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Großeinsatz am SonntagPolizei will PKK-Treffen in Bergisch Gladbach verhindern

Lesezeit 3 Minuten
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Fahrzeuge der Polizei stehen während einer Kurden-Demo auf dem Kölner Heumarkt.

Köln/Bergisch Gladbach – Die nachrichtendienstlichen Hinweise lösten im Kölner Polizeipräsidium erhöhte Alarmbereitschaft aus: Am Sonntagmorgen, so die Information, will die europäische Führungsriege der kurdischen Arbeiterpartei PKK im Saal 2000 in Bergisch-Gladbach zusammenkommen.

In der sonst eher für türkische oder kurdische Hochzeiten vorgesehenen Event-Stätte wollen die europäischen Top-Kader, die zur Nachfolgeorganisation Kongress der kurdisch-demokratischen Gesellschaft Kurdistans in Europa (KCDK-E) gehören, hinter verschlossenen Türen ihren weiteren Kurs beraten. Ein Ziel ist es, in Deutschland wieder Fuß zu fassen und mit Hilfe von Politikern aus dem linken Spektrum das PKK-Verbot auszuhebeln.

200 Teilnehmer erwartet

Die Sicherheitsbehörden rechnen mit etwa 200 hochrangigen Teilnehmern an der „ordentlichen Versammlung des demokratisch-kurdischen Gesellschafts-kongresses.“ Michael Esser, Chef der Staatsschutzabteilung in Köln, bestätigte auf Anfrage dem Kölner Stadt-Anzeiger den Vorgang. Zugleich machte er klar, dass die Polizei diese Zusammenkunft nicht zulassen werde, „da die PKK und ihre Nachfolgeorganisationen in Deutschland verboten sind. Für sie besteht ein Betätigungsverbot.“

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Wie weiter zu erfahren war, bereiten die Strafverfolger für den Sonntagmorgen verstärkte Kontrollen auf den Zufahrtstrassen zum Veranstaltungsort vor. Auch sollen Teile einer Einsatzhundertschaft die Eingänge zum Saal sperren.

Die PKK und ihre Nachfolgerorganisationen sind streng hierarchisch gegliedert. Deutschland ist in Regional- und Gebietsabschnitte eingeteilt. Von den bundesweit geschätzten 14.500 Anhängern, leben zirka 2200 laut Verfassungsschützern in NRW. Größtenteils finanziert sich die linksextremen Kurden-Partei über Spenden. Mitunter werden die Zuwendungen gewaltsam eingetrieben oder erpresst.

So soll etwa ein Kölner Geschäftsmann nach Erkenntnissen der Aachener Staatsanwaltschaft wegen der Ehrverletzung der PKK 60.000 Euro Schutzgeld gezahlt haben. Die Hälfte der Summe floss laut einer Zeugenaussage an die kurdische Arbeiterpartei.

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Seit Jahrzehnten zählt der Kölner Raum als Hotspot der PKK und ihrer Ableger. Insbesondere im rechtsrheinischen Stadtteil Mülheim ist die Macht der Kurden-Aktivisten groß. Gerade in der rheinischen Region sucht die PKK junge Kämpfer für die kurdischen Freischärler in Syrien und in Kurdistan anzuwerben. Auch sollen so genannte „Loverboys“ eigens nach Köln reisen, um junge Frauen zum Kampf für die linksextreme Arbeiterpartei zu verführen.

Zentrale Figuren der Extremistenszene in Köln

Oft tauchen führende Köpfe wie Yüksel Koç in Köln auf. Der Co-Vorsitzende des KCDK-E zählt nach Informationen dieser Zeitung zu den Anmeldern des Treffens in Bergisch-Gladbach. Koc ist eine schillernde Figur in der Extremistenszene. So soll der türkische Geheimdienst MIT ihm zeitweilig nach dem Leben getrachtet haben. Auch tauchte häufiger sein Name in Terrorprozessen gegen PKK-Gebietsleiter hierzulande auf.

Für die Kölner Polizei ist klar, dass sie das geplante Treffen der europäischen Kader der PKK-Nachfolgeorganisation bereits im Vorfeld verhindern will. „Ziel muss es sein, dass die Leute erst gar nicht in den Saal hinein gelangen, andernfalls drohen gewaltsame Auseinandersetzungen“, erklärte ein Einsatzbeamter.

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