KinderpornografieLKA verdoppelt Zahl der Ermittler in NRW

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Kinderpornographie

Kinderpornographie hat in NRW zugenommen – das LKA hat die Zahl der Ermittler verdoppelt.

Köln/Düsseldorf – Die Landesregierung will die Zahl der Ermittler gegen Kinderpornografie im Landeskriminalamt (LKA) mehr als verdoppeln. Bislang sind zwölf Beamte vorwiegend mit der Sichtung und Bewertung von Fotos und Filmen mit kinderpornografischem Inhalt zuständig. In Kürze sollen es 32 sein.

Für die 20 neuen Stellen hat das Land extern Personal angeworben. Die Stellen waren öffentlich ausgeschrieben, gesucht wurden Bewerber mit einer mindestens mit „gut“ abgeschlossenen Berufsausbildung im Büro- oder Verwaltungsbereich oder einer höherwertigen Qualifikation. Die Bewerbungsfrist ist kürzlich abgelaufen. 120 Interessenten meldeten sich, etwa gleich viele Männer wie Frauen zwischen 20 und 55 Jahren.

Reul spricht von Massenphänomen

Die Stellenausweitung habe Innenminister Herbert Reul (CDU) bereits im Herbst 2018 angeordnet, betont ein Ministeriumssprecher – also bereits vor Bekanntwerden des Missbrauchsskandals von Lüdge. Im Oktober hatte Reul sich bei einem Besuch im LKA ein ausführliches Bild von der Arbeit der Kinderpornografie-Ermittler gemacht.

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Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte der Minister jetzt: „Kinderpornografie ist inzwischen ein Massenphänomen, das wir noch viel stärker bekämpfen müssen als bisher. Das ist mir ein persönliches Anliegen.“

Die Arbeit der bislang zwölf Ermittler des Dezernats 43 ist extrem aufreibend: Allein die zu sichtende Datenmenge mit verdächtigem Material ist gigantisch, hinzu kommt die psychische Belastung. Täglich sind die Beamten Bildern und Filmen ausgesetzt, die schweren Kindesmissbrauch abbilden.

„Niemand sollte sich acht Stunden am Tag diese Bilder anschauen“, sagt Dezernatsleiter Sven Schneider. Ein Polizeiseelsorger unterstützt die Ermittler bei der Bewältigung. „Wir müssen die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass die Kollegen dabei auch gesundbleiben“, betont Schneider.

Zusätzlich zur Stellenausweitung hat das Innenministerium eine landesweite Arbeitsgruppe eingesetzt, die weitere Vorschläge erarbeiten soll, um die Bekämpfung der Kinderpornografie in NRW künftig noch effektiver zu machen. Gesucht wird auch nach einer neuen, leistungsstärkeren Software für die Ermittlungen. Ergebnisse liegen noch nicht vor.

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