler unterrichtet.

Die erste große Änderung

So konnte das nicht bleiben, lautet das Motto zum Abitur nach acht Jahren, dem sogenannten Turbo-Abitur. Überforderte Schüler, genervte Eltern und Lehrer, die das alles ausbaden mussten, haben in vielen Bundesländern zu einem Umdenken geführt – auch in NRW. Das verkürzte Abitur nach acht Jahren, das eine schwarz-gelbe Landesregierung eingeführt hat, wird nun von einer anderen schwarz-gelben Landesregierung verabschiedet. Die Gymnasien in Nordrhein-Westfalen starten im neuen Schuljahr 2019/20 mit den Jahrgangsstufen 5 und 6 wieder mit dem neunjährigen Bildungsgang. Im Jahr 2027 und 2028 werden diese G9-Schüler ihr Abitur machen. Hierfür musste das Schulministerium einige Voraussetzungen schaffen. So wurden die Kernlehrpläne erneuert. Damit die Schulen bei der Umsetzung weniger Probleme haben, wurden konkrete Beispiele für schulinterne Lehrpläne erstellt. Auf die Schüler warten nun 188 Wochenstunden Unterricht im Halbjahr. Eine wichtige Erleichterung: die zweite Fremdsprache wird nun erst wieder ab der 7. Klasse gelehrt. Und es gibt ein neues Schulfach: Wirtschaft-Politik. „Mit der Umstellung auf G9 beenden wir eine jahrelange quälende Debatte“, sagt Schulministerin Gebauer.

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Die Inklusion

Neu ausgerichtet wird auch die Inklusion: an 775 Schulen des Gemeinsamen Lernens soll sie nun „gebündelt“ werden, wie die Ministerin erklärte. „Erstmals setzt das Land verbindliche Qualitätsstandards“, sagte Gebauer. Die Schulen sollen besser ausgestattet werden, als dies vorher der Fall gewesen ist. Konkret bedeute dies: Für eine Klasse mit 25 Schülerinnen und Schülern, davon drei mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung, erhält eine Schule zusätzlich zum regulären Grundbedarf eine weitere halbe Stelle. Sie muss jedoch eine Bedingung erfüllen.

Allerdings gibt es hier wie auch im Fall von G9 ein gravierendes Problem: es fehlt an Lehrpersonal.

Die Lehrer

Seit Jahren leiden die Schulen nicht nur in NRW unter dem sogenannten Lehrermangel. Die Zahl der Geburten nahm zu und es wurden in den vergangenen Jahren viel zu wenig Lehrer ausgebildet, um auf die steigenden Schülerzahlen zu reagieren. Besonders Grundschullehrer und Sonderpädagogen fehlen. Das Schulministerium hat daher in den vergangenen zwei Jahren verschiedene Initiativen ergriffen, um die Situation zu verbessern, die man der rot-grünen Vorgängerregierung anlastet. So startete man eine Imagekampagne für den Lehrerberuf und sorgte dafür, dass an den Universitäten die Kapazitäten für die Ausbildung von Lehrern erhöht werden.

Das Ergebnis ist anders als erhofft: vor dem Start in das neue Schuljahr konnten 4158 Lehrerstellen nicht besetzt werden, womit man vom Prozentsatz noch schlechter als 2018 abschneidet. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht Ministerin Gebauer in der Verantwortung. Sie gehe jetzt ins dritte Jahr, die Lage sei nicht besser geworden. „Langfristig werde der Mangel nur durch eine Attraktivitätssteigerung des Berufs zu bekämpfen sein“, sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern.

Die Digitalisierung

Viel Geld steht den Schulen in den nächsten Jahren zur Verfügung. Rund 1,054 Milliarden Euro kommen über den Digitalpakt in den nächsten fünf Jahren an die Schulen, um Wlan-Netze zu verbessern, Tablets oder interaktive Tafeln anzuschaffen. Weitere Gelder stehen über „Gute Schule 2020“ und die Schulpauschale zur Verfügung.

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