Heimat-Check RheindorfHistorisch gewachsener Süden trifft Trabantenstadt im Norden

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Im Rheindorfer Süden

Leverkusen – Kein Zweifel: Rheindorf ist eigen, wenn es um die Entwicklung des Stadtteiles in wirtschaftlicher Hinsicht geht. Und Rainer Bertelsmeier, bei der Wirtschaftsförderung Leverkusen (WfL) verantwortlich für das Ressort Handel und Zentren-Entwicklung, erklärt, warum das so ist: „Es gibt in Rheindorf zwei Nahversorgungszentren.“

Eines von zwei Nahversorgungszentren in Rheindorf: Der Königsberger Platz liegt im Norden des Stadtteils.

Eines von zwei Nahversorgungszentren in Rheindorf: Der Königsberger Platz liegt im Norden des Stadtteils.

Damit stehe der Ort alleine da in Leverkusen, denn eine ähnliche Konstellation gibt es nirgendwo anders. Wiesdorf gilt als Hauptzentrum, Opladen und Schlebusch sind Nebenzentren. Die übrigen Veedel bilden ihrerseits Stadtteilzentren. Und Rheindorf als einziges eben in einer Doppelfunktion.

Historisch versus neuzeitlich

Der Grund: Rheindorf-Süd, direkt am Rhein gelegen, ist ein historisch gewachsener Stadtteil mit Wurzeln im 12. Jahrhundert. Rheindorf-Nord hingegen entstand erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und trägt eher die Züge einer Trabantenstadt: Hochhaussiedlungen, keine historischen Bauten, viel Wohnraum auf wenig Raum – wenn man so will. Das Ziel seinerzeit war klar: Es wurden Wohnungen für die Mitarbeiter Bayers im nahen Wiesdorf gesucht.

Zudem spielte auch die Firma Denso dabei eine große Rolle: Das Unternehmen, das Produkte für Korrosionsschutz sowie für den Straßen-, Gleis- und Ingenieurbau vertreibt, wurde 1922 zwar in Berlin gegründet, 1950 aber nach Leverkusen-Rheindorf verlegt und gilt seitdem als größter Arbeitgeber vor Ort: Mehr als 100 Mitarbeiter sind an der Felderstraße tätig.

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All das führte dazu, dass vor Ort zwei Zentren eingerichtet werden mussten, um die Versorgung der Bürger mit den Dingen des täglichen Bedarfs zu decken. In Süd ist das die Gegend entlang der Wupperstraße. Im Norden die Läden und Geschäfte rund um den Königsberger Platz. Und nach Aussage von Bertelsmeier ist genau dies auch gelungen: „Es gibt wenig Leerstand. Der Branchenmix ist groß.“ Im Süden existieren über den Stadtteil hinaus bekannte und gefragte Geschäfte wie der Radsportladen Mittelstädt. 2016 siedelte sich mit „Edeka“ein Vollsortimenter an. Im Norden fand sich bislang zwar noch keine geeignete Fläche für einen vergleichbaren Markt. Aber: Der dortige „Lidl“ vergrößerte sich. Ein Drogeriemarkt eröffnete. Und ein „Penny“ wurde vergrößert. Die Nahversorgung sei somit erst einmal gesichert, sagt Bertelsmeier.

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Rheindorf

Ein großes Plus für die positive Entwicklung Rheindorfs ist die Tatsache, das es vor Ort eine sehr aktive Werbegemeinschaft gibt. „Dergleichen findet man außerhalb der drei Leverkusener Zentren Wiesdorf, Opladen und Schlebusch in den Stadtteilen kaum noch“, sagt Bertelsmeier. Einweiteres Plus war das städtische Programm „Soziale Stadt Rheindorf“, das von 2007 bis 2012 ausgerufen worden war und unter anderem eine Umgestaltung des Königsberger Platzes und des Friedensparks umfasste. Es trug dazu bei, dass Rheindorf heutzutage als Stadtteil mit guter Lebensqualität gilt. Bertelsmeier sieht sich nicht zuletzt durch ein Treffen von Bürgern und Vertretern der Stadt, der Polizei und der Wirtschaft vor einigen Wochen bestätigt, bei dem am Ende die Erkenntnis stand: „Am meisten regen sich die Menschen vor Ort über Lärm und Schmutz auf. Das sind Klassiker, die aber nicht rheindorf-spezifisch sind.“

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