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Heimat-CheckEin Treffpunkt für Menschen – Hitdorfs Geschichte reicht weit zurück

Lesezeit 3 Minuten
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Der Hitdorfer Hafen

  • Hitdorf liegt so schön am Rhein wie kein anderes Leverkusener Veedel.
  • Hitdorfs Wurzeln als Siedlungsort gehen auf die Jungsteinzeit zurück.
  • Hitdorf war stets Umschlagplatz für Waren des täglichen Bedarfs aller Art – vornehmlich für Stahlware und Tuchware, die von hier aus über eine befestigte und noch heute bestehende Trasse nach Solingen und Elberfeld geliefert wurde.
  • Hitdorf im Heimat-Check: warum der Stadtteil so beliebt ist.

Leverkusen-Hitdorf – Keine Frage: Hitdorf ist besonders. Das kann letztlich zwar sicherlich jeder Stadtteil Leverkusens von sich behaupten. Indes: Hitdorf fällt dann doch ein wenig aus dem Rahmen.

Denn: Hitdorf liegt so schön am Rhein wie kein anderes Leverkusener Veedel. Hitdorf besaß bereits lange vor Leverkusen Stadtrecht. Hitdorf war eine Zeit lang Ortsteil von Monheim am Rhein. Hitdorf hat eine Fähre. Hitdorf hatte einst eine blühende Industrie, die ihres gleichen suchte.

Fund bei der Kartoffelernte

Und: Hitdorfs Wurzeln als Siedlungsort gehen auf die Jungsteinzeit zurück. Das belegen zumindest zwei Steinbeile, die im Heimatmuseum nahe des Fährhafens ausgestellt werden und die in den 60er Jahren von einem örtlichen Landwirt bei der Kartoffelernte gefunden wurden. Stadtrechte erhielt Hitdorf im Jahre 1857. Schon lange zuvor aber – seit dem 14. Jahrhundert – fuhr eine Fähre hinüber ins Linksrheinische, so wie das heutzutage die „Fritz Middelanis“ tut, die zwischen Hitdorf und Köln-Langel verkehrt.

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Der Grund: Im Fluss befand sich auf Höhe des Stadtteils eine große Kiesrippe, die dazu führte, dass der knapp 350 Meter breite Rhein nur auf 50 Metern schnell fließendes Wasser hatte und eine Fähre somit problemlos übersetzen konnte. Die Rippe, die später ob des zunehmenden Schiffsverkehrs weggesprengt wurde, führte zudem zu einem großem Fischreichtum, der wiederum den Hitdorfern zugute kam, denn: Der Fisch wurde nach Köln verkauft.

Weitere Industriesparten, die über die Jahrzehnte und Jahrhunderte zeitweise zu großem Wohlstand führte, waren: die Verarbeitung von Tabak unter der Regentschaft der Grafen von Berg. Die Verarbeitung von per Floß nach Hitdorf gebrachtem Holz aus dem Frankenwald zu Bauholz für die ganze Region. Die Herstellung von Zündhölzern. Und: Das Brauen von Bier. Insgesamt gab es in Hitdorf fünf Brauereien, davon eine, die quasi international berühmt wurde und in der Kölsch, Alt, Export, Dunkelbier und ein Pils gebraut wurden, das bei der Weltausstellung 1958 ausgezeichnet wurde.

Mehr als 250 Hafenmitarbeiter

Hitdorf war stets Umschlagplatz für Waren des täglichen Bedarfs aller Art – vornehmlich für Stahlware und Tuchware, die von hier aus über eine befestigte und noch heute bestehende Trasse nach Solingen und Elberfeld geliefert wurde. Zeitweise arbeiteten im Hafen – von dem nur noch der heutige Yachthafen mit einem guten Dutzend Yachtclubs und das Krancafé in einem ehemaligen Verladekran übrig blieben – über 250 Menschen. Hinzu kamen zahllose weitere Arbeiter, die über die Jahrhunderte in den verschiedenen Fabriken tätig waren.

Von Hitdorf in die USA

Im 19. und 20. Jahrhundert brachen zahlreiche Menschen aus dem Bergischen Land und dem sonstigen Hinterland von Hitdorf aus auf nach Rotterdam, wo sie Schiffe in die USA bestiegen – Hitdorf als Aussiedlerhafen. 1960 wurde Hitdorf Monheim zugeschlagen, ab dem 1. Januar 1975 gehört es zu Leverkusen.

Nachlesen und nacherleben kann man diese lange, komplexe und faszinierende Historie bis ins Detail im Heimatmuseum, das 1998 in einem alten Trafohäuschen an der Straße Am Werth 1 nahe des Rheins eröffnet wurde. Im Erdgeschoss gibt es eine Dauerausstellung zur Geschichte des Ortes. Im Obergeschoss werden regelmäßig wechselnde Ausstellungen geboten. Betrieben wird das Heimatmuseum vom Heimatverein Hitdorf, dessen Vorsitzender aktuell Bernd Bilitzki ist. Geöffnet ist das Museum jeden Sonntag von 14.30 bis 17 Uhr (April bis Oktober).

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